tennisnet.com Allgemeines

Australian Open: Popcorn-Tennis in Runde Eins - diese Partien sollte man nicht verpassen

Die Auslosung bei den Australian Open hat einige Erstrundenpartien gebracht, die "Popcorn-Tennis" versprechen. Bei den Damen muss Venus Williams gegen eine Belinda Bencic in Höchstform antreten, während in der Herren-Konkurrenz Juan Martin del Potro einen unangenehmen Auftaktgegner vor sich hat. Tennisnet-Redakteur Lukas Zahrer blickt auf die heißesten Matches des Happy Slams.

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 14.01.2018, 19:06 Uhr

Del Potro muss in der ersten Runde gegen Tiafoe bestehen

Petra Kvitova (CZE/27) vs. Andrea Petkovic (GER)

Es war einer der schönsten Geschichten des vergangenen Jahres. Kvitova feierte in Birmingham den 20. Titel ihrer Karriere und den ersten, nachdem sie in ihrem Haus in Prostejov von Einbrechern schwer an ihrer Schlaghand verletzt worden war.

Doch trotz des Turniersiegs auf ihrem Lieblingsbelag Rasen hat die Tschechin noch nicht die Konstanz, die sie vor ihrer Zwangspause ausgezeichnete. Eine Bilanz von 18-10 in 2017 lässt sie mit gemischten Gefühlen auf die vergangene Saison zurückblicken.

Petkovic auf der anderen Seite hat in ihrer Offseason kreative Wege eingeschlagen. Die 30-Jährige traut sich noch einmal den Sprung in die absolute Weltspitze zu, hat aber auch klargemacht, dass sie bei ausbleibenden Erfolgen über ein Karriereende nachdenken würde.

Neunmal hat es das Duell zwischen Kvitova und Petkovic bereits gegeben, die Deutsche liegt im Head-to-Head knapp mit 4-5 zurück. Interessanterweise gab es in keiner Partie der beiden einen dritten Satz, das letzte Match gewann Kvitova in Montreal 2016.

Jelena Ostapenko (LAT/7) vs. Francesca Schiavone (ITA)

In dieser Partie treffen zwei French-Open-Siegerinnen aufeinander: Während Schiavone 2010 das Turnier in Roland Garros gewann, stieg Ostapenko im vergangenen Jahr völlig überraschend zur großen Triumphatorin auf.

Vor rund zwei Monaten knickte Schiavone im Training noch übel um, doch die Italienerin scheint für das erste Major des Jahres rechtzeitig fit zu sein. Schiavone hat 2018 allerdings noch kein einziges Match bestritten, Ostapenko hingegen verlor ihre beiden Partien der neuen Saison.

Die 20 Jahre alte Lettin geht als Favoritin in das Generationenduell gegen die 37-jährige Schiavone, doch letztere ist berüchtigt für ihren Kampfgeist, was ein unterhaltsames Match garantiert.

Venus Williams (USA/5) vs. Belinda Bencic (SUI)

Das große Highlight der ersten Runde ist ganz klar das Duell der Vorjahresfinalistin Williams gegen die wohl erfolgreichste Spielerin der letzten Monate.

Bencic gewann 31 ihrer letzten 35 Matches und entschied mit Roger Federer in Perth den Hopman Cup für sich. Williams bestritt nur eine Partie vor den Australian Open: In Sydney unterlag sie in der ersten Runde der späteren Turniersiegerin Angelique Kerber.

Die bisherige Bilanz zwischen den beiden spricht ganz klar für die US-Amerikanerin: Sie gewann alle vier vergangenen Duelle gegen Bencic und ließ dabei keinen einzigen Satzgewinn zu.

Williams ist so etwas wie eine Angstgegnerin von Bencic. Die Schweizerin gewann in diesen Matches gerade einmal 22 Games, im Schnitt gelangen ihr somit lediglich 2,75 Spielgewinne pro Satz. Kann die 20-Jährige ihren Williams-Fluch ablegen?

