Davis Cup: Schlägt nun die Stunde der Traditionalisten?

Nach dem Aus von Kosmos als Vermarkter des Davis Cups stellt sich die Frage, wie es mit dem traditionsreichsten Mannschaftswettbewerb im Tennis weitergehen soll.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 13.01.2023, 14:05 Uhr

Wie wird der Davis-Cup-Champion in Zukunft gekürt werden?
© Getty Images
Wie wird der Davis-Cup-Champion in Zukunft gekürt werden?

Nichts weniger als den World Cup of Tennis wollte die Kosmos Gruppe unter Federführung von Ex-Barcelona-Star Gerard Piqué aus dem Davis Cup machen. Drei Finalturniere später ist davon nichts mehr übrig. Denn wie am Donnerstagabend bekannt wurde, trennen sich die Wege der ITF und Kosmos wieder. Nach nur fünf Jahren gemeinsamer Anstrengungen.

Was insofern erstaunlich ist, als dass das bislang letzte Event in Málaga durchaus für Begeisterung gesorgt hat. Nicht nur bei den Zuschauern, auch die Spieler konnten viel mit der Atmosphäre in Spanien anfangen. Und nicht nur die am Ende erfolgreichen Kanadier.

Nun steht die ITF also wieder in der Pflicht, um den teilnehmenden Verbänden das bestmögliche Paket anzubieten. Anfang Februar geht es los, die Partien sind längst terminiert, nicht nur in der Weltgruppe. Und es wäre nun verwunderlich, wenn die Zwischenrunde im September wieder aus dem Programm fallen würde. 2022 wurde ja in Bologna, Hamburg, Glasgow und Valencia gespielt, nicht immer vor vollen Rängen. Aber ab und zu ist schon so etwas wie Davis-Cup-Stimmung aufgekommen.

Zverev und Alcaraz verletzt

Schlägt im kommenden Jahr aber wieder die Stunde der Traditionalisten? Anders gefragt: Wird der Champion im Davis Cup dann wie bis 2018 wieder im Aufeinandertreffen der zwei besten Teams des Jahres mit einem echten Heimspiel ermittelt? Zweifel sind angebracht. Denn so richtig begeistert haben die letzten Endspiele der klassischen Machart ehrlicherweise auch nicht. Zu dünn die Teilnahme der Spitzenspieler generell, in dieser Hinsicht hat es während der Kosmos-Jahre schon Verbesserungen gegeben (Verletzungen wie jene von Alexander Zverev oder Carlos Alcaraz, die 2022 am Finalturnier teilnehmen wollten, haben dieses Bild natürlich etwas getrübt).

Es wird zumindest spannend zu beobachten sein, wie es die ITF nun anlegen wird. Bis vor einem Jahr hieß es, dass der ATP Cup der natürliche und auch durch den Termin der bessere Feind des Davis Cups sei. Nun wurde der ATP Cup durch den United Cup ersetzt, die Eindrücke nach der ersten Ausgabe waren aber auch nicht durchwegs positiv.

Eines wenigstens darf man hoffen: Dass die mitunter sehr willkürlich wirkende Vergabe von Wildcards für einzelne Verbände in Zukunft kritisch hinterfragt und im besten Fall abgestellt wird.

von Jens Huiber

Freitag
13.01.2023, 14:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.01.2023, 14:05 Uhr