Dominic Thiem, Alexander Zverev und die Tiefe des Platzes

Dominic Thiem und Alexander Zverev haben aktuell aus unterschiedlichen Gründen Probleme, wieder so richtig in Fahrt zu kommen. Eines eint die beiden aber: die zumeist sehr defensive Position auf dem Court.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 18.02.2023, 08:16 Uhr

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Unterschiedliche Turniere, ähnliche Probleme: Alexander Zverev und Dominic Thiem
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Unterschiedliche Turniere, ähnliche Probleme: Alexander Zverev und Dominic Thiem

Als Dominic Thiem und Rafael Nadal in Flushing Meadows 2018 einen Instant Classic hinlegten, der bis tief in die Nacht hinein reichte, sprachen die TV-Kommentatoren davon, dass sich die beiden Kontrahenten bei der Spieleröffnung in verschiedenen Postleitzahl-Bezirken aufhielten: der Aufschläger stand naturgemäß an der Grundlinie, der Rückschläger aber so weit dahinter, dass er sich schon mit den Linienrichter flüsternd über den Matchverlauf unterhalten konnten.

Es ist also keineswegs so, dass eine tiefe Position beim Return nur dann gewählt wird, wenn das Selbstvertrauen gerade ein wenig leidet, wie es bei Dominic Thiem und Alexander Zverev aktuell von einigen Beobachtern diagnostiziert wird. Nein, an jenem Abend standen Thiem und Nadal in der Blüte ihrer Schaffenskraft - und bei den meisten Rückschlägen dennoch nah an der Bande.

Der Unterschied jedoch: In den Ballwechseln entstand in der Regel ein Wettlauf darüber, wer als erster seine Position an, auf oder sogar vor der Grundlinie findet. Und somit die Rallye dominieren kann. Genau dieser Aspekt fehlt im Moment aber über weite Strecken in den Auftritten von Thiem und Zverev.

Thiem und Zverev zu selten in offensiver Position

Der Deutsche ließ sich in Runde zwei von Rotterdam nach gewonnenem ersten Satz von Tallon Griekspoor zu weit zurückdrängen, nachdem er in Durchgang eins seinen Bällen noch nachgegangen war. Und Thiem kam gegen Juan Pablo Varillas in Buenos Aires viel zu selten in Verlegenheit, richtig Tempo zu machen. Dafür sorgte der Peruaner mit seiner explosiven Vorhand, die zwar nicht immer, aber oft genug ins Ziel fand.

Ganz weit hinten werden die Wege einfach zu weit. Und auch mancher Paradeschlag, wie etwa der Stopp von Dominic Thiem, haben weitaus geringere Erfolgsaussichten, wenn er nicht von nah an der Grundlinie gespielt wird.

Was tun? Es ist ja nicht so, dass sich Alexander Zverev und Dominic Thiem, so unterschiedlich ihre augenblicklichen Situationen sind, der Idee des offensiven Spielansatzes verschließen würden. Aber vielleicht sind die beiden Weltklasseprofis dann halt auch ein klein wenig so menschlich wie der durchschnittliche Hobbyspieler: Der weiß natürlich auch, dass er ganz bis ans Netz aufrücken sollte. Und bleibt dennoch zuverlässig an der T-Linie stehen.

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von Jens Huiber

Samstag
18.02.2023, 10:30 Uhr
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