Die Tenniswelt trauert um Diego Maradona

Mit Diego Maradona ist am Mittwoch nicht nur der größte Fußballspieler aller Zeiten gestorben, sondern auch ein Mann, der dem Tennissport innig verbunden war.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 26.11.2020, 08:19 Uhr

Diego Maradona beim Davis Cup Argentinien vs. Australien 2006
© Getty Images
Diego Maradona beim Davis Cup Argentinien vs. Australien 2006

Was müssen das für Emotionen gewesen sein für Juan Martin del Potro und das argentinische Davis-Cup-Team Ende November 2016 in Zagreb: Gastgeber Kroatien war mit einem 2:1-Vorsprung in den Finaltag gegangen, Marin Cilic führte im dritten Einzel gegen del Potro mit 2:0-Sätzen. DelPo hatte bis dahin noch nie so ein Defizit aufgeholt, aber am 27. November 2016 schaffte der Mann aus Tandil eben dies. Im letzten Match machte dann Federico Delbonis gegen Ivo Karlovic den Sack zu. Im Publikum damals: Diego Maradona, der den obersten Cheerleader für die Gäste gab.

Nur zum Verständnis für all jene, die Diego Maradonas beste Zeit nur aus YouTube-Schnipseln kennen: Während sich die GOAT-Debatte im Tennissport mühsam von Federer zu Nadal und Djokovic und wieder zurück bewegt, kann es im Fußball keine zwei Meinungen über den besten Spieler aller Zeiten geben. Jan-Age Fjörtoft, den österreichischen wie den deutschen Fußballfans aus seiner Zeit in Wien und Frankfurt bestens bekannt, tweetete nach der Nachricht vom Tod Maradonas am Mittwoch: Es habe nie einen größeren Abstand zwischen dem besten Spieler der Welt und dem Rest der Fußballer gegeben als gegen Ende der 1980er-Jahre.

Del Potro, Sabatini, Nadal trauern auch bei Twitter

Zu behaupten, Diego Maradona hätte in Argentinien und auch in Neapel gottgleichen Status gehabt, ist keine Übertreibung. Man sehe sich dazu nur den brillanten Dokumentarfilm von Asif Kapadia über die irren Jahre von Maradona beim SSC Napoli an. Kein Wunder also, dass auch die Tenniswelt schockiert auf die Nachricht vom Ableben des gerade mal 60-jährigen Fußballidols reagiert hat.

"Ich habe das Gefühl, dass Du an den Ort zurückkehrst, der Dir gehört, den Himmel. Für mich wirst Du niemals sterben." So verabschiedete sich Juan Martin del Potro von Diego Maradona.

Gabriela Sabatini schrieb: "Es gibt keine Worte, um diesen Moment zu beschreiben, absolute Traurigkeit. Für mich wirst Du ewig leben. Ich verehre Dich für immer, mein Freund."

Auch Rafael Nadal meldete sich über Twitter zu Wort: "Heute ist die Welt des Sports im Allgemeinen und des Fußballs im Besonderen leer. #Maradona war einer der größten Sportler der Geschichte. Was er im Fußball getan hat, bleibt. Mein aufrichtigstes Beileid an seine Familie, die Welt des Fußballs und ganz Argentinien."

Diego Schwartzman, der einmal behauptet hat, dass er seinen Vornamen zu 98 Prozent Diego Maradona zu verdanken hat, postete auf Instagram ein Bild mit Symbolcharakter.

Boris Becker hat, wie viele Tennisstars auch, Maradona persönlich getroffen.

Ebenso wie Fabio Fognini.

Und apropos of nothing noch ein Tweet vom offiziellen Twitter-Account von Queen, das die Größe von Diego Maradona unterstreicht: Der Meister selbst mit dem Union Jack, der andere Großmeister, Freddie Mercury, im Trikot der argentinischen Nationalmannschaft. Und das nach dem Krieg um die Falkland-Inseln und dem Tor bei der Fußball-WM 1986 in Mexiko, das Maradona gegen England mit der Hand erzielt hatte.

von Jens Huiber

Donnerstag
26.11.2020, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.11.2020, 08:19 Uhr