ATP-Tour-Mitgründer Bob Green: Djokovic und die PTPA müssen Anleihen beim Golf nehmen

Einer der Mitgründer der ATP-Tour, Bob Green, begrüßt grundsätzliche die Formierung der Spielergewerkschaft Professional Tennis Players Association (PTPA) unter Führung von Novak Djokovic. Green würde die Ziele aber anders setzen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 08.12.2021, 13:44 Uhr

Novak Djokovic fordert mehr Macht für die Spieler
© Getty Images
Novak Djokovic fordert mehr Macht für die Spieler

Bob Green war Mitte der 1980er-Jahre ein hoffnungsvoller Newcomer auf der ATP-Tour, bevor er sich eher dem Organisatorischen zuwandte und innerhalb der Spielerorganisation sieben Jahre lang als Funktionär wirkte. Green weiß also, wie die ATP tickt. Und wie man diese zugunsten der Spieler verändern könnte und sollte. In einem Gastbeitrag im Sports Business Journal blickte Green zurück auf das Jahr 1988, als die ATP-Tour in ihrer heutigen Form entstand.

Green weist darauf hin, dass die ursprüngliche Idee nicht etwa gewesen wäre, eine 50:50-Konstellation zwischen Spielern und Turnierveranstaltern herbeizuführen, sondern ein Führungsgremium, in denen die Tennisprofis die meisten Stimmen und damit den größten Einfluss hätten. Dies sei daran gescheitert, dass die ATP Anfang 1989 beinahe bankrott gewesen wäre. Und die Spieler sich deshalb auf die Parität mit den Turnieren einlassen mussten.

Umstrukturierung der ATP? Oder Gründung einer neuen Organisation?

Mit Blick auf die von Novak Djokovic und Vasek Pospisil im Herbst letzten Jahres ins Leben gerufene Professional Tennis Players Association (PTPA) zeigt sich Green mit der grundsätzlichen Prämisse einer noch stärkeren Spielervertretung einverstanden. Aber: Die PTPA strebe die falschen Ziele an. Es sollte nämlich nicht so sein, dass die Spieler mit den Veranstaltern („Ownership“) verhandeln müssen. Die Tennisprofis sind schließlich das Produkt, das verkauft werden soll. Und deshalb müssen sie auch die Kontrolle behalten. Als Beispiel für eine funktionierende Organisation dieser Art führt Green die PGA an, also die Vereinigung der professionellen Golfer. Auf deren Tour werden die Einnahmen nach einem gerechteren Schlüssel verteilt als auf der ATP-Tour.

Mit der aktuellen 50:50-Struktur hätten die Turnierveranstalter viel zu viel Macht. Für Green wäre es wichtig, dass die PTPA so stark als möglich wird. Er habe aus den Ereignissen um 1988 gelernt, dass die Turniere den Spielern folgen würden. Wenn denn nur der Druck groß genug sei. Ein angedrohter Streik der Top-Spieler bei einem der Masters-1000-Events wäre ein probates Druckmittel.

Als Ergebnis würde sich Bob Green aber eine Umstrukturierung innerhalb der ATP wünschen - weg vom 50:50-Modell, hin zu einer Neuverteilung der Macht in Richtung der Spieler. Denn dann würde man sich den Aufbau einer neuen Organisation sparen, wie sie die PTPA gerade plant.    

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Mittwoch
08.12.2021, 19:10 Uhr
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