ATP Finals: Casper Ruud - Der Underdog beißt erneut zu
Casper Ruud hat seine Kritiker durch seinen Auftaktsieg bei den ATP Finals einmal mehr eines Besseren belehrt.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
13.11.2022, 20:35 Uhr

In der grünen Gruppe, so der allgemeine Tenor nach der Auslosung, wird alles auf einen Dreikampf um die zwei Halbfinaltickets hinauslaufen. Den Namen Casper Ruud hatte dabei allerdings kaum jemand auf der Rechnung. Kein Wunder, schien die Konkurrenz mit Rafael Nadal, Felix Auger-Aliassime und Taylor Fritz insbesondere auf Indoor-Hardcourts doch zu stark zu sein.
Doch Ruud strafte seine Kritiker abermals Lügen. Der Norweger durfte sich zu Beginn der ATP Finals in Turin über einen 7:6 (4) und 6:4-Erfolg über Auger-Aliassime freuen und hat nun beste Karten, in die Vorschlussrunde einzuziehen. "Ich denke, das ist das beste Niveau, das ich seit den US Open gespielt habe", meinte der 23-Jährige nach dem Match.
Ruud etabliert sich 2022 in der Weltspitze
Dass Ruud seit jeher (fälschlicherweise) als allenfalls durchschnittlicher Spieler abgestempelt wird, kommt nicht von ungefähr: Das Spiel des Skandinaviers mutet wenig spektakulär an und baut auf einer recht simplen Grundidee (solide Rückhand, topspinlastige Vorhand) auf. Doch eigentlich hatte Ruud im laufenden Jahr sein Potential oft genug unter Beweis gestellt, um von der Weltöffentlichkeit nicht mehr unterschätzt zu werden. Eigentlich.
Ruud erreichte 2022 nicht nur bei den French Open auf seinem geliebten Sand ein Grand-Slam-Finale, sondern legte wenige Monate später bei den US Open nach. Und hatte gegen den Spanier Carlos Alcaraz durchaus Chancen auf den Sieg - und damit einhergehend auch auf Weltranglistenposition eins.
Auger-Aliassime mit dem Rücken zur Wand
Nach dem letzten Major-Event des Jahres lief es bei Ruud dann nicht mehr allzu rund: "Die vergangenen Monate waren ein bisschen schwierig, das muss ich ganz ehrlich sagen. Aber das muss man auch akzeptieren." Ruud hat genau das getan. Und sich in Turin eine hervorragende Ausgangsposition verschafft.
Gänzlich anders sieht die Situation hingegen bei Auger-Aliassime aus. Der Kanadier, der in den vergangenen Wochen so beeindruckende Leistungen gezeigt hatte, darf sich in den verbleibenden zwei Gruppenspielen nun wohl keine Blöße mehr geben. "Ich stehe mit der Rückhen zur Wand", wusste der 22-Jährige. "Ich muss zurückschlagen und besser spielen."