Corona Virus: Bergamo reagiert - was machen die ITF, die ATP, die WTA?

Die Bedrohung durch das Corona Virus hat längst auch Europa erreicht. Wie sollten die Offiziellen im Tennissport reagieren? in Bergamo wurde das Endspiel des dortigen ATP-Challengers jedenfalls abgesagt.

von Robin Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.02.2020, 20:26 Uhr

Dirk Hordorff sieht die ITF, die WTA und die ATP in der Pflicht
© Jürgen Hasenkopf
Dirk Hordorff sieht die ITF, die WTA und die ATP in der Pflicht

Ilya Marchenko und Enzo Couacoud hatten einen arbeitsfreien Sonntag - unabsichtlich, hätten der Ukrainer und sein französischer Gegner doch um den Titel beim ATP-Challenger in Bergamo spielen sollen. Das Finale fiel allerdings dem Corona Virus zum Opfer, die Veranstalter wollten kein Risiko eingehen. Marchenko und Couacoud teilten sich die zur Disposition stehenden Punkte und das Preisgeld und brachen auf zu neuen Abenteuern im Tenniszirkus.

Ob und wo es davon in absehbarer Zukunft viele zu bestreiten gibt, hängt von der Reaktion des Weltverbandes ITF und den SpielerInnen-Vereinigungen ATP und WTA ab. Letztere hat jedenfalls schon einmal ein Zeichen gesetzt und das Turnier in Xiang, das am 13. April 2020 beginnen sollte, abgesagt. Und sich damit ein Beispiel am Skiweltverband FIS genommen, der die Olympiageneralprobe in Yanqing ebenfalls platzen ließ.

Hordorff fordert Maßnahmen

Tennisprofis allerdings sind eine ganz besondere Spezies an Sportlern, wie sich etwa am Beispiel von Félix Auger-Aliassime belegen lässt: Am Sonntag bestritt der Kanadier in Marseille das Endspiel gegen Stefanos Tsitsipas, danach wartete aber schon der Transkontinental-Flug Richtung Mexiko - dort soll Auger-Aliassime spätestens am Mittwoch gegen einen Qualifikanten ran. Nun ist Marseille kein Brandherd auf der weltweiten Corona-Karte, die Reisetätigkeit der Tennisasse ähnelt jener von „FAA“ in vielen Fällen. Die Gefahr, auf einem der vielen Flughäfen den Virus aufzuschnappen, ist rechtschaffen groß.

Kein Wunder, dass sich die Stimmen mehren, dass die ATP und die WTA wie auch auf unterer Ebene die ITF Maßnahmen ergreifen sollen, um nicht nur die Spieler, sondern auch die Referees, die Ballkinder, das Publikum auf die gegenwärtige Situation einzustellen. Es gäbe so viele Aspekte, die man betrachten müsse, meint etwa der Vizepräsident des Deutschen Tennisbundes, Dirk Hordorff - das Problem zu ignorieren, sei aber ganz sicher die falsche Lösung.

von Robin Huiber

Sonntag
23.02.2020, 20:28 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.02.2020, 20:26 Uhr