ATP Challenger: Sinner-Mania in Ortisei

Sieben Tage „Sinnermania“ im verschneiten Grödnertal enden mit dem Turniersieg des 18-jährigen Italieners bei der 10. Auflage des Sparkasse Challenger Val Gardena Südtirol. Jannik Sinner besiegte im Endspiel des mit 46.600 Euro dotierten ATP-Challenger-Events den Österreicher Sebastian Ofner mit 6:2, 6:4.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 17.11.2019, 16:41 Uhr

Jannik Sinner hat in Ortisei einen Heimsieg gelandet
© Florian Heer
Jannik Sinner hat in Ortisei einen Heimsieg gelandet

Von Florian Heer aus Ortisei

Gepuscht durch den überraschenden Erfolg bei den Next-Gen-ATP-Finals in Mailand in der vorherigen Woche, war der Rummel um den Local-Hero in Südtirol enorm. In der eigentlich zu dieser Jahreszeit eher idyllisch und ruhig-gelegenen Bergwelt waren plötzlich neben den bekannten Lokaljournalisten, Pressevertreter aus verschiedensten Ländern vor Ort. Neben der angeschlossenen Pizzeria des Tennis Clubs Ortisei wurde zu Wochenbeginn kurzfristig eine Pressekonferenz eingeräumt, da Sinners Management bekannt gegeben hatte für weitere Interviews während seines Heimauftritts nicht zur Verfügung zu stehen. Eine Maßnahme, um den aufgekommenen Hype um den jüngsten Spieler innerhalb der Top-100 der ATP-Weltrangliste nicht weiter zu befeuern.

Sinner als Seppi-Nachfolger

Als Sinner nach 66 Minuten mit seinem sechsten Ass das Match am Sonntagnachmittag ausservierte, brachen jedoch alle Dämme und die mit 500 Leuten ausverkaufte Halle bejubelte ihren Lokalmatadoren lautstark.

Der Teenager aus Südtirol tritt somit in die Fußstapfen von Andreas Seppi, der in den Jahren 2013 und 2014 sein Heimturnier gewinnen konnte. Es war für Sinner der Abschluss einer unglaublichen Saison. Neben zwei Titeln auf der ITF-World-Tennis-Tour, gewann er im Februar sein erstes ATP-Challenger-Event in Bergamo und sechs Monate später auf den US-Amerikanischen Hard-Courts in Lexington. Gekrönt wurde das Jahr durch den Coup in Mailand.

Der Kreis schließt sich in Ortisei

„Alles ging unglaublich schnell“, so Sinner während der Siegerehrung. „Es ist nicht allzu lange her, da saß ich hier auf der Tribüne und habe die Matches von Andreas verfolgt. Jetzt hier zu gewinnen ist ein unglaubliches Gefühl. Die Saison vor dem tollen Publikum inmitten der fantastischen Atmosphäre zu beenden ist super. Familie und Freunde sind hier, die Organisation war toll. Alles hat perfekt gepasst.“

Sinners herausragende Reise nahm ebenfalls in Ortisei vor einem Jahr seinen Anfang, als er sein erstes Match auf Challenger-Ebene gewinnen zu können. Jetzt verlässt er den Ort mit 6.190 Euro Preisgeld und weiteren 80 ATP-Ranglistenpunkten, die ihn die Saison auf Platz 73 im Ranking beenden lassen.

„Ich glaube, dass ich das ganz gut gemacht habe“, sorgte er durch sein Understatement für Lacher unter den Zuschauern. „Jetzt habe ich mir eine Pause verdient, um im nächsten Jahr wieder gestärkt auf den Platz zurückkehren zu können.“

Ofner mit Woche zufrieden

Auch Sebastian Ofner konnte den letzten sieben Tagen im Val Gardena viel Positives abgewinnen. „Es war kein schlechtes Finale. Jannik ist ein super Spieler und es ist schwierig gegen ihn zu spielen“, so der 23-jährige Österreicher.

„Leider konnte ich nicht mein bestes Tennis abrufen, bin aber mit der Woche insgesamt zufrieden. Jetzt gilt es genauso gut ins neue Jahr zu starten.“

Sorgen bereitete Ofner allerdings eine verletzungsbedingte Behandlung zwischen den Sätzen. „Die Achillessehen haben auf beiden Seiten angefangen zu zwicken. Das hat bereits im Viertelfinale gegen Lorenzo Musetti begonnen. Leider hat es von gestern auf heute begonnen mehr weh zu tun, was nicht von Vorteil war gegen einen Spieler wie Jannik. Es wird wohl weiter behandelt werden müssen. Ich hoffe aber, dass es innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder gut ist.“

von Florian Heer

Sonntag
17.11.2019, 19:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.11.2019, 16:41 Uhr