Australian Open: Naomi Osaka besiegt Williams-Bezwingerin Karolina Pliskova und steht im Finale

Die US-Open-Siegerin aus Japan behielt gegen die an Position sieben gesetzte Tschechin in 1:53 Stunden mit 6:2, 4:6, 6:4 die Oberhand und erreichte ihr zweites Major-Finale in Serie.   

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 24.01.2019, 08:39 Uhr

Naomi Osaka bei den Australian Open
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Naomi Osaka bei den Australian Open

Dort trifft die 21-jährige Osaka am Samstag (19.30 Uhr Ortszeit/9.30 Uhr MEZ) auf die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Nr. 8), die am Donnerstag im ersten Spiel des Tages Danielle Collins (USA) mit 7:6 (2), 6:0 ausgeschaltet hatte.

Am Ende hatte Osaka insgesamt 56 Winner auf ihrem Konto, das 15. Ass gelang ihr passenderweise beim ersten Matchball. Eine Challenge von Pliskova bestätigte dies. "Ich wusste, dass sich Karolina zurückkämpft. Es war eine harte Partie, aber irgendwie habe ich es hinbekommen, zu gewinnen", sagte Osaka und verriet: "Ich habe mich so vor ihrem zweiten Aufschlag gefürchtet."

Osaka: Neue Chance auf einen angemessenen Titelrahmen

Und am Samstag wartet auf Osaka oder Kvitova quasi der "doppelte Jackpot". Denn das Endspiel von Melbourne fungiert zum direkten Duell um den Sprung an die Weltranglistenspitze. Die Siegerin des "Daphne Akhurst Memorial Cups" wird am kommenden Montag Branchenführerin Simona Halep vom Platz an der Sonne verdrängen. Die Rumänin war im Achtelfinale des ersten Majors des Jahres an Serena Williams (USA) gescheitert.

Osaka hat damit am Samstag die Chance, sich unter anderen Umständen als im vergangenen September 2018 eine der wichtigsten Trophäen im Welttennis zu sichern. Im Finale der US Open hatten die Ausraster von Serena Williams den Premiere-Major-Coup der jungen Asiatin mit Wahlheimat Boca Raton/Florida überschattet.

Pliskova konnte zu Beginn nicht an ihre starke Form des Vortages anknüpfen, als die Flushing-Meadows-Finalistin von 2016 im Viertelfinale Superstar Serena Williams besiegt hatte - und dabei vier Matchbälle abwehrte. "Ich war mit dem Kopf schon in der Umkleide - aber mit dem Körper noch auf dem Court", sagte die Tschechin zu den engen Situationen in der Partie gegen die 23-malige Grand-Slam-Gewinnerin.

Osaka dominierte den Schlagabtausch im ersten Satz deutlich. Mit einem Rückhand-Winner die Linie entlang nutzte sie ihren dritten Breakball zum zur 2:1-Führung. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits der sechste direkte Gewinnschlag der Nummer vier des WTA-Rankings. 

"Naomi hat hohe Erwartungen, sie ist sehr hart zu sich selbst und will immer alles gut machen, um besser zu werden" Coach Sascha Bajin

Zwar brachte Pliskova, die "Ace Queen", im Auftaktdurchgang 80 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld - aber Osaka überzeugte mit einer 74-prozentigen Return-Quote. Und ihr eigenes Service klappte auch bestens: Mit einem Ass holte sich der Schützling des Münchners Sascha Bajin Satz eins nach 32 Minuten. 

Danach konnte Pliskova das Spiel, das wegen der Hitze (knapp 40 Grad) unter dem geschlossenen Dach der Rod Laver Arena stattfand,  ausgeglichener gestalten. Zwar verlor sie früh ihren Aufschlag, doch danach erkämpfte sie sich ihre ersten beiden Breakbälle überhaupt, von denen sie Nummer zwei nutzte.

Pliskova kämpfte sich zurück - wie gegen Serena

Es war der Startschuss für eine starke Phase der 26-Jährigen aus Louny, die deutsch spricht und einst beim TC Fallersleben unter Vertag stand.. Pliskova gewann den zweiten Satz - vergab aber dann beim 1:0 im dritten Durchgang gleich drei Breakbälle.

Osaka indes erarbeitete sich einen 3:1-Vorsprung, wackelte dann bei eigenem Service aber noch einmal beim Stand von 4:3, als Pliskova eine Chance auf den Ausgleich ausließ. 

Davon erholte sich die 1,86-m-große Powerspielerin nicht mehr. Damit platzte auch der Traum vom ersten tschechischen Frauen-Finale bei einem Grand-Slam-Event überhaupt.

In der Players Box von Osaka indes war Bajin mächig stolz auf seine Spielerin, die er in diesen Tagen schon vor der versammelten Presse gelobt hatte: "Naomi hat hohe Erwartungen, sie ist sehr hart zu sich selbst und will immer alles gut machen, um besser zu werden. Das ist eine positive Sache", meinte der 34-Jährige, der 2018 zum Trainer des Jahres gekürt worden war.

Das erste Major des Jahres fühlt sich für Osaka ohnehin ein bisschen wie ein Heimspiel an, denn die Australian Open sind offiziell der "Grand Slam of Asia/Pacific". 

von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Donnerstag
24.01.2019, 08:08 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.01.2019, 08:39 Uhr