ATP Indian Wells - Daniil Medvedev: "Ich möchte meinen Lieblingssport spielen"
Daniil Medvedev steht beim ATP-Masters-1000-Event von Indian Wells in der dritten Runde. Dass es angesichts der russischen militärischen Aggression gegen die Ukraine zu einem möglichen Ausschluss russischer Spieler kommen könnte, möchte der Weltranglistenerste verhindert wissen.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
14.03.2022, 10:19 Uhr

Aktuell ist bei den Spielen von Daniil Medvedev, der in der Nacht auf Sonntag (MEZ) ungefährdet den Einzug in die dritte Runde des ATP-Masters-1000-Events feiern konnte, zweierlei bemerkenswert: Zum einen trägt der Russe seit einigen Tagen bedingungslos die Nummer eins neben seinem Namen - völlig belanglos, ob Novak Djokovic an dem jeweiligen Turnier teilnehmen kann -, zum anderen fehlt jedoch die russische Flagge neben dem Namen Daniil Medvedev.
Es ist dies die Reaktion der ATP, WTA und ITF auf die militärische Aggression Russlands in der Ukraine. Spieler aus Russland und Belarus dürfen künftig weder Flagge noch sonstige Kennzeichen ihres Heimatlandes tragen, wenn sie bei internationalen Tennisturnieren an den Start gehen. Anders als in diversen Teamsportarten, wie etwa dem Fußball, werden russische Sportler jedoch nicht von den Wettbewerben ausgeschlossen.
Medvedev: "Tennis ein sehr individueller Sport"
Dass sich dies ändern könnte, das möchte der Weltranglistenerste jedenfalls verhindert wissen: "Zunächst einmal habe ich das nicht zu entscheiden. Ich befolge die Regeln, ich kann nichts anderes tun. Im Moment lautet die Regel, dass wir unter einer neutralen Flagge spielen können", so Medvedev. "Ich will meinen Lieblingssport spielen. Bis ich die Möglichkeit dazu habe, werde ich da draußen für die Fans und natürlich auch für mich selbst spielen."
Grundsätzlich finde er diese Regelung für den Tennissport durchaus praktikabel, zumal dieser weitaus individualistischer ist als etwa die WM-Qualifikation im Fußball: "Ich glaube auch, dass Tennis ein sehr individueller Sport ist. Solange ich die Chance dazu habe, werde ich spielen. Mal sehen, wie sich die Situation entwickelt", sagte der Russe, der sich über die sozialen Medien klar gegen den Ukraine-Krieg positioniert hat.
Dass er zugleich aber derzeit als Nummer eins der Tenniswelt an den Start gehen könne, sei ein "großartiges Gefühl", wie Medvedev betonte. "Es ist etwas, wovon ich immer geträumt habe. Gleichzeitig möchte ich mein Spiel verbessern und versuchen, mehr zu gewinnen." Und sich zugleich keineswegs auf den bisherigen Erfolgen ausruhen: "Ich versuche, nicht zu viel an die Vergangenheit zu denken und mich auf die Zukunft und die Gegenwart zu konzentrieren. Deshalb denke ich manchmal, dass es besser ist, sich nicht bewusst zu sein, was man erreicht hat."