Davis-Cup-Übertragung: Deutsch wird überbewertet!

Schön, dass der DTB die Matches der deutschen Nationalmannschaften gratis im Livestream anbieten. Leicht verwunderlich, dass man dabei auf den Kommentar aus dem World Feed zurückgreift.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 21.11.2025, 01:17 Uhr

Das deutsche Davis-Cup-Team am Donnerstagabend in Bologna
© Getty Images
Das deutsche Davis-Cup-Team am Donnerstagabend in Bologna

Man kann nicht sagen, dass im österreichischen Sport in den vergangenen Tagen nix los gewesen wäre. Im Gegenteil: Am Dienstagabend konnte sich die Fußballnationalmannschaft nach 28 Jahren Pause mal wieder für die Endrunde einer Weltmeisterschaft qualifizieren. Übertragen wurde das Match im Free TV von ServusTV, aber natürlich war auch der ORF in Mannschaftsstärke im Wiener Ernst-Happel-Stadion vertreten. 

Was die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt aber nicht davon abgehalten hat, einen Tag später auch das Viertelfinale im Davis Cup zwischen Österreich und Italien bestmöglich zu besetzen, nämlich mit Oliver Polzer als Kommentator und Davis-Cup-Veteran Alexander Peya als Experten. So weit, so völlig klar. Österreich ist ja nicht Stammgast unter den besten acht Nationen der Tenniswelt. 

TV-Rechte dem Vernehmen nach nicht verfügbar

Deutschland dagegen schon. Da hat sich der Deutsche Tennis Bund aber dazu entschieden, die Sache mit der Übertragung selbst in die Hand zu nehmen. Und die Matches der Deutschen in Bologna wie auch schon jene der Frauen in Ismaning am vergangenen Wochenende live bei tennis.de zu streamen. Kostenlos. Wie auch beim Streaming-Dienst JOYN (worauf man erst einmal kommen muss). Dem Vernehmen nach haben TV-Sender sehr wohl nachgefragt, ob denn die Rechte für den Davis Cup zu haben wären. Waren sie nicht.  

Was ja nicht weiter schlimm ist. Höchst eigenartig mutet aber an, dass die Partien der Frauen wie auch nun der Männer mit dem englischen Original-Kommentar gezeigt werden. Nun sind die beiden dort mit der Aufgabe betrauten Kommentatoren zwar voll im Thema - aber wenn der Deutsche Fußball Bund sein entscheidendes Gruppenspiel am Montag auch nur im Stream übertragen hätte - na geht wohl nicht fehl in der Annahme, dass sich ein deutscher Kommentator gefunden hätte. 

Vielleicht spricht es aber auch für den DTB, dass er den tennisbegeisterten Menschen in Deutschland zutraut, eine Partie zwischen Alexander Zverev und Francisco Cerundolo auch mit sachdienlichen englischen Hinweisen einschätzen zu können. Jemand aus der breiten Riege der kompetenten und mit den beteiligten Spielern und Coaches bestens vertrauten Tennis-Kommentatoren und -Kommentatorinnen aus Deutschland hätte aber vielleicht doch einen Mehrwert gebracht. 
 

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21.11.2025, 09:55 Uhr
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