Die ATP und die Sache mit dem zehnten 1000er

Wird es ein zehntes ATP-Masters-1000-Turnier auf der Tour geben? Und wenn ja: wann und wo?

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 08.07.2022, 12:37 Uhr

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ATP-Chef Andrea Gaudenzi bei den Finals 2021 mit Champion Alexander Zverev und Daniil Medvedev
© Getty Images
ATP-Chef Andrea Gaudenzi bei den Finals 2021 mit Champion Alexander Zverev und Daniil Medvedev

Seit dem Amtsantritt von Andrea Gaudenzi als Chef der ATP drängt sich der Eindruck auf, dass die ideale Turnierstruktur für den Italiener auf der Tour so aussieht, dass die ohnehin schon wichtigsten und finanziell einträglichsten Turniere, die Masters-1000-Events, noch stärker werden. Und dass es als Kollateralschaden durchaus vertretbar ist, wenn Turniere in der 250er-Kategorie verschwinden oder zu Terminen ausgetragen werden, die klimatisch absurd anmuten. Zu nennen wäre hier etwa eine Vorverlegung des Traditionsturniers in München um eine oder sogar zwei Wochen in den April hinein, wo Freilufttennis noch einen stark winterlichen Charakter hat.

Aber so wird es kommen müssen, wenn die 1000er dann plötzlich alle über zwei Wochen oder wenigstens zehn Tage angesetzt sind. Dazu kommen 2024 die Olympischen Spiele in Paris, auch da wird es Verschiebungen im ATP-Kalender geben müssen.

HalleWestfalen hebt die Hand

Nun haben die Veranstalter des ATP-Tour-500-Turniers in HalleWestfalen vor ein paar Tagen ihre Absicht bekundet, in die 1000er-Kategorie aufsteigen zu wollen. Die Idee, ein Masters-Event auch auf Rasen durchzuführen, ist nicht neu. Wird aber mit dem aktuell, zumindest in dieser Saisonphase, bestens funktionierenden Kalender nicht vereinbar sein. Denn Halle wir in derselben Woche wie der Londoner Queen´s Club gespielt, auch ein 500er, eingerahmt von den Veranstaltungen in Stuttgart und ´s-Hertogenbosch davor und Mallorca und Eastbourne danach. Wie soll in diese drei Wochen ein 1000er passen, das dann ja auch nicht in sieben Tagen abgewickelt werden kann? Eine Verlängerung der Rasensaison inklusive Verschiebung des Wimbledon-Turniers würde den Kalender noch weiter durcheinander würfeln.

Und ob dann Deutschland wirklich erste Wahl für ein Masters-Event wäre? Gut vorstellbar, dass man auch auf der britischen Insel in dieser Richtung Ansprüche anmeldet.

Ist der ATP Cup safe?

Wo könnte also ein neues Großevent in der Kategorie von Indian Wells, Miami, Monte-Carlo, Madrid, Rom, Montreal/Toronto, Cincinnati, Shanghai und Paris-Bercy entstehen? Da bietet sich eigentlich nur der Anfang des Tennisjahres an. Und zwar vor den Australian Open. Da allerdings hat die ATP ja den ATP Cup installiert, eine Prestige-Veranstaltung, die vom Publikum aber nur bedingt positiv aufgenommen wurde. Sollte der ATP Cup wieder aus dem Programm fallen, dann könnte man das Jahr ja mit einem 1000er beginnen, so ein ATP-Insider im unverbindlichen Gedankenaustausch in Wimbledon. Vielleicht in Australien. Vielleicht aber auch auf dem Weg dorthin. Anwärter gäbe es mit Dubai, Abu Dhabi oder Doha ja sicherlich genug.

von Jens Huiber

Freitag
08.07.2022, 15:27 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.07.2022, 12:37 Uhr