Filip Misolic: "Ich greife bei jedem Turnier weiter an"

Filip Misolic bleibt trotz seiner gestrigen Niederlage gegen Mariano Navone beim ATP-Challenger-Turnier in Braunschweig optimistisch.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 12.07.2025, 11:31 Uhr

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Filip Misolic hat in Braunschweig ein gutes Turnier gespielt
© Florian Heer
Filip Misolic hat in Braunschweig ein gutes Turnier gespielt

Von Florian Heer aus Braunschweig

Braunschweig, Centre Court – ein sonniger, warmer Freitagnachmittag, ein leidenschaftlicher Kampf, und ein Österreicher, der am Ende zwar knapp verliert, aber mit erhobenem Kopf den Platz verlässt: Filip Misolic hat bei den BRAWO Open in Braunschweig das Finale nur hauchdünn verpasst. 

Gegen den an Nummer vier gesetzten Argentinier Mariano Navone unterlag die Nummer 111 der Welt nach zwei Stunden und 36 Minuten mit 7:5, 4:6, 3:6. Eine bittere Niederlage, aber keineswegs ein Rückschlag.

Dabei hatte Misolic zunächst stark aufgespielt. Satz eins sicherte er sich mit variantenreichem Tennis, war auch im zweiten Durchgang mit einem Break vorne. Doch dann riss der Faden, leichte Fehler schlichen sich ein und Navone nutzte die Chance eiskalt. Dennoch: Misolic zeigte beim ATP Challenger in Niedersachsen erneut, dass sein Aufwärtstrend kein Zufall ist.

„Es war ein unglaubliches Match, aber ich wusste, dass es wahnsinnig schwer werden würde“, resümierte der 23-jährige Grazer nach dem Spiel. „Ich habe die ersten eineinhalb Sätze richtig gut gespielt. Natürlich sind auch ein paar Fehler passiert, aber gegen einen Gegner wie Navone musst du aggressiv sein. Da lässt sich das Risiko nicht vermeiden.“

Trotz der knappen Niederlage überwiegt bei Misolic der Stolz: „Ich sehe, dass ich immer besser werde und auch gegen einen Spieler, der schon in den Top 50 war, mithalten kann. Das bedeutet mir sehr viel.“

Premiere auf dem heiligen Rasen

Dass der Österreicher aktuell mit viel Selbstvertrauen unterwegs ist, kommt nicht von ungefähr. Vor wenigen Tagen noch stand er zum ersten Mal im Hauptfeld von Wimbledon. Ein Meilenstein in seiner Tenniskarriere.

„Wimbledon ist wahrscheinlich das Turnier im Tennis“, schwärmt Misolic. „Schon allein auf der Hauptanlage spielen zu dürfen, war etwas Besonderes. Auch wenn ich gegen Jan-Lennard Struff in Runde eins verloren habe – ich habe jeden Punkt genossen.“ Der Traum, sich dauerhaft bei den Grand Slams zu etablieren, ist zum Greifen nah.

Top 100 (vorerst) verpasst

Fast genauso nah war in Braunschweig der Sprung unter die Top 100 – ein Sieg hätte gereicht. Doch Misolic bleibt entspannt: „Das durchkreuzt meinen Plan keineswegs. Ich greife bei jedem Turnier weiter an, dann kommen die Ergebnisse von selbst.“

Mit seinem Lauf in den letzten Wochen hat er nicht nur international aufhorchen lassen, sondern auch seine Position als österreichische Nummer eins untermauert. „Das ist eine Ehre. Die Nummer eins seines Landes zu sein, bedeutet mir sehr viel. Auch wenn das nach meinem Kitzbühel-Finale damals nur kurz der Fall war. Wir Österreicher pushen uns gegenseitig. Es ist eine sportlich sehr gute Konkurrenz.“

Und apropos Kitzbühel – das nächste Highlight steht bereits bevor. In wenigen Wochen wird Misolic bei den Generali Open zum ersten Mal direkt im Hauptfeld eines ATP 250 Turniers stehen. 

Doch vorher geht’s noch nach Bastad in Schweden: „Mal sehen, was ich dort noch rausholen kann“, sagt er mit einem Grinsen - und man glaubt ihm sofort, dass da noch einiges geht.

 

von Florian Heer

Samstag
12.07.2025, 12:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.07.2025, 11:31 Uhr