ATP München: Taylor Fritz - „Pickleball ist keine Konkurrenz für Tennis“
Taylor Fritz greift erst am Donnerstag ins Geschehen des ATP-Tour-250-Turniers in München ein. Am Dienstag nahm die US-amerikanische Nummer eins in seiner Pressekonferenz zu mehreren Themen Stellung.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
19.04.2023, 07:50 Uhr

Von Jens Huiber aus München
Ja, es hat sie gegeben, die US-amerikanischen Sieger beim MTTC Iphitos in München: 1973etwa Sandy Mayer, 1982 Gene Mayer - und wenn man möchte auch noch 1993 Ivan Lendl, der aber natürlich aus der Tschechoslowakei stammt und die US-Staatsbürgerschaft erst später annahm. Andre Agassi hat es immerhin einmal ins Endspiel geschafft, verlor 1998 aber knapp gegen Thomas Enqvist.
Seitdem haben die Amerikaner Pause in München, ja, eigentlich auch auf europäischem Sand (den letzten großen Titel gewann Agassi 1999 in Roland Garros). Kann Taylor Fritz diesen Bann eines Tages brechen? Der aktuelle Weltranglisten-Zehnte machte bei seiner Pressekonferenz am Dienstagnachmittag in München keinen allzu überzeugten Eindruck. Der rote Sand - das immer noch unbekannte Wesen. Und das, obwohl Fritz vergangene Woche in Monte-Carlo nach einem Sieg über Stefanos Tsitsipas sogar das Halbfinale erreicht hatte.
Fritz beginnt in München gegen Fucsovic
„Es ist schwierig zu erklären, weil es zwei verschiedene Dinge sind“ hob Taylor Fritz also an. Der grüne, in den USA handelsübliche Sand sei mit jenem in Europa gebräuchlichen kaum vergleichbar. Er habe mit etwa 14 Jahren erstmals auf grünem Sand gespielt, die Terre Battue kam erst zwei Jahre später ins Spiel, als er sich auf eine Tour durch kleinere Turniere machte.
Auf die Unterschiede angesprochen meinte Fritz, dass der grüne Sand aus seiner Sicht viel rutschiger sei. „Wenn ich auf roter Asche spiele, sind die Ballabsprünge besser, ich kann mich auch besser bewegen. Ich habe viel mehr Kontrolle.“ Er habe auch nicht herausgefunden, ob er auf Sand richtig gut spielen kann. Seine Lieblingsbeläge seien Hartplatz und Rasen.
In München muss er aber am Donnerstag auf dem immer noch fremden Terrain ran, Marton Fucsovics wird sein erster Gegner sein. Warum er erstmals zu diesem Event gekommen ist, dafür hatte Taylor Fritz eine interessante Erklärung: „Ich habe von Spielern, die sich normalerweise gerne beschweren, nur Gutes über das Turnier gehört.“
„Perfekt für Leute, die nicht athletisch genug für Tennis sind"
Bei einem ganz anderen Thema blühte der eher zurückhaltende Fritz aber so richtig auf: Pickleball, der neuen Trendsportart in den USA, die mit einem Prominenten-Doppel (mit Andre Agassi, John McEnroe, Andy Roddick und Michael Chang) vor ein paar Tagen für starke TV-Quoten gesorgt hatte. Kann Pickleball dem Tennissport den Rang ablaufen? Denn, das räumte Fritz auf Nachfrage ein, um Tennis wieder mehr im Bewusstsein der US-Fans zu verankern. Da müsse schon ein Grand-Slam-Sieg von ihm oder einem seiner Landsleute her.
In Blickrichtung Pickleball ist Fritz aber sehr entspannt. „Das ist keine Konkurrenz für Tennis. Pickleball macht Spaß, es ist einfach zu spielen. Es ist perfekt für Leute, die nicht athletisch genug für Tennis sind. Deshalb ist es ja auch so populär. Fast jeder kann es spielen, ohne richtig schlecht zu sein.Die Leute werden Pickleball niemals Tennis vorziehen. Jeder Pickleball-Spieler hat einen Tennis-Background, war aber nicht gut genug, um Profi zu werden.“
Hier das Einzel-Tableau in München