Goodbye, ATP-Tour – Die Rücktritte im Jahr 2015
Auch 2015 sagten wieder einige Spieler Adieu und beendeten ihre Profikarriere auf der ATP-Tour.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.12.2015, 11:05 Uhr

Einer von ihnen istMardy Fish. Der US-Amerikaner hat seine ganz eigene Geschichte, die ihn zu einer tragischen Figur im Tennis-Circuit werden ließ. In der Saison 2012 war er aufgrund von akuten Herzproblemen und Panikattacken gezwungen gewesen, seine Teilnahme an zahlreichen Turnieren abzusagen. 2013 startete er lediglich bei fünf Events und fiel bis September bis auf Rang 359 der Weltrangliste zurück. 2014 spielte er kein einziges Turnier. 2015 kehrte Fish schließlich mit drei Turnierteilnahmen in Atlanta, Cincinnati und bei den US Open auf die Tour zurück. Doch nach dem letzten „Major” des Jahres sollte endgültig Schluss sein. Der heute 34-Jährige musste sich in seinem letzten Profimatch in New York Feliciano Lopez in fünf Sätzen geschlagen geben, bevor er unter Tränen und von stehenden Ovationen des heimischen Publikums begleitet das Louis Armstrong Stadium verließ. Fish erreichte seine höchste ATP-Platzierung im August 2011 mit Rang sieben. Im gleichen Jahr verdiente er sich die Teilnahme an den ATP World Tour Finals und erreichte das Viertelfinale in Wimbledon. Fish erspielte sich in seiner Karriere sechs Einzeltitel sowie acht im Doppel. 2004 holte er für sein Land die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Athen.Dieses ATP-Video zeigt die besten Momente der erfolgreichen Karriere von Mardy Fish.
Ein weiterer US-Boy hängte 2015 sein Racket an den Nagel:Robby Ginepri.Kurz vor den diesjährigen US Open sollteSchluss sein für den Mann aus Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida.Zehn Jahre zuvor erreichte Ginepri nach drei aufeinanderfolgenden Fünfsatz-Matches das Halbfinale in New York und musste sich – wiederum erst nach voller Distanz – Andre Agassi geschlagen geben. Weitere Halbfinal-Teilnahmen bei den ATP-Masters-1000-Events in Madrid und Cincinnati ließen ihn im Dezember 2005 auf Rang 15 der Weltrangliste klettern. Drei Turniersiege stehen zum Ende seiner Karriere zu Buche: Ginepri siegte 2003 in Newport sowie 2005 und 2009 beim Turnier in Indianapolis. Für Aufsehen sorgte Ginepri, der fast immer mit umgedrehter Baseball-Mütze auf den Platz kam, als er in Wimbledon 2003 als erster Spieler mit ärmellosem Shirt antrat.
„Iron Mike” Russell hat genug
Auch für Michael Russell alias „Iron Mike“ bedeutete das New Yorker „Major” 2015 sein Karriereende.17 Jahre lang war der für seine Fitness und Ausdauer bekannte US-Amerikaner auf der Tour unterwegs. Bei den French Open 2001 lieferte er sein wohl beeindruckendstes, jedoch auch am Ende enttäuschendstes Ergebnis auf der Tour: Nach Siegen über Nicolas Mahut, Sergi Bruguera und Xavier Malisse stand er im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Gustavo Kuerten kurz vor einer Sensation. Mit zwei Sätzen und 5:3 im Dritten in Front, hatte er nach dem Vergeben eines Matchballes noch das Nachsehen gegen den späteren French-Open-Sieger. Und Russell schaffte ein weiteres Unicum: Er war der erste Spieler, dem es viermal in Folge gelang, über die Qualifikation das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turnieres zu erreichen (Wimbledon 2000, US Open 2000, Australian Open 2001 und French Open 2001). 14 Einzeltitel auf der Challenger-Tour konnte sich der 37-Jährige sichern.
