ATP Finals 2020: Dominic Thiem - Bitteres Ende einer Traumsaison

Die Spielzeit 2020 ist für Dominic Thiem mit einer schmerzhaften Finalniederlage gegen Daniil Medvedev zu Ende gegangen. Trotz der neuerlichen Pleite im Endspiel der ATP Finals darf der Österreicher auf eine Traumsaison zurückblicken.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 23.11.2020, 00:19 Uhr

Dominic Thiem bei den ATP Finals in London
© Getty Images
Dominic Thiem musste sich im Finale Daniil Medvedev knapp geschlagen geben

Als Dominic Thiem sich am 14. September 2020 um Punkt 2:20 Uhr mitteleuropäischer Zeit zum ersten Mal in seiner Karriere zum Grand-Slam-Sieger krönte, war der Österreicher am Ziel seiner Träume angelangt. Einen „Lebenstraum“ habe er sich mit dem Sieg in New York erfüllt, sollte der Lichtenwörther in den Tagen danach immer wieder betonen.

Genießen konnte Thiem den Major-Triumph jedoch kaum, schließlich standen drei Wochen nach dem Turnier bereits die French Open auf dem Programm. Bei diesen schied der Weltranglistendritte aber ebenso wie knapp ein Monat später beim Heimturnier in Wien im Viertelfinale aus.

Bei beiden Events war Thiem körperlich alles andere als bei 100 Prozent, auch eine Auswirkung des in dieser Spielzeit noch einmal brutaleren Kalenders in der Spätphase der Saison. Zum letzten Turnier des Jahres, den ATP Finals, sollte der 27-Jährige aber wieder im Vollbesitz seiner Kräfte anreisen.

Thiem lässt gegen Medvedev "Riesenchance" liegen

Prompt stellte Thiem einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, dass er mittlerweile längst zu den ganz Großen der Tennisszene aufgeschlossen hat. In der Gruppenphase schlug er Rafael Nadal im wohl besten Match des Turniers, im Halbfinale setzte sich der Niederösterreicher dank einer mentalen Meisterleistung gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic durch.

Im Finale wartete mit Paris-Bercy-Sieger Daniil Medvedev der Mann der Stunde. Zunächst sollte auch der Russe gegen das druckvolle und gleichzeitig so variantenreiche Spiel des Österreichers kein Mittel finden, im zweiten Satz ließ Thiem allerdings drei Breakbälle auf eine mögliche Vorentscheidung aus - inbesondere ein verschlagener Ball am Netz wurmte den 27-Jährigen auch nach der Partie noch immens.

Dieses Jahr und auch das letzte waren unglaublich.

Dominic Thiem

"Ich habe sogar eine Riesenchance gehabt, Satz und Break in Führung zu gehen - der Ball war jetzt nicht so leicht, aber den muss ich natürlich reinspielen", meinte Thiem nach der bitteren Dreisatzniederlage. Ansonsten zeigte sich der Lichtenwörther mit seinem Spielplan zufrieden, bei den ATP Finals könne es jedoch vorkommen, dass man trotz guter Leistung verliert. Das sei am Sonntag eben passiert.

Thiem will im Ranking weiter nach oben

Mit seinem Level - gerade bei den großen Turnieren - sei der Österreicher insgesamt aber mehr als glücklich gewesen: Finale in Australien, Sieg bei den US Open, Viertelfinale in Roland Garros und der Finaleinzug bei den ATP Finals. Ja, dieses Jahr kann sich von Dominic Thiem mehr als nur sehen lassen.

"Wenn ich über mein Tennis, meinen Job, spreche, war es ein herausragendes Jahr. Obwohl es eine schwieriges Jahr war, wird es zu 100 Prozent immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben", sagte Thiem nach der bislang besten Saison seiner Karriere. "Dieses Jahr und auch das letzte waren unglaublich."

Das Ende der Fahnenstange soll für Thiem aber noch nicht erreicht sein: "Natürlich will ich im Ranking weiter nach oben klettern." Dafür benötige er auch 2021 ähnlich gute Ergebnisse bei den großen Turnieren wie heuer, meinte der Weltranglistendritte, der auch im Moment der bitteren Niederlage die weltweite Gesamtsituation nicht aus den Augen verlor: "Ich hoffe, dass die Pandemie sehr bald endet, sodass Leute wieder arbeiten und ein normales Leben haben können." Dominic Thiem - eben nicht nur auf dem Tennisplatz ein Großer.

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von Nikolaus Fink

Montag
23.11.2020, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.11.2020, 00:19 Uhr

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