Bresnik: "Federer, Nadal haben sich über 20 Jahre kontinuierlich weiterentwickelt - Thiem, Zverev nicht"
Günter Bresnik über den Aufschwung von Julia Grabher, die Trennung von Gael Monfils und seinen Blick auf die Lage bei Ex-Schützling Dominic Thiem.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
25.05.2023, 11:41 Uhr
"Wenn man so wie Dominic in Madrid gegen Tsitsipas erst im dritten Satz im Tiebreak verliert, dann hat man meiner Meinung nach den Anschluss geschafft", erklärte Bresnik im Interview mit der Kleinen Zeitung.
Wobei er die generelle Aussage, das Tennis habe sich extrem verbessert, ablehnt. Auch Edberg, Lendl oder Sampras seien keine schlechteren Spieler als die aktuelle Generation gewesen - und ein Thomas Muster nicht weniger fit als Nadal. "Es war nur eine andere Zeit." Heute gehe es athletischer zu, die Karrieren dank Medizin und Physiotherapie seien länger. "Was man Thiem und Zverev vorwerfen kann, dass sie einen Einbruch in ihrer Entwicklung hatten. Ein Federer und Nadal haben sich über 20 Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Thiem und Zverev nicht." Das könne an den Verletzungen liegen, aber auch andere Gründe haben.
Bresnik: "Ein guter Spieler wirst du nicht bei Turnieren, sondern auf dem Trainingsplatz"
Dass Thiem mit Benjamin Ebrahimzadeh einen neuen Coach an der Seite hat, sei eine gute Entscheidung gewesen, so Bresnik, der Ex-Coach Nicolas Massu eher als "Reisecoach" betrachtet. "Massu ist ein guter Touringcoach und Unterhalter. Aber ein guter Spieler wirst du nicht bei Turnieren, sondern auf dem Trainingsplatz." Thiem traut er ein Comeback in die Top 20 oder Top 10 zu, körperlich sei er fit, wenn sich auch seine Schläge noch nicht ganz auf dem Niveau von früher befänden.
Glücklich ist Bresnik über den Aufschwung von Julia Grabher, die erstmals im Hauptfeld von Roland Garros steht. Sie habe zuletzt tolle Partien gegen starke Spielerinnen abgeliefert, wie gegen Iga Swiatek in Madrid (Bresnik: "... wo ich einen Abschuss befürchtet habe") oder Kasatkina in Rom ("... wo sie eigentlich gewinnen hätte müssen"). Verbesserungspotenzial sieht der Coach noch in mehr Sicherheit und bei der Bewegung.
Und die Trennung von Gael Monfils? Dem sei sein zeitliches Angebot zu wenig gewesen, er habe jemanden gesucht, der sich rund um die Uhr kümmere. "Doch ich wollte weder nach Genf übersiedeln, noch mit ihm zu jedem Turnier fahren", so Bresnik.
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