Weitere Popcorn-Erstrundenpartien:

Juan Martin del Potro (ARG/12) vs. Francis Tiafoe (USA)

Klar, del Potro geht als Favorit in das Match, doch Tiafoe ist ein unangenehmer Gegner. Das musste auch Roger Federer feststellen, als er den 19-Jährigen beim letzten Grand Slam in New York - ebenfalls in der ersten Runde - erst im fünften Satz bezwingen konnte.

Tiafoe verlor die einzige Partie der neuen Saison in Brisbane gegen Lokalmatador Matthew Ebden klar in zwei Sätzen. Bei del Potro läuft es bislang klar besser: Er beendete das Jahr 2017 mit einem Lauf von 20-5 Matches und konnte das Momentum in die neue Saison mitnehmen. Bei den ASB Classic in Auckland scheiterte er erst im Finale an Roberto Bautista Agut.

Das einzige bisherige Duell der beiden entschied del Potro für sich. In der ersten Runde von Acapulco im vergangenen Jahr gewann der Turm von Tandil knapp mit 6:4, 3:6, 7:6 (1).

Stefanos Tsitsipas (GRE) vs. Denis Shapovalov (CAN)

Dieses Match ist das Duell zwischen dem jüngsten (Shapovalov) und dem drittjüngsten (Tsitsipas) Spieler in den Top-100. Den beiden NextGen-Stars gehört die Zukunft, da sind sich viele Experten einig.

Tsitsipas, der in der Off-Season unter anderem mit Stan Wawrinka, Novak Djokovic und Grigor Dimitrov trainierte, erwischte den etwas besseren Start in die Saison. Mit dem zweiten Viertelfinale seiner Karriere beim ATP-Turnier in Doha tankte der Grieche Selbstvertrauen, ehe er gegen Dominic Thiem den Kürzeren zog.

Shapovalov verlor in der ersten Runde von Brisbane gegen Kyle Edmund in knappen drei Sätzen, eine Woche später unterlag er Juan Martin del Potro in der zweiten Runde von Auckland klar. Das spektakuläre Spiel der beiden garantiert eine unterhaltsame Partie. Shapovalov schlug Tsitsipas vor zwei Jahren im Junioren-Wettbewerb der French Open sowie in Wimbledon jeweils 1:2.

Tomas Berdych (CZE/19) vs. Alex de Minaur (AUS)

Die Ausgangslage könnte unterschiedlicher nicht sein: Berdych erreichte in seiner Karriere bei jedem Grand Slam mindestens das Halbfinale, bei den Australian Open sogar bereits zwei Mal - in den Jahren 2014 und 2015. De Minaur auf der anderen Seite gewann erst ein einziges Match bei einem Major, indem er vor ziemlich genau einem Jahr Gerald Melzer in fünf Sätzen niederrang.

Berdych verlor in der zweiten Runde der Qatar Open gegen Jan-Lennard Struff, während Alex de Minaur elf seiner letzten 13 Matches gewinnen konnte, und in Sydney zum ersten Mal in einem ATP-Finale stand.

Berdych musste seine Saison 2017 wegen Rückenbeschwerden nach den China Open Anfang Oktober beenden. Der Tscheche gewann die letzte Ausgabe der TieBreakTens in der Rod Laver Arena, was ihm einen Siegerscheck von 250.000 US-Dollar einbrachte.

De Minaur ist einer der heißesten Spieler auf der Tour und ein äußerst unangenehmes Los für Berdych. De Minaurs Unerfahrenheit könnte durch den Heimvorteil wettgemacht werden, denn die lautstarke Unterstützung der Fans ist ihm sicher.

Übrigens: Lleyton Hewitt war 2005 der letzte Australier, der in Melbourne das Finale erreichte. Der letzte australische Sieg beim Happy Slam liegt noch länger zurück: Mark Edmondson triumphierte im Jahr 1976.

Weitere spannende Erstrundenpartien

von Lukas Zahrer

Sonntag
14.01.2018, 19:06 Uhr