ATP München: Philipp Kohlschreiber - Auf dem Tennisplatz ein Spanier

Philipp Kohlschreiber hat mit seiner Drei-Satz-Niederlage gegen Daniel Altmaier in der ersten Runde des ATP-Tour-250-Turniers in München wohl seinen Abschied als Einzelspieler in der bayerischen Landeshauptstadt genommen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.04.2022, 22:44 Uhr

Philipp Kohlschreiber am Montag in München
© Getty Images
Philipp Kohlschreiber am Montag in München

Vielleicht hat sich Philipp Kohlschreiber in jungen Jahren aus Spieler-Parties mehr gemacht, am Montagabend fehlte der Routinier jedenfalls in der ersten Etage des VIP-Zelts auf der Anlage des MTTC Iphitos. Wenige Stunden vor der großen Sause hatte Kohlschreiber im Erdgeschoss eben jenes Zeltes eine Presskonferenz nach seinem Aus gegen Daniel Altmaier gegeben. Es deutet viel darauf hin, dass es die letzte der langjährigen deutschen Nummer eins als Einzel-Artist in München gewesen sein könnte.

Oft wird der Elefant im Raum ja erst nach einer gewissen Aufwärmphase angesprochen, bei Kohlschreiber kamen die Fragen eher hurtig zum Punkt. 6:7 (5), 6:3 und 1:6 das blanke Ergebnis, das natürlich nicht widerspiegelt, dass Kohlschreiber im ersten Satz bei 5:5 ein 0:40 nicht zum wahrscheinlich entscheidenden Break nutzen konnte. Oder dass der Routinier auch Anfang des dritten Durchganges Möglichkeiten hatte, noch einmal zumindest das Achtelfinale jenes Events zu erreichen, das er dreimal gewonnen hat.

Kohli und München - ist es vorbei?

Eine konkrete Bestätigung dieser Vermutung war Philipp Kohlschreiber jedenfalls (noch) nicht zu entlocken. Das sei nicht sein Stil, erklärte er sinngemäß. Fügte aber auch an, dass er sich nicht mehr auf der Challenger-Tour sehe, um noch einmal den Anschluss zumindest so weit zu schaffen, dass er nicht um das Startrecht bei den meisten Turnieren auf der ATP-Tour fürchten muss. Andererseits: Die Qualifikation in Roland Garros gibt sich Kohlschreiber schon noch einmal, die Schläge sind ja noch da. Das war auch gegen Altmaier zu sehen.

Was ihn denn am meisten ausgezeichnet habe, wurde Kohlschreiber auch noch gefragt. Seine Arbeitseinstellung, dann später die Überzeugung, die starken Trainingsleistungen auch in den Matches umsetzen zu können, so der 38-Jährige, der in der aktuellen Weltrangliste nur noch auf Position 132 geführt wird. Eigentlich sei er ja von der Mentalität auf dem Tenniscourt her kein Deutscher, gab Kohlschreiber schließlich noch zu Protokoll. Sondern eher ein Spanier. Einer von jener Sorte, die mit aufgeschürften Knien bis zum Ende einer Partie alles geben.

Dieses Schicksal wird Philipp Kohlschreiber in dieser Woche beim MTTC Iphitos aber erspart bleiben. An der Seite des jungen Max Hans Rehberg steht noch das Doppel an. Die beiden Deutschen treffen auf Matwe Middelkoop und Rohan Bopanna. Ein Weiterkommen von Kohlschreiber und Rehberg wäre eine Überraschung. Dass Philipp Kohlschreiber dem Tennissport in Deutschland auch nach seinem Rücktritt erhalten bleibt, übrigens nicht.

Hier das Einzel-Tableau in München

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von Jens Huiber

Dienstag
26.04.2022, 08:00 Uhr
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