ATP Cup: Dominic Thiem raus, Chance für Lucas Miedler?

Wie schon bei der Davis-Cup-Finalrunde in Innsbruck wird Dennis Novak in Absenz von Dominic Thiem das österreichische Team auch beim ATP Cup in Sydney anführen. Neu ist dagegen wohl die Nummer zwei: Lucas Miedler.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 22.12.2021, 07:58 Uhr

Lucas Miedler ist, Stand jetzt, der zweite österreichische Einzelspieler beim ATP Cup
© GEPA Pictures
Lucas Miedler ist, Stand jetzt, der zweite österreichische Einzelspieler beim ATP Cup

Das Procedere beim ATP Cup ist ja folgendes: Die Weltranglisten-Position des besten Spielers, der für den immer noch recht neuen Team-Wettbewerb der ATP genannt hat, bestimmt über das Teilnahmerecht einer Nation. Im Fall von Österreich war mit Dominic Thiem die Nummer 15 gut genug. Wer dahinter spielt, bestimmt allerdings nicht der bestklassierte Mann im Team, sondern wiederum die Weltrangliste: Wer nennt und in seiner Nation keinen besseren Spieler vor sich hat, darf auch im Team antreten.

So haben in Deutschland etwa Dominik Koepfer oder Peter Gojowczyk verzichtet, dafür hat Yannick Hanfmann die Hand gehoben, der in der Rangliste weit hinter Koepfer und Gojowczyk liegt. Wohl wissend, dass er im Normalfall nicht zum Einsatz kommen wird, es sei denn Alexander Zverev oder Jan-Lennard Struff fallen aus irgendwelchen Gründen aus.

Thiem sagt wegen Verkühlung ab

In der österreichischen Auswahl sind die irgendwelchen Gründe nun tatsächlich eingetreten. Denn nach der Absage von Dominic Thiem, der sich währen der Trainingstage in Dubai eine Verkühlung eingefangen hat und deshalb auf den ATP Cup verzichtet, rückt Dennis Novak auf Position eins vor. Und Lucas Miedler wird, Stand jetzt, den zweiten Einzel-Spieler geben. Für Novak ist die Situation nicht neu: Zuletzt war der Schützling von Günter Bresnik auch im Davis-Cup-Team immer vorneweg marschiert.

Lucas Miedler dagegen wird es mit Spielern zu tun bekommen, die er als Nummer 291 der Welt ansonsten nicht bei seinen Einsätzen trifft. Der höchstgereihte Spieler, gegen den Mielder in dieser Saison im Einzel angetreten ist, war Frances Tiafoe (damals Nummer 49 der Welt) in der zweiten Qualifikations-Runde in Wien. Die bemerkenswertesten Erfolge gab es hingegen im Doppel an der Seite von Alexander Erler: Über allem steht natürlich der überraschende Triumph in Kitzbühel, aber auch auf der Challenger-Tour haben sich Erler/Miedler für höhere Aufgaben empfohlen. Zuletzt mit dem Turniersieg in Forli.

Im Einzel beim ATP Cup wird es für Miedler mindestens interessant werden: Gegen die Russen droht ein Duell mit Andrey Rublev, die Nummer fünf der Welt. Gegen Italien sollte Miedler laut Meldeliste gegen Jannik Sinner (aktuell die Nummer zehn) spielen, es sei denn, Matteo Berrettini ist nicht fit und Sinner rückt auf. Dann müsste er gegen Lorenzo Sonego ran. Auch kein Honigschlecken. Lediglich die Australier bieten mit James Duckworth eine Nummer zwei auf, die nicht per se wie ein unüberwindliches Hindernis wirkt. Andererseits: Gegen Tiafoe war Miedler in der Stadthalle ziemlich nah an der Sensation dran. Und der US-Amerikaner hat sich danach bis ins Endspiel gekämpft.

Eine Möglichkeit wäre natürlich auch, dass Österreich mit Zustimmung der ATP einen weiteren Einzel-Spieler nach nominiert. Anbieten würde sich hier wohl Jurij Rodionov, der in Innsbruck gegen Deutschland den einzigen Punkt des Wochenendes geholt hat. Rodionov hat parallel zum ATP Cup in Adelaide genannt. Hat dort allerdings noch nicht einmal einen Platz im Qualifikations-Tableau sicher.

Griechenland ohne Tsitsipas?

Österreich ist aber nicht die einzige Nation, bei der die Ranglisten-Differenz zwischen den Spielern rechtschaffen groß ist. Sollte etwa Stefanos Tsitsipas, Weltranglisten-Vierter, nach seiner Ellbogen-Operation nicht in der Lage sein, in Sydney zu spielen, würde Michail Pervolarakis als Nummer eins in die Bütt gehen. Und der liegt in der Weltrangliste auf Platz 398. Dahinter würde dann wohl Petros Tsitsipas spielen. Der 21-Jährige liegt aktuell auf Position 764.

Bei Georgien sieht es nicht viel besser aus: Müsste Nikoloz Basilashvili zurückziehen, würde plötzlich Aleksandre Metreveli die Einser-Einzel für die Georgier bestreiten. Der bekleidet in den Charts gerade Rang 569. Und könnte tatsächlich gegen Michail Pervolarakis das Spitzeneinzel bestreiten. Denn Griechenland wurde mit Georgien in eine Gruppe gelost. Wohl nicht ganz das, was sich die ATP bei der Einführung des Team-Wettbewerbs Anfang 2020 gedacht hatten. Aber noch stehen Tsitsipas und Basilashvili ja auf der Teilnehmerliste.

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Mittwoch
22.12.2021, 13:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.12.2021, 07:58 Uhr

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