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Ein letzter Schritt zum HTT Wimbledon-Rekord

Am Mittwoch Nachmittag könnte der versteckt gelegene und zugleich als idyllisch geltende Tennisclub ...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 12.07.2023, 14:18 Uhr

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Am Mittwoch Nachmittag könnte der versteckt gelegene und zugleich als idyllisch geltende Tennisclub WAT Landstraße zu einem echten Tollhaus werden. Der Grund liegt auf der Hand: “The frontman is in the final”. WAT Landstraße-Aushängeschild Vladimir Vukicevic steht zum ersten Mal seit 2017 wieder und zum insgesamt bereits sechsten Mal nach 2012, 2013, 2014, 2016 und 2017 im Endspiel des mit 2000 Punkten dotierten HTT Rasen-Klassikers, wo er ab 16:30 Uhr (LIVE im TICKER auf www.hobbytennistour) gegen HTT Finals-Champion Rene Gräflinger nach dem HTT Wimbledon-Rekordtitel und seiner vierten goldenen Trophäe greifen möchte. Ein Bericht von C.L

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Vladimir Vukicevic will noch einmal HTT Wimbledon “daheim” gewinnen

Serbiens bester und seit Jahren mit Abstand verlässlichster HTT Spieler ist also nach sechs Jahren Pause zurück im Endspiel von HTT Wimbledon, das ja traditionell in seinem Heimverein WAT Landstraße ausgetragen wird. Und dort möchte der mittlerweile 41jährige Routinier “noch einmal Wimbledon daheim” gewinnen, wie er am Montag Abend nach seinem klaren Viertelfinalerfolg über Martin Zehetner meinte. Am gestrigen Nachmittag erspielte sich Vukicevic mit einem 2:6, 6:1, 6:1 Erfolg über Saison-Debütant Lukas Prüger einerseits sein 11. HTT Grand-Slam-Karriere-Finale, vorallem aber die Möglichkeit, noch einmal – und vielleicht auch schon zum letzten Mal – die ihm persönliche wichtigste Trophäe einer jeden HTT Saison vor eigenem Publikum in Empfang zu nehmen. Leicht wird es aber nicht, zumal Vukicevic in den letzten Jahren ein wenig aus der Übung gekommen ist, was das Bespielen von HTT Grand-Slam-Endspielen betrifft. Seit letzter finaler Auftritt auf HTT Major-Ebene datiert vom September 2018, wo er bei den HTT US Open auch gleichzeitig den bislang letzten seiner fünf Karriere-Titel auf Grand-Slam-Ebene erobert hat. Im bereits 42. HTT Finale seiner beeindruckenden Laufbahn wartet außerdem mit Rene Gräflinger ein brandgefährlicher Spieler, der den kleinen gelben Filz so schnell wie kein anderer im Tour-Zirkus beschleunigen kann, und der sich für seine 2019er-Finalniederlage auf dem “heiligen Rasen” gegen Alexander Schager rehabilitieren möchte.

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Vukicevic und Prüger in ihrem neunten direkten Duell

Im Halbfinale lieferten beide Endspielteilnehmer keine Glanzleistungen ab. Das lag womöglich an der neuerlich brutalen Hitze und dem mittlerweile fortgeschrittenen Turnierverlauf. Vukicevic legte einen mehr als holprigen Start in sein Rekord bringendes elftes HTT Wimbledon-Semifinale. Noch nie zuvor in der 33jährigen Geschichte der Hobby Tennis Tour stand ein Spieler öfters in einem Halbfinale der vier großen HTT Major-Events. Ein Beleg für die unglaubliche Konstanz, die Vukicevic seit seinem HTT Debüt im Sommer 2012 an den Tag legt. Nicht so aber im ersten Satz gegen “Intimfeind” Lukas Prüger. Die beiden HTT Superstars haben in der Vergangenheit acht direkte Duelle gegeneinander ausgetragen, nicht immer ganz “astrein und streitlos”, und mit einer 6:2 Bilanz für den zweifachen HTT Finals-Champion von WAT Landstraße. Es ist allerdings das Gras von Wimbledon über die Sache gewachsen, die beiden begegnen sich mittlerweile mit dem gebührenden Respekt, den beide menschlich und auch aufgrund ihrer großartigen Erfolge auf der HTT verdient haben. Zurück zum Stotterstart des Vladimir Vukicevic, der sich zwar das erste Break des Matches sicherte, danach aber unsicher und fehlerhaft nach 46 Minuten in ein 2:6 stolperte. Zwei Minuten länger dauerte Durchgang Nr. 2, in dem Vukicevic wieder ganz schnell ein Break zum 1:0 schaffte, diesmal aber seinen Aufschlag hielt, und plötzlich taktischer agierend mit 6:1 den Satzausgleich fixierte. Im dritten Satz konnte Prüger zwar alle Games offen und ausgeglichen gestalten, ab 1:1 aber ergebnistechnisch nicht mehr mithalten. Vukicevic setzte zum Schlußspurt Richtung HTT Wimbledon-Finale Nr. 6 an, und verwandelte schließlich mit fünf gewonnenen Game am Stück nach 2 Stunden und 13 Minuten seinen ersten Matchball.

