ATP: Spieglein, Spieglein an der Wand - wer ist der Beste?

Ist die ATP-Tour gerade so offen wie seit Jahren nicht mehr? Oder wird sich schon bald wieder ein Dominator wie Novak Djokovic etablieren?

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 17.04.2022, 07:18 Uhr

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Wird Novak Djokovic das Männertennis bald wieder dominieren?
© Getty Images
Wird Novak Djokovic das Männertennis bald wieder dominieren?

Wer hätte das vor ein paar Monaten, ja: Wochen, gedacht: Dass die Sachlage an der Spitze des Frauentennis deutlich übersichtlicher ist als jene bei den Männern. Nach dem Rücktritt herrscht Iga Swiatek über die WTA-Tour, in den kommenden Wochen hat die Polin in Rom ziemlich viele Punkte zu verteidigen und ansonsten ziemlich viele zu gewinnen. Die Amtszeit als Branchenprima könnte länger andauern, Swiatek hält nach zwei Kurzauftritten im Billie Jean King Cup bei 19 Matchsiegen in Folge.

Bei den Männern weist die Weltrangliste nach wie vor Novak Djokovic als Besten aus. Aber ist er das derzeit auch? In Ermangelung an sich aufdrängenden Alternativen schlagen wir an dieser Stelle ein schüchternes Nicken vor. Djokovic wird sich nach dem verhauten Auftakt in Monte-Carlo sicherlich fangen, vielleicht schon in Madrid wieder auf 1000er-Ebene glänzen. Mit Betonung auf „vielleicht“. Zunächst gilt es ja das Heimturnier in Belgrad zu gewinnen.

Ernsthafte Konkurrenz um die rechnerische Spitzenposition hätte Djokovic durch Alexander Zverev erwachsen können. Hätte der nämlich in Monte-Carlo gewonnen, wäre es rechnerisch gar nicht so unwahrscheinlich gewesen, dass Zverev bald die Nummer eins wird. Ausgeschlossen ist dies immer noch nicht, schließlich hat Djokovic ein Finale von Rom und den Triumph in Roland Garros zu verteidigen. Andererseits stehen bei Zverev auch schon 1.000 Zähler für Madrid und 760 für das Halbfinale der French Open 2021 in der Wertung. ganz so viel Luft ist da also gar nicht. Und: Der bisherige Saisonverlauf legt auch nicht nahe, dass Alexander Zverev der aktuell beste Spieler der Welt ist.

Rafael Nadal hat Ansprüche angemeldet

Aber wer, bitteschön, dann? Rafael Nadal hat zu Beginn des Jahres eine ganz starke Bewerbung abgegeben, auch weil er ein fast schon verloren geglaubtes Endspiel der Australian Open doch noch an sich reißen konnte. Dazu die Titel in Melbourne und Acapulco, das Finale in Indian Wells: Ja, ein fitter Nadal könnte derzeit ganz von oben grüßen. Tut er aber nicht. Weil er eben wieder einmal pausieren muss.

Das macht bekanntlich auch Daniil Medvedev, wahrscheinlich mit weniger Gram als Nadal. Während der Spanier schön langsam dem Karriere-Sonnenuntergang entgegen reitet, hat Medvedev noch ein paar Jahre vor sich. Die Auszeit nach einem kleinen Eingriff am Rücken nimmt sich der Russe gerne: Zum einen mag er aus gesicherter Quelle nicht allzu gerne auf Sand spielen. Vermutet wird hier aber auch noch, womöglich haltlos, dass Medvedev keine Lust hat, Woche für Woche zur Kriegspolitik seines Heimatlandes ausgefragt zu werden. Dann lieber eine Rückkehr im Sommer in entspannten Los Cabos. Was aber auch kein Bewerbungsschreiben für die Nummer eins in der Weltrangliste ist. 

Rechnerisch ist in den kommenden Wochen vieles möglich. Spielerisch nach den Eidrücken der jüngsten Turniere fast noch mehr.

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von Jens Huiber

Sonntag
17.04.2022, 08:00 Uhr
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