ATP Umag: Oswald und Haase gewinnen Thriller gegen Marach und Melzer

Dass mindestens ein Österreicher im Doppelwettbewerb der diesjährigen Plava Laguna Croatia Open Umag erfolgreich sein wird, stand bereits vor dem Finale am Samstagabend fest. Kurz vor Mitternacht setzten sich Robin Haase aus den Niederlanden und Philipp Oswald aus Dornbirn in einer hoch-dramatischen Partie mit 7:5, 6:7(2), 14:12 gegen die an Nummer 1 gesetzten Oliver Marach und Jürgen Melzer durch.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 21.07.2019, 07:44 Uhr

Philipp Oswald und Robin Haase in Umag
© Florian Heer
Philipp Oswald und Robin Haase in Umag

Von Florian Heer aus Umag

Unter Flutlicht und bei angenehmen 23 Grad im Goran-Ivanisevic-Stadion, hatten Haase und Oswald den besseren Start, als der Österreicher mit einem Cross-Court Rückhand-Return Winner das erste Break des Endspiels schaffte und damit auch den ersten Durchgang nach rund 40 Minuten für das an Nummer 2 gesetzte Duo entschied.

Nach einem weiteren Break im dritten Spiel des zweiten Satzes schienen Haase/Oswald schon wie die sicheren Sieger auszusehen, doch der Niederländer verpasste es im 10. Spiel das Match auszuservieren. Marach/Melzer liefen im Tie-Break zu ihrer Bestform auf, um den Titelkampf in den dritten Satz bringen.

Im Champions-Tie-Break ging es wiederum hin und her mit Matchbällen auf beiden Seiten. Zwei wehrten Haase/Oswald ab, um nach knapp unter zwei Stunden Spielzeit die Hände in den Nachthimmel von Umag zu strecken und ihren ersten Teamerfolg bei ihrem ersten gemeinsamen Turnier feiern zu können.

„Wir sind überglücklich, dass wir am Ende das Match für uns entscheiden konnten“, gab sich Oswald in seinem anschließenden Interview höchst zufrieden. Es war der 9. Erfolg im Doppel auf der ATP-Tour für den Österreicher. „Wir mussten bereits in der ersten Runde hier Matchbälle abwehren. Gestern haben wir 10:8 im dritten Satz gewonnen und heute ein erneuter Höllenritt, aber wir hatten gute Energie und viel Spaß.“

Für Haase war es bereits der zweite Triumph im Stella Maris Resort. Im vergangenen Jahr war er an der Seite von Matwe Middelkoop erfolgreich. „Wir haben die ganze Woche gut gespielt und auch ein wenig Glück gehabt. Das gehört dazu. Wir haben schlau gespielt, um am Ende siegreich zu sein“, kommentierte Haase den Erfolg.

Marach/Melzer mit Luft nach oben

„Das ist schon herzzerreißend ein Finale mit Matchbällen zu verlieren“, so Melzer, dem man den Frust nach der Niederlage deutlich ansehen konnte.

„Das tut natürlich weh, aber die beiden sind zurzeit richtig gut in Form und haben mit viel Selbstvertrauen gespielt“, konstatierte Marach nach dem fünften gemeinsamen Auftritt an der Seite des zweifachen Grand-Slam-Champions. „Wir hatten unsere Chancen im Finale, aber es gibt sicherlich noch ein paar Dinge, die es zu verbessern gilt. Mit meinem Service war ich über die gesamte Woche hinweg nicht zufrieden. Jetzt gilt es daran zu arbeiten und es während der nächsten zwei Sandplatzwochen in Hamburg und Kitzbühel besser zu machen.“

Balazs‘ Traumwoche geht weiter

Im Einzelwettbewerb hat Attila Balazs aus Ungarn sein erstes Finale auf der ATP-Tour erreicht. Die Nummer 207 der Weltrangliste kämpfte sich durch die Qualifikation und musste gegen Viktor Galovic aus Kroatien, den Serben Filip Krajinovic und Stefano Travaglia aus Italien jeweils über drei Sätze gehen. Im Halbfinale gegen Laslo Djere aus Serbien war Balazs der dominierende Spieler und konnte durch einem 6:2, 6:4 Erfolg nach einer Stunde und 38 Minuten als Sieger den Center-Court verlassen.

„Das ist eine fantastische Woche für mich, da ich nicht regelmäßig auf der ATP-Tour unterwegs bin. In der ersten Runde musste ich sieben Matchbälle abwehren. Das ist alles sehr speziell für mich hier“, so Balazs nach dem größten Erfolg in seiner Karriere. „Umag ist eines der besten Turniere für mich. Ich war bereits öfter hier, um einige Futures zu spielen. 2017 hatte ich mich auch beim ATP-Event durch die Qualifikation gespielt und schaffte es in die zweite Runde gegen David Goffin.“

Erfolge auf dem ITF-Pro-Circuit und Ambitionen im Snooker

Der 30-jährige Ungar gewann 29 Einzeltitel auf dem ITF-Pro-Circuit und konnte 2010 in Palermo seinen bisher einzigen Triumph auf der ATP-Challenger-Tour feiern. In der Vergangenheit hatte Balazs auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Dies gab ihm die Gelegenheit ein neues Hobby zu entdecken.

„Ich schaue und spiele sehr gerne Snooker“, verriet der zurückhaltend wirkende Balazs und scheint den Umgang mit dem Queue auch in Zukunft weiter pflegen zu wollen. „Wenn ich meine Tenniskarriere beendet habe, werde ich versuchen mein Spiel in dem Bereich zu professionalisieren.“ Auch der Besuch und ein Treffen mit den ganz Großen des Sports steht für den gebürtigen Budapester ganz oben auf seiner persönlichen „To-Do-Liste“.

Lajovic im Finale

Im Tennis-Finale von Umag geht es zunächst aber nun gegen Dusan Lajovic. Der an Nummer vier gesetzte Serbe profitierte von der verletzungsbedingten Aufgabe des italienischen Qualifikanten Salvatore Caruso, der es zum ersten Mal in die Vorschlussrunde bei einem ATP-Tour-Turnier geschafft hatte. Nach verlorenem ersten Satz und anhaltenden Schmerzen am Oberschenkel beendete der 125. im ATP-Ranking das Match.

Lajovic wird sein zweites Endspiel auf Tour-Ebene bestreiten. Im April verlor er das Finale beim Monte-Carlo Masters gegen Fabio Fognini. Es wird das dritte Duell zwischen Balazs und Lajovic sein. Der Ungar war zweimal siegreich, auch beim letzten Aufeinandertreffen der beiden in der Qualifikation zu den Hungarian Open in Budapest 2017.

von Florian Heer

Sonntag
21.07.2019, 07:52 Uhr
zuletzt bearbeitet: 21.07.2019, 07:44 Uhr