Dave Miley: Löst er David Haggerty als ITF-Präsident ab?

ITF-Präsident David Haggerty steht nach der Davis-Cup-Reform und dem Debakel um die ITF World Tennis Tour arg in der Kritik.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 25.02.2019, 09:34 Uhr

Dave Miley
© davemileytennis.com
Dave Miley

Der Ire Dave Miley könnte im März im Rahmen der Miami Open seine Kandidatur als neuer ITF-Präsident bekannt geben. Zuvor müsste ihn der irische Tennisverband jedoch hierfür nominieren.

Der 60-Jährige war 25 Jahre lang für die ITF tätig (bis 2015), unter seiner Obhut wurde das Hawk-Eye eingeführt, ebenso verantwortete er das Play-and-Stay-Konzept, das Tennis für Anfänger vereinfacht hat.

Auch wenn er Haggerty nicht persönlich angreifen will ("Vielleicht wird er nicht gut beraten"), weiß Miley, was falsch läuft, wie er im Gespräch mit metro.co.uk erklärte.

Die Davis-Cup-Reform sei "zu schnell zu extrem geraten", die neue Transition Tour "nicht durchdacht". Hier habe sich die ITF wohl zu sehr auf Statistiken verlassen, "nicht auf Erfahrung und Wissen im Tennis". Er habe der ITF bereits vor einem Jahr geschrieben, dass dieses System nicht funktionieren werde. "Aber sie haben mir nur mitgeteilt, dass ich verrückt sei."

ITF World Tour: "Ein Pflaster drüberkleben"

Dabei könne man einige Fehler zumindest einigermaßen schnell beheben. "Ich habe kürzlich vorgeschlagen, eine Art Pflaster drüberzukleben. Man könnte schon morgen die Quali-Felder bei den 15.000er- und 25.000er-Turnieren auf 64 Spieler erweitern", so Miley. "Und bei den Challengers von 4 auf 16." Danach solle man sich zusammensetzen und schauen, was man 2020 und 2021 machen könne. "Es ist alles nicht so kompliziert."

Das Vorgehen der ITF sei aber: Man stellt ein Komitee zusammen, plant ein Meeting für den 6. März, wolle mehr Statistiken. "Dabei muss jetzt etwas passieren."

Vor allem dass die ITF in einem Statement erklärt habe, der Gegenwind komme von einer Minderheit, von nicht informierten Leuten, die gegen die Tour seien, ärgert Miley. "Habe ich da etwas verpasst? Das sind 12.000 Unterschriften von Leuten, die spielen - und man behauptet, sie seien uninformiert?"

Generell müsse man mehr zusammenarbeiten. "Alles ist zu fragmentiert", so Miley. "Das ist nicht gut für den Sport."

Jeder wolle, dass Tennis stark bleibe, "aber es hilft nicht, wenn drei Organisationen sich ständig öffentlich bekämpfen", so der Ire. "Wir müssen für das Tennis arbeiten. Zusammenarbeiten."

von Florian Goosmann

Sonntag
24.02.2019, 12:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.02.2019, 09:34 Uhr