Die Überraschungssieger der French Open
Von Iva Majoli bis hin zu Gaston Gaudio. Das Grand-Slam-Turnier in Paris erlebte einige unwahrscheinliche Titelträger.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
07.06.2012, 09:00 Uhr

Nicht eine Woche verfliegt, in der jemand die aktuelle Ära als die goldene Ära im Herrentennis verkündet. Die ersten Vier der Weltrangliste dominieren das Spiel in einer Weise, wie es zuvor noch nie da war. Natürlich ist ein Grand-Slam-Sieger per Definition ein Champion. Aber vielleicht sind manche mehr ein Champion als andere. Hier sind die unwahrscheinlichsten French-Open-Sieger der „Open Era“.
Herren:
Gaston Gaudio (2004)
Nimmt uns nicht beim Wort, aber nicht langenach seinem außergewöhnlichen Triumph über Guillermo Coriaim Finale, soll Gaston Gaudio gesagt haben: „Ich muss der schlechteste Grand-Slam-Sieger sein, den es gegeben hat“. Der Argentinier schlug Lleyton Hewitt und David Nalbandian, ehe er im Endspiel einen 0:2-Satzrückstand gegen Coria wettmachte. Aber Gaudio hielt sich immer ein bisschen für einen Hochstapler. Er kam bei den anderen Grand Slams nie über das Achtelfinale hinaus und beendete ohne viel Aufsehen 2011 seine Karriere.
Albert Costa (2002)
Albert Costa besaß wie Gaudio eine traumhafte einhändige Rückhand. Er wurde aber immer ein bisschen wie ein Versager betrachtet wenn es gegen die großen Namen ging. Der Spanier war ein guter Spieler. Der Einzug ins Halbfinale 2003 in Paris war jedoch das einzige weitere Erscheinen unter den besten Vier bei einem Grand Slam. Costa fehlte etwas die Kraft, um eine konstante Gefahr abseits der Sandplätze zu sein. Er verdiente sich aber seinen Platz in der Sonne, als ihm im 2002er-Endspiel der French Open Landsmann Juan Carlos Ferrero, der am Finaltag fror, etwas nachhalf.
Gustavo Kuerten (1997)
Gustavo Kuerten ist mit Sicherheitder größte Überraschungssieger, den die French Openbislang erlebt haben. Der Brasilianer reiste als Unbekannter mit Ranglistenplatz 66 in Paris an und spielte sich in die Herzen der Franzosen. Kuerten schlug auf dem Weg zum Titel mit Thomas Muster, Yevgeny Kafelnikov und Sergi Bruguera drei French-Open-Sieger – es war gleichzeitig sein erster Turniersieg auf der ATP-Tour. Kuerten avancierte in den nächsten Jahren zu einem der besten Sandplatzspieler und gewann in den Jahren 2000 und 2001 zwei weitere Male in Paris.
Mats Wilander (1982)
Okay, Wilander wurde nach seinem ersten Grand-Slam-Titel ein großer Spieler mit sechs weiteren Grand-Slam-Siegen. Aber im Jahre 1982 hatte der 17-Jährige noch kein Turnier auf der Haupttour gewonnen, als er in Paris ankam. Wilander setzte zum Siegeszug an und schlug auf dem Weg zum Titel Ivan Lendl, Vitus Gerulaitis, Jose-Luis Clerc und Guillermo Vilas.
Damen:
Francesca Schiavone (2010)
Bis zu ihrem ebenso überraschenden und märchenhaften Sieg in Roland Garros vor zwei Jahren, war Francesca Schiavone eine, wie man es so häufig sagt, „Journey-Woman“. Als die Italienerin in Paris ankam, war sie nie weiter als ins Viertelfinale bei einem Grand Slam gekommen. Sie tanzte, spielte und slicete sich dann zum Titel und schlug Samantha Stosur im Finale. Italien spielte verrückt. Im nächsten Jahr erreichte Schiavone wieder das Finale.
Iva Majoli (1997)
1997 sollte das Jahr von Martina Hingis sein. Die Schweizerin hatte bis zum Turnier in Paris alles gewonnen und war die ganz große Favoritin. Iva Majoli war an ihrem großen Tag jedoch die ruhigere Spielerin und fertigte die Topgesetze im Endspiel ab, um ihren einzigen Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Die Kroatin erreichte das Viertelfinale der French Open bei drei weiteren Gelegenheiten. Bei den anderen drei Grand Slams kam sie aber nur einmal weiter als die dritte Runde.
Sue Barker (1976)
Was kann überraschender sein, als ein britischer French-Open-Sieg? Sue Barker fühlte sich ungewöhnlicherweise auf Sand wohler als auf Rasen – im Gegensatz zu vielen Briten zu dieser Zeit. Barker hatte zuvor drei Sandplatzturniere in ihrer Karriere gewonnen. Das große Glück der Britin war die Abwesenheit von Chris Evert in Paris. Barker behielt die Nerven und gewann den Titel. Sie erreichte drei weitere Halbfinals bei Grand Slams. Ihre Karriere-Ergebnisse gingen nach ihrem Triumph in Paris aber mit der Zeit wieder nach unten.(Quelle: The Tennis Space; Fotos: GEPA pictures)