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Australian Open: Bewohner von Quarantäne-Hotel drohen mit Klage

Alles bereitet für die Australian Open 2021? Offenbar nicht. Denn nun drohen Bewohner des Quarantäne-Hotels mit einer Klage.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 04.01.2021, 09:53 Uhr

© getty

Der Plan klang gut: Die Teilnehmer der Australian Open sollen am 15., spätestens am 16. Januar 2021 in Melbourne einreisen, sich in eine 14-tägige Quarantäne mit maximal fünf Stunden Ausgang (für Training) begeben. Und sich, sollten ihre COVID-19-Tests negativ bleiben, ab dem 31. Januar in Melbourne frei bewegen und Turniere spielen können. Und am 8. Februar schließlich die Australian Open./

So weit, so gut. Nun könnte aber das Quarantäne-Hotel zum Problem werden. Denn im "The Westin Melbourne", wo Hunderte von Tennisspielern einquartiert werden sollen, befinden sich auch 36 Penthouse-Wohnungen - mit Privateigentümern. Und diese sehen ein großes Gesundheitsrisiko darin, nun mit Tennisprofis aus aller Welt unter einem Dach zu hausen. Das berichtet der Sydney Morning Herald.

Man habe verpasst, die Eigentümer in die Entscheidung einzubinden, wird von diesen angeführt. Erst am 23. Dezember seien sie informiert worden, der Deal jedoch bereits am 18. Dezember geschlossen worden. Und immerhin würden auch 30 Prozent der gemeinschaftlichen Bereiche des Hotels diesen Bewohnern gehören. Hotelier Digby Lewis, der seit 2002 ein Penthouse im Westin besitzt, sagt: "Mit 84 Jahren bin ich in der Risikogruppe, es ist erschreckend, wie sie versuchen, das durchzuboxen, ohne uns zu konsultieren. Ich steuere gerne 10.000 oder 20.000 Australische Dollar bei, um den Rechtsstreit zu unterstützen."

Hotelmanager: "Vorkehrungen getroffen"

Anwalt Graeme Efron erklärt: "Ein Ausbruch kann die gesamte Stadt in den Lockdown bringen. Es ist interessant, dass niemand aus New South Wales einreisen darf, aber man hocherfreut darüber ist, Leute von Ländern mit höchstem Risiko in Melbourne zu begrüßen, damit sie Tennis spielen."

Hotelmanager Stephen Ferringo wiederspricht - die Eigentümer-Gesellschaft sei von allem unterrichtet worden. Und man habe Vorkehrungen getroffen. "Die Bewohner des Westin Melbourne werden keinen Kontakt mit Personal oder Gästen haben, sie werden getrennte Eingänge und Aufzüge nutzen. Ihr Stockwerk wird exklusiv bleiben, es wird auch zu keiner Vermischung der Belüftung zwischen den Stockwerken bestehen."

Die Hotel-Problematik in Melbourne ist nicht die erste in jüngster Zeit: Auch bei den US Open 2020 in New York kam es - trotz allen Erklärungen rund um eine sichere Bubble - zu Vermischungen zwischen normalen Gästen und Tennisspielern. In einem Hotel im Big Apple habe sogar eine Hochzeit stattgefunden, hieß es aus Spielerkreisen.

von Florian Goosmann

Montag
04.01.2021, 11:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.01.2021, 09:53 Uhr