ATP: Kein Domino-Effekt nach der Trennung von Krawietz und Mies
Abgesehen von der Trennung von Kevin Krawietz und Andreas Mies und von Tim Pütz und Michael Venus werden die besten Doppel-Paare auf der ATP-Tour unverändert in die Saison 2023 starten.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
09.11.2022, 20:02 Uhr

Der Andrang war groß am gestrigen Dienstag, knapp 30 Journalisten hatten sich via Zoom bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit Kevin Krawietz eingefunden. Der Anlass war offensichtlich, Krawietz und sein Erfolgspartner Andreas Mies werden im kommenden Jahr getrennte Wege gehen. Mies mit dem Australier Jon Peers, Krawietz bekanntlich mit Tim Pütz, was auch für den Deutschen Tennis Bund keine schlechte Nachricht ist. Schließlich bilden die beiden aktuell das Davis-Cup-Doppel im Team von Michael Kohlmann.
Andererseits: Auch Krawietz und Mies haben schon für Deutschland gespielt. Und das erfolgreich. Und ganz möglicherweise dürfen der Münchner und sein Kölner Spielgefährte ja doch noch einmal ran. Dann nämlich, wenn sich das Doppelfeld in Turin erstaunlich lichtet. Im Moment sind Tim Pütz und Michael Venus die zweiten Nachrücker, die Wimbledon-Champions Matthew Ebden und Max Purcell die ersten.
Die Top-Paare bleiben sich treu
Nun hat es ja schon Zeiten gegeben, in denen sich nach der inoffiziellen ATP-Weltmeisterschaft Paare, auch erfolgreiche, getrennt haben. Erinnert sei dabei an die Sieger von 2020, Wesley Koolhof und Nikola Mektic, die nach ihrem Final-Erfolg gegen Jürgen Melzer und Edouard Roger-Vasselin zu neuen Ufern aufbrachen. Vor allem aus Sicht von Mektic nachvollziehbar, er wollte mit Mate Pavic bei Olympia für Kroatien Gold holen (was ihm ja auch gelang).
In diesem Jahr aber ist Treue das oberste Gebot, wie Krawietz im Gespräch auf Nachfrage betonte. Seines Wissens werden alle Teams, die in Turin am Start stehen, auch genau so in die neue Spielzeit starten. Was nicht weiter verwundert: Einige Paare, wie Mektic/Pavic oder Thanasi Kokkinakis und Nick Kyrgios treten fast wie bei der Geburt getrennte Zwillinge auf. Andere, wie Marcelo Arevalo und Jean-Julien Rojer, Lloyd Glasspool und Hari Helliovaara oder auch die Jahresbesten Wesley Koolhof und Neal Skupski sind erst in diesem Jahr gemeinsam richtig auf Touren gekommen. Die Trennung von Krawietz und Mies hat also nicht jenen Domino-Effekt ausgelöst, den man zuletzt eben Ende 2020 beobachten konnte.