Boris Becker: "Kann mir Flugticket und Oktoberfest-Besuch leisten"

Boris Becker hat sich in einem Interview mit der Bild am Sonntag zum Stand seines Insolvenzverfahrens geäußert.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 13.10.2019, 18:55 Uhr

Boris Becker wünscht sich mehr Tennis im TV
© Getty Images
Boris Becker

Seit Sommer 2017 läuft das Insolvenzverfahren gegen den dreifachen Wimbledon-Champ, das eine englische Bank angezettelt hatte. In der Folge meldeten sich auch mehrere private Gläubiger, auch Beckers ehemaliger Geschäftspartner Cleven aus der Schweiz. Auch einige Trophäen und Memorabilia aus seiner aktiven Tenniszeit sind im Rahmen des Verfahrens versteigert worden./

Becker sprach im Interview davon, "die schwierigste Zeit" seines Lebens bald hinter sich zu haben. "Ich möchte meinem schlimmsten Feind nicht wünschen, was ich in den letzten zwei Jahren erlebt habe." Becker stellte aber klar: "Ich war nie pleite. Ich verfüge über Einkommen und kann davon leben."

Becker hat nun drei Möglichkeiten

Er habe 52 Prozent seiner Einkünfte an den Insolvenzverwalter abgeben müssen. "Ich kann mir ein Flugticket und einen Oktoberfest-Besuch leisten. Ich unterstütze alle meine Kinder. Sie besuchen gute Schulen und Universitäten, das ist alles nicht billig", sagte Becker weiter.

Nachdem die Bank bezahlt sei, habe er die Zügel wieder in der Hand. Aktuell gebe es drei Möglichkeiten, wie es weitergehe. Entweder er gebe auch die kommenden 18 Monate 52 Prozent seiner Einnahmen ab. Oder er zahle seine restlichen Schulden - angeblich weniger als eine Million Euro - auf einmal ab. Außerdem sei möglich, dass er sich mit seinen Gläubigern einige. Letztere Alternative sei seine favorisierte Idee. "Das ist in der Tat in diesem Jahr möglich", so Becker, der wieder mal eine Tennis-Metapher bemühte. "Dann ­hätte der Insolvenzverwalter seinen Wimbledon-Sieg und ich auch gewonnen."

Becker heute: "Brauche ich das überhaupt?"

Fehler in der Vergangenheit nahm der 51-Jährige auf sich. "Vielleicht war es aber auch für mein Leben notwendig, weil reinigend. Ich habe doch einige Fehler in der Vergangenheit gemacht. War zu blauäugig, vielleicht naiv." Aber: "Ich weiß heute, was meine Prioritäten sind." Seine Familie habe "bedingungslos" zu ihm gehalten, viele "sogenannte Freunde" hätten sich jedoch verabschiedet.

Auf gewissen Luxus könne er auch mittlerweile verzichten, wenn auch manches schwierig sei, wie Becker zugab. "Der Mensch Boris Becker fragt sich heute sehr oft: Brauche ich das überhaupt? Die Antwort ist in vielen Dingen 'Nein'. Aber ich gebe zu: Der Weg von der Economy- in die Business-Klasse ist leicht, der Weg zurück schwerer."

von Florian Goosmann

Sonntag
13.10.2019, 18:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.10.2019, 18:55 Uhr