Achtelfinal-Aus – Jürgen Melzer scheitert nach Streit mit Joao Sousa

Jürgen Melzer unterlag in der zweiten Runde des ATP-Turniers in Genf nach hitzigen Momenten Joao Sousa.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 20.05.2015, 14:00 Uhr

Am Dienstag war er, mit dem SchwedenRobert Lindstedtals topgesetztes Duo, in der ersten Doppelrunde knapp mit 6:7 (2), 7:6 (4) und 6:10 im Match Tiebreak am TschechenFrantisek Cermakund dem IsraeliJonathan Erlichgescheitert. Am Mittwoch am frühen Nachmittag ist Jürgen Melzer bei den Geneva Open nun auch im Einzelbewerb ausgeschieden. Der 33 Jahre alte Niederösterreicher (ATP 104) musste sich im Achtelfinale des von Düsseldorf nach Genf übersiedelten ATP-World-Tour-250-Sandplatzturniers dem sechstgesetzten Portugiesen Joao Sousa (ATP 50) mit 4:6, 4:6 geschlagen geben. Für den Deutsch-Wagramer ist damit also die Generalprobe für die French Open in Paris zu Ende, er steht beim zweiten Grand-Slam-Event der Saison wieDominic ThiemundAndreas Haider-Maurerdirekt im Hauptbewerb.

„Wenn du mir den Punkt nicht gibst…“

Melzer hatte vor exakt einem Jahr in der zweiten Runde in Düsseldorf mit einem 7:6 (6), 4:6, 6:4 auf 1:2 im Head-to-head mit Sousa gestellt. Den Viertelfinal-Einzug konnte er nun in der Schweiz also nicht verteidigen. Er musste zuerst zu null seinen Aufschlag zum 1:2 hergeben, holte sich das Break aber nach 40:30 für seinen Kontrahenten zum 3:3 zurück, ehe es zur klar aufsehenerregendsten Szene in dieser Partie kam. Nach zwei Gamebällen für Melzer und drei Breakbällen für Sousa spielte Letzterer bei Einstand einen Stoppball des Österreichers zurück. Für Melzer hatte Sousa den Ball auf den Boden geschlagen, aber der Stuhlschiedsrichter und Sousa sahen dies anders. Die TV-Bilder brachten hierbei keinen ganz eindeutigen Aufschluss, legen allerdings eher nahe, dass Melzer mit seiner Einschätzung Recht haben dürfte.

Weil Melzer den Ballwechsel vor Sousas Smash ins Netz abgebrochen hatte, wurde Letzterem der Punkt zugesprochen. Was Melzer mit den Worten „Wenn du mir den Punkt nicht gibst, ist unsere Freundschaft zu Ende“ quittierte. „Das ist die ärgste Sache, die mir durch einen Freund je passiert ist“, ärgerte er sich. Sousa wehrte sich dagegen: „Ich schwöre bei Gott, der Ball ist nicht zwei Mal aufgekommen.“ Es kam für Melzer noch bitterer: Sousa gelang tatsächlich mit dieser Chance das den ersten Satz vorentscheidende Break. Im zweiten Abschnitt verspielte er eine 2:0-Führung durch Serviceverluste zum 2:1 und zu null zum 3:4, dazwischen hatte er bei 3:2 noch eine Breakmöglichkeit vorgefunden. Trotz der vorangegangenen Streitigkeiten gab’s letztendlich ein Shakehands der beiden, nachdem Sousa den dritten Matchball nützte.

„Liegt jetzt an mir, ihm das zu glauben oder nicht“

tennisnet.com erreichte Melzer am Dienstag am Abend und befragte ihn zum Vorfall. Der rot-weiß-rote Routinier bestätigte, dass er und Sousa eigentlich einen sehr guten Draht zueinander haben. „Denn wir spielen in derselben Mannschaft in Frankreich, haben dabei den einen oder anderen Tag miteinander verbracht. Für mich waren die Geschehnisse also sehr überraschend. Wir haben uns das Video nachher gemeinsam angeschaut“, verriet er. „Ich meine ja, dass das jeder Spieler mit halbwegs einem Niveau merkt, wenn er einen Ball nicht regulär gespielt hat. Er hat beim Replay anschauen natürlich auch klar gesehen, dass er den Ball eben nicht regulär gespielt hat. Und er schwört hoch und heilig, dass er’s nicht gemerkt hat. Es liegt jetzt an mir, ihm das zu glauben oder nicht“, meinte er zu etwaigen Folgen für ihre gute Beziehung.

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Dass er Sousa auf dem Court die Freundschaft aufgekündigt hatte, „sowas sagt man natürlich in der Hitze des Gefechts. Ich war natürlich angefressen.“ Dass die Szene, die ihm eben kurz danach das Break zum 3:4 einbrockte, nicht unwesentlichen Einfluss aufs Ergebnis hatte, das konnte Melzer nicht verhehlen: „Es war natürlich zumindest für den ersten Satz entscheidend. Ich bin nach einem schlechten Anfang gerade zurückgekommen – und dann passiert das. Aber ob ich den Satz oder das Match sonst gewonnen hätte, das ist alles nur hätte oder wäre.“ Trotz der ärgerlichen Vorkommnisse konnte er auch einiges Erfreuliches aus Genf mitnehmen: „Ich spiele wieder besser, das ist das Positive von der Woche. Ich mache zwar immer noch zu viele Fehler, aber es ist wieder ein Zug im Schlag, da passiert wieder was, wenn ich draufhaue.“ In Hinsicht auf die French Open kommt dies zu einem guten Zeitpunkt: „Ich fühle mich besser, als ich mich gefühlt hätte, wenn sie schon letzte Woche gewesen wären, das steht fest…“(Text: MaWa)

Hier die Ergebnisse aus Genf:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Mittwoch
20.05.2015, 14:00 Uhr