Pete Sampras – „Novak Djokovic gehört zu den Größten aller Zeiten“

von Björn Walter
zuletzt bearbeitet: 11.03.2016, 00:00 Uhr

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MELBOURNE, AUSTRALIA - JANUARY 25: Former tennis player Pete Sampras arrives at the Legends Lunch during day 13 of the 2014 Australian Open at Melbourne Park on January 25, 2014 in Melbourne, Australia. (Photo by Graham Denholm/Getty Images)

Die Prioritäten im Leben von Pete Sampras haben sich verschoben. Aus dem weltenbummelnden Tennis-Globetrotter ist ein sesshafter Familienvater geworden. In einem Interview für die CNN-Show "Open Court" spricht Sampras über seinen Alltag abseits des Rampenlichts. Mittlerweile dreht sich alles um seine zwei Kinder, erzählte der 44-Jährige mit einer Prise Selbstironie: "Ich versuche, sie zu guten Menschen zu erziehen. Aber meistens hören sie nicht auf mich und machen das komplette Gegenteil von dem, was ich ihnen sage."

Den Profitrainer Sampras werden wir wohl sobald nicht zu sehen bekommen. Die große Reiselust ist bei der ehemaligen Nummer eins erloschen. Allerdings können sich junge Talente aus Los Angeles Hoffnung machen, dass "Pistol Pete" ihnen mit wertvollen Ratschlägen zur Seite steht. "Ich bin offener dafür, ein paar Bälle mit Kids aus L.A. zu schlagen - mehr als 20 Wochen im Jahr um die Welt zu reisen."

"17 ‚Majors' - warum nicht?"

Aus der kalifornischen Sonne beobachtet der siebenfache Wimbledon-Sieger aber weiterhin seine Nachfolger. Und ist beeindruckt von deren Erfolgen: " Was Roger, ‚Rafa' und Novak in den letzten 15 Jahren erreicht haben, ist unglaublich. Das habe ich in der Form nicht für möglich gehalten." Vor allem über den serbischen Branchenprimus ist Sampras voll des Lobes. "Er ist der Beste der Welt - sein Lauf in den letzten Jahren war beeindruckend. Novak hat das komplette Paket aus mentaler und physischer Stärke." 16 oder 17 Grand-Slam-Titel seien realistisch, wenn Djokovic seinen Fokus in den kommenden vier Jahren aufrechterhalte. "Er hat Roger in Wimbledon und bei den US Open sowie ‚Rafa' in Paris besiegt. Novak ist zweifellos einer der größten Spieler aller Zeiten und erst 28 Jahre alt."

Verblüffender Federer, schockierender Nadal

Auch Roger Federer darf Bewunderung ernten: "Er ist stärker als vor zehn Jahren und verbessert sich weiterhin. Mit 34 Jahren ist er immer noch auf Rang zwei oder drei platziert und spielt um die großen Titel - verblüffend!" Allerdings seien die "Big Four" laut Sampras Geschichte. Der US-Amerikaner sieht allein Djokovic und Federer an der Spitze. Andy Murray und Rafael Nadal hätten etwas den Anschluss verloren.

Insbesondere im Spiel des Spaniers erkennt Sampras Defizite: "Irgendwas fehlt seinem Tennis. Nadal hat große Probleme, schlägt viele kurze Bälle und ist nicht aggressiv genug. Er wirkt nervös. Gerade seine Niederlagen auf Sand haben mich geschockt." Dennoch will der Altmeister den Mallorquiner nicht gänzlich abschreiben und fühlt sich an eigene Durststrecken erinnert. "Er ist zu gut, es ist noch nicht vorbei für ihn. Aber ich fühle mit ihm, da ich selbst einige schwierige Jahre mit schlechten Leistungen erlebte. Du verlierst viel Selbstvertrauen, ich hatte aber immer noch meinen Aufschlag."

von Björn Walter

Freitag
11.03.2016, 00:00 Uhr