ATP Finals: Krawietz und Mies schielen auf die Nummer eins
Mit dem Schwung des French-Open-Sieges wollen Kevin Krawietz und Andreas Mies auch bei den ATP Finals in London angreifen. Das Saisonabschlussturnier soll aber nur ein Zwischenschritt sein - das Duo hat viel höhere Ziele.
von SID
zuletzt bearbeitet:
14.11.2020, 20:17 Uhr

Wenn's läuft, dann läuft's eben - dachte sich Tennisprofi Kevin Krawietz und ballerte sich direkt auf eine Stufe mit Franz Beckenbauer. Doppelpartner Andreas Mies schlug ungläubig die Hand vor den Mund, als Krawietz mit dem Fuß statt mit dem Schläger vier Bälle in der legendären Torwand des ZDF-Sportstudios versenkte und mit dem Kaiser gleichzog. Die French-Open-Sieger reiten momentan einfach auf einer Welle des Erfolgs - und auch bei den ATP Finals in London wollen sie nochmal groß angreifen.
Den Platz unter den besten acht Doppeln der Welt haben sich die beiden Tennis-Helden durch ihre erfolgreiche Titelverteidigung in Roland Garros mehr als verdient - in der o2-Arena am Ufer der Themse will das Duo "den Pariser Rückenwind mitnehmen und auf Sieg spielen", wie Mies dem Magazin Focus sagte. Denn mit den ATP Finals haben "Kramies" sowieso noch eine Rechnung offen, war beim Debüt im Vorjahr doch schon auf dem letzten Gruppenplatz in der Vorrunde Schluss.
Wie groß die Vorfreude auf den prestigeträchtigen Saisonabschluss wieder ist, lässt sich alleine in den Sozialen Medien bestens verfolgen. Wie Kinder im Schlaraffenland wirken Krawietz und Mies, wenn sie ihre Fans auf Schritt und Tritt mit Eindrücken aus London versorgen - sei es der imposante Ausblick aus dem Hotel auf die Themse, seien es Plakate, auf denen das deutsche Doppel direkt neben dem spanischen Superstar Rafael Nadal für das Turnier wirbt, oder ihre mit lebensgroßen Fotos versehenen Spinde in der Arena.
Krawietz und Mies wollen in Tokio gewinnen
Dabei sind die ATP Finals nur eine Zwischenstation, das Duo aus Coburg und Köln hat noch viel mehr vor. "Unser Ziel ist es, irgendwann alle wichtigen Titel gewonnen zu haben", sagte der 30-jährige Mies - also nicht nur die French Open, sondern auch die drei anderen Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Wimbledon und New York. Doch damit nicht genug, der Tennis-Thron soll es dann gleich auch noch sein. "Es ist unser großes Ziel, die Nummer eins im Doppel zu werden", betonte Mies.
Die beiden können freilich solche forschen Töne anschlagen, schließlich ist ein Ende dieser Erfolgsgeschichte nicht in Sicht. "Unser Traum war es, irgendwann mal ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, irgendwann mal Davis Cup für Deutschland zu spielen, irgendwann mal in den Top 10 zu stehen", erzählte Mies: "Das ist alles in einer Saison passiert, da mussten wir uns neue Ziele vornehmen."
Mit der Wahl zu Deutschlands Sport-Team des Jahres rechnet Krawietz zwar in diesem Jahr noch nicht, selbst wenn es mit dem Titel in London klappen sollte. "Zweiter hinter den Bayern ist wohl realistisch. Aber auch okay für mich", sagte der FCB-Fan, doch den Plan für 2021 hat er schon im Kopf: "Holen wir halt nächstes Jahr den Hattrick in Paris, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Tokio. Dann führt kein Weg mehr an uns vorbei."