ATP-Chef Andrea Gaudenzi verteidigt die 12-Tage-1000er
Andrea Gaudenzi hat in einem ausführlichen Interview mit der Website der ATP die Ausdehnung der meisten ATP-Masters-1000-Turniere auf zwölf Tage verteidigt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
20.08.2025, 06:18 Uhr

Es kommt natürlich immer darauf an, wen man fragt. Alexander Zverev etwa wird nicht müde zu betonen, dass die Ausdehnung der ATP-Masters-1000-Turniere - mit Ausnahme von Monte-Carlo und Paris Indoors - niemanden so richtig Freude bereitet, am allerwenigsten Zverev selbst. Denn die angeblichen Ruhetage zwischen den Matches seien ja keine, schließlich kämen die Profis ja auf die Anlagen in Madrid, Toronto, Cincinnati etc. und würden eben nicht regenerieren, sondern harte Übungseinheiten einlegen. Und so sehe das nicht nur er, so Zverev in Toronto. Eigentlich findet man niemanden in den Top 30, der die neue Regelung gut findet.
Das wird Andrea Gaudenzi, dem Chef der ATP, sicherlich auch zu Ohren gekommen sein. Aber Gaudenzi ist ja auch ein Profi darin, jedem Problem doch noch einen positiven Spin mitzugeben. Und wenn man die ATP-Website als Vehikel für eine „State of the Union“ nutzen kann, dann macht das der italienische Ex-Profi natürlich gerne. „Das ausgeweitete Format erhöht die Präsenz der Spieler auf den Anlagen, und das ziehen wir in Betracht.“ Eine Aussage, die ein großes ABER richtiggehend fordert. Also: „Aber es erschließt auch neue Einnahmemöglichkeiten, um die gesamt Tour auf ein höheres Level zu heben.“ Über Reformen wie diese seien in den verschiedenen Gremien der ATP schließlich über mehrere Jahre debattiert worden.
Gaudenzi: Beim Kalender alle Spielergruppen berücksichtigen
Und die neuen Umstände hätten ja erst dafür gesorgt, dass es etwa in Madrid, Rom oder Cincinnati zu dermaßen signifikanten Umbaumaßnahmen kommen konnte. Alleine in das Linder Family Tennis Center wurde seit dem letzten Jahr mehr als eine Viertelmilliarde US Dollar investiert.
Dass es Probleme mit der Länge der Saison gibt, sieht Andrea Gaudenzi auch. „Unser Kalender ist kompliziert. Es ist eine lange Spielzeit, und wenn man Woche für Woche bei den Turnieren weit kommt, ist das fordernd. Aber wir haben nun mal einen individuellen Sport: Ein Spieler mag in Runde eins verlieren, ein anderer hält die Trophäe nach dem Finale hoch. Eine Lösung zu finden, die beiden Enden dieses Spektrums gerecht wird, ist niemals einfach. Und wir können nicht einen Kalender nur um die eine Gruppe von Spielern bauen. Alle Gruppen müssen berücksichtigt werden.“
