ATP-Challenger Triest: Jungstar Alcaraz vor erstem Turniersieg
Carlos Alcaraz hat seinen Erfolgslauf in dieser Woche fortgesetzt und beim mit 88.250 Euro dotierten Città di Trieste sein erstes Finale auf der ATP-Challenger-Tour erreicht. Der erst 17-jährige Spanier setzte sich im Duell der Nachwuchsstars am Samstagnachmittag gegen den lediglich ein Jahr älteren Italiener Lorenzo Musetti mit 7-5, 2-6, 6-3 durch.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
29.08.2020, 21:55 Uhr

Von Florian Heer aus Triest
In einem attraktiven Match vor mit knapp 400 Zuschauern gut gefüllten Rängen auf dem Campo Centrale, die kaum die nötigen Corona-Mindestabstandstand-Regeln zuließen, agierten beide Jungstars solide von der Grundlinie. Musetti wirkte beim Aufschlag stärker, Alcaraz hingegen war flott auf den Beinen und überzeugte mit großartigen Defensivkünsten.
Alcaraz mit starkem Beginn und Finish
Alcaraz, der sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld kämpfte, erwischte gegen den Junioren-Champion der letztjährigen US-Open einen starken Start. Musetti begann erst im zweiten Satz das Spiel des Spaniers besser zu lesen. Nach knapp eineinhalbstunden Spielzeit ging das Halbfinale in den entscheidenden Durchgang.
Der Lokalmatador aus Carrara, der zurzeit auf Platz 280 der ATP-Weltrangliste rangiert, konnte seinen ersten Breakball im vierten Spiel des dritten Satzes verwandeln und die Stimmung am Tennis Club Triestiner erreichte ihren Höhepunkt. Doch Alcaraz gab sich noch nicht geschlagen. Er schaffte das sofortige Re-Break und nutzte das Momentum, um seinerseits den Italiener mit immer wiederkehrenden, hervorragend getimten Dropshots aus der Fassung zu bringen. Im siebten Spiel des dritten Satzes nahm die Nummer 310 der Welt Musetti den Aufschlag ab und konnte nach einem Doppelfehler des Italieners nach zwei Stunden und 13 Minuten die Begegnung für sich entscheiden.
Alcaraz und Musetti: Duell der Zukunft
„Das war ein richtig hartes Match heute gegen einen starken, jungen Gegner“, war Alcaraz im Anschluss erleichtert. „Zwischen uns liegt nur ein Jahr, aber wir kennen uns nicht so gut und haben erst einmal auf der Junioren-Tour gegeneinander gespielt. Hier in Triest konnten wir ein gemeinsames Training absolvieren.“
Mit dem Erreichen des Finales verzeichnet der spanische Teenager sein bisher größten Erfolg im Profi-Tennis. „Das bedeutet mir sehr viel“, sagt Alcaraz, Schützling des ehemaligen Roland-Garros-Champions Juan Carlos Ferrero. „Ich habe mich hier von Beginn an wohl gefühlt und bin mit meiner Leistung in dieser Woche sehr zufrieden.“
Gegen Bonadio im Endspiel
Im Titelmatch trifft Alcaraz nun auf einen weiteren Überraschungsfinalisten. Der italienische Qualifikant Riccardo Bonadio besiegte Mario Vilella Martinez 7-6(5), 6-2 um seinerseits den ersten Einzug in eine Endspiel auf der ATP-Challenger-Tour klar zu machen.
„Ich habe nur sein Match gegen Mario gesehen“, blickt Alcaraz etwas ungewiss auf die erste Begegnung mit dem Italiener voraus. Ein Titelgewinn des Youngsters aus Murcia würde Alcaraz zum viertjüngsten Champion auf der Challenger-Tour in den letzten 10 Jahren machen. Lediglich Felix Auger-Aliassime aus Kanada, der zwei Titel in Lyon und Sevilla 2017 holte, und ein gewisser Alexander Zverev, Sieger in Braunschweig 2014, waren noch jünger.