Sinner, Tsitsipas, Zverev, Rune: Das Trainerkarussell dreht sich munter weiter
Nur wenige Beziehungen sind im Profisport so wichtig wie jene zwischen Spieler und Trainer. Auf der ATP kommt es derzeit bei zahlreichen Stars zu persönlichen Neuausrichtungen. Dabei birgt jede Entscheidung ebenso viel Bruchgefahr wie Potenzial.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
28.07.2025, 08:41 Uhr

Sinner: Vom persönlichen Bruch zur Wiedervereinigung
Kurz vor Wimbledon 2025 entließ Jannik Sinner sowohl seinen Athletiktrainer Marco Panichi als auch seinen Physiotherapeuten Ulises Badio. Trotz der kurzfristigen Änderung begründete er dies mit dem Wunsch nach “frischen Impulsen” und bestätigte, dass “nichts Dramatisches” vorgefallen sei. Im Nachgang zu seinem Triumph in Wimbledon reaktivierte Sinner nun Umberto Ferrara als Fitnesscoach, obwohl dieser letztes Jahr unrühmlich in die Doping-Affäre rund um die italienische Nummer eins verwickelt gewesen war. Indes bleibt es weiterhin offen, ob Sinners Zusammenarbeit mit Darren Cahill weitergeht. Laut Gerüchten der italienischen Tageszeitung La Repubblica wird Cahill bei den US Open nicht in Sinners Box sitzen, um sich eine Auszeit zu gönnen.
Tsitsipas: Rasches Scheitern, Rückbesinnung auf das Familiensystem
Stefanos Tsitsipas trennte sich diese Woche nach weniger als zwei Monaten von Goran Ivanisevic, nachdem dieser ihn zuvor scharf für mangelnde Vorbereitung und Fitness kritisiert hatte. Der kroatische Ex-Trainer von Novak Djokovic meinte wörtlich, er habe “noch nie einen derart unvorbereiteten Spieler gesehen”. Tsitsipas' Rückkehr zu Vater Apostolos als Trainer scheint bereits fix. Der Grieche äußerte sich diesbezüglich hoffnungsvoll, seine emotionale Stabilität und Kontinuität auf dem Platz zurückzugewinnen.
Zverev: Experimente auf Mallorca
Nach dem frühen Wimbledon-Aus suchte auch Alexander Zverev nach Inspiration. Videoaufnahmen zeigten ihn beim Training mit Toni Nadal in der Rafa‑Nadal‑Academy auf Mallorca. Toni fungierte während dieser kurzen Zeit als Mentor und war möglicherweise sogar als langfristige Lösung vorgesehen. Noch vor Zverevs Antritt beim Masters in Toronto (ab 26. Juli) erhielt Zverev jedoch einen Korb von “Onkel Toni”. Der Grund: Toni leide unter chronischem Zeitmangel, sei in die Arbeit rund um die Nadal-Academy eingespannt und wolle auch nicht mehr regelmäßig reisen. Somit sieht es auch bei Zverev nach einer Beibehaltung des väterlichen Coachings aus.
Rune flirtet mit Agassi: Coach oder Mentor?
Bevor Holger Rune verletzungsbedingt seinen Antritt beim Turnier in Washington zurückzog, hatte er sich ein dreitägiges Mentoring mit Tennislegende Andre Agassi organisiert. Die Intentionen dahinter sind nicht weiter bekannt, doch Rune ist immerhin berüchtigt für seinen sensationellen Trainerverschleiß innerhalb von nur zwei Jahren (darunter Namen wie Boris Becker und Patrick Mouratoglou). Rune lobte Agassis einzigartigen Zugang zum Spiel, während Agassi kryptisch postete: “The future is bright” – ein möglicher Hinweis auf langfristige Zusammenarbeit. Doch bislang betont Rune, es handele sich um ein reines Lernangebot, keine offizielle Trainerverpflichtung.