Ein weiterer US-Amerikaner, der 2015 dem Tennissport auf Wiedersehen sagte, ist Ryan Sweeting.Seinen größten Erfolg auf der Tour fuhr die ehemalige Nummer zwei der Junioren-Weltrangliste mit seinem einzigen ATP-Titel in Houston 2011 im Finale gegen Kei Nishikori ein. Mit Rang 64 der Weltrangliste erreichte der auf den Bahamas geborene Sweeting seine höchste Platzierung. Von März 2013 an zwangen ihn Rückenbeschwerden zu einer Turnierpause, die er ein Jahr später für nur ein Future-Turnier zwischenzeitlich beendete. Nach einem erneut wenig erfolgreichen Comeback 2015 gab er schließlich im August im Alter von nur 28 Jahren seinen endgültigen Rücktritt bekannt.
Auch ein Schweizer bestritt 2015 sein letztes Profi-Match:Michael Lammer. An der Seite seines Landsmannes und FreundesRoger Federerunterlag er imErstrunden-Match des ATP-Masters-1000-Turniers in Indian Wellsder polnisch-serbischen Paarung Marcin Matkowski und Nenad Zimonjic. Der bedeutendste Erfolg des 33-Jährigen war der Gewinn des Davis Cups 2014 an der Seite von Roger Federer, Stan Wawrinka und Co. Zu Buche stehen des Weiteren zwei Challenger-Titel in Montauban 2007 sowie Puebla 2008. Im November 2009 erreichte Lammer Rang 150 der Weltrangliste. Gemeinsam mit Landsmann Marco Chiudinelli gewann er 2009 die Doppelkonkurrenz des ATP-Turniers in Gstaad.
Federer erweist Nieminen die letzte Ehre
Mit einemAbschiedsmatch gegen den „Maestro“ Roger Federerverabschiedete sich im November auch der ewige FinneJarkko Nieminenvon seinem Publikum. In der Hartwall Arena in Helsinki duellierten sich die beiden ein letztes Mal vor begeistertem Publikum. Seinen offiziell letzten Auftritt bestritt der 34-Jährige beim ATP-Turnier in Stockholm, wo er in Einzel und Doppel jeweils in der erste Runde scheiterte. Seine beste Platzierung erreichte Nieminen im Juli 2006, als er auf Rang 13 der Weltrangliste gastierte. Zwei Einzel- und fünf Doppeltitel konnte sich der in Masku geborene Linkshänder in seiner 15 Jahre andauernden Karriere als Profi sichern. 1999 siegte er bei den US Open – allerdings in der Juniorenkonkurrenz.
Auch der Argentinier Eduardo Schwank kehrte 2015 dem aktiven Tennissport den Rücken.Die Highlights seiner Karriere erreichte Schwank im Doppel und im Mixed-Wettbewerb. Bei den French Open 2011 stand er mit Partner Juan Sebastian Cabal im Doppelfinale, bei den US Open im selben Jahr erreichte er mit seiner Partnerin Gisela Dulko ebenfalls das Finale im gemischten Doppel. Folgerichtig gewann der in Rosario geborene Argentinier mit Schweizer Vorfahren seinen einzigen ATP-Titel im Doppel an der Seite von Carlos Berlocq in Stuttgart. Ein Einzeltitel auf der ATP-Tour blieb dem ehemals 48. der Einzel- und 14. der Doppel-Weltrangliste jedoch verwehrt.
Söderlings offener Brief
Wie erst kurz vor Weihnachten bekannt wurde, wird auch der Schwede Robin Söderling nicht mehr auf die Tour zurückkehren. Dies gab der 31-Jährige in einemoffenen Briefbekannt. Die ehemalige Nummer vier der Welt hatte sich 2011 mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber infiziert. Nach großen Anstrengungen, auf die Tour zurückzukehren, musste sich der Gewinner des Orange Bowls 2001 jedoch der Schwächung seines Körpers beugen. „Während all dieser Jahre glaubte ich, dass ich im Tennis zur Spitze des Spiels zurückkehren sollte, aber nun habe ich begriffen, dass ich nicht frisch genug bin, um auf diesem Level Tennis zu spielen, was ich von mir selbst will“, schrieb er in seiner Rücktrittserklärung.
Und schließlich wird Ende Januar 2016 ein weiterer ganz großer Name folgen: Denn fürLleyton Hewittheißt es nach den Australian Open 2016 ebenfalls „Goodbye, ATP-Tour“. Nach seiner 20. Teilnahme beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres wird der ehemalige Weltranglisten-Erste seine Profikarriere beenden undseinem Land als Davis-Cup-Kapitänvorstehen.