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Lukas Prüger beendet seine HTT Wimbledon-Karriere

“Gratulation an der Vladi. Der erste Satz war noch gut von mit, danach bin ich leider völlig weggebrochen. Der Vladi hat mich dann besser bewegt, und sobald ich mich auf diesem Belag bewegen muss, ist es vorbei. Ich habe mich vom Start dieses Turniers weg, auf dem Platz nicht wohl gefühlt”, konstatierte der unterlegene Lukas Prüger, der mit dem 11. Juli 2023 auch seine HTT Wimbledon-Karriere bei WAT Landstraße für beendet erklärte. Froh, die Kurve nach verlorenem und gar nicht gut gespieltem ersten Satz noch bekommen zu haben, war derweil der Sieger. “Die Erwartungen vor dem Match waren sehr hoch, und nach dem ersten Satz hat wohl niemand mehr an mich geglaubt, einschließlich mir selbst. Jetzt werde ich alles geben, um noch einmal HTT Wimbledon bei mir auf der Anlage zu gewinnen”, so der serbische HTT Superstar. Der Gegner von Vukicevic im Kampf um diesen so heiß begehrten HTT Wimbledon-Titel 2023 heißt Rene Gräflinger, der im zweiten Semifinale der 32. HTT Wimbledon.-Ausgabe Roman-Bezwinger Dominik Jaros ebenfalls in drei Sätzen das Nachsehen erteilte.

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Jaros körperlich am Ende, und Gräflinger zum 2. Mal nach 2019 im Endspiel von HTT Wimbledon

Den besseren Start erwischte fast erwartungsgemäß Dominik Jaros. Nicht weil er der bessere Spieler im Vergleich mit Gräflinger wäre, sehr wohl aber, weil er den Elan und Flow seines sensationellen Supersieges im Viertelfinal-Krimi gegen die Nummer 1 der HTT Damian Roman mit in diesen ersten Satz seines ersten HTT Grand Slam Karriere-Semifinales nahm. Da spielte vorerst eher der Geist & Kopf von Jaros, und weniger sein lädierter Körper. Nach vier Breaks zu Beginn, machte Jaros mit vier Games in Folge den ersten Satz nach 32 Minuten klar. Jetzt hätte der 32jährige Roman-Bezwinger aber wohl Spielglück und einen optimalen Spielverlauf benötigt. Einen, der das positive Kopfkino nochmals angetrieben hätte, einen mit Adrenalin-Boost. Doch es kam ganz anders. Gräflinger zündete den Turbo, und lenkte in einer weiteren Dreiviertelstunde das Match mit 6:1 zum wohl verdienten Satzausgleich. Die Night-Session am Centercourt musste also in die Verlängerung. Schön für das Publikum, tragisch für Jaros, der nun mit leeren Energietanks auch noch mental ausgelaugt auf verlorenem Posten kämpfte, dafür aber tapfer und respektabel dagegen hielt. Mit dem Service rettete sich Jaros bis 3:4, dann fing er sich das allesentscheidende Break zum 3:5 ein. Wobei, im letzten Game des Abends hatte Jaros als Rückschläger nochmals ein 0:40, und wer weiß schon was noch passiert wäre, wenn er einen dieser drei Punkte für sich entschieden hätte. Hat er aber nicht, und so hievte sich Gräflinger mit vier teils großartig und mutig gemachten Punkten in sein zweites HTT Wimbledon-Finale nach 2019.

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Die Stimmen zur halbfinalen Night-Session Jaros vs. Gräflinger

“Ich bin sehr froh, es hier wieder einmal ins Finale geschafft zu haben. Die Partie heute war schwer für mich. Ich habe nicht wirklich gut ins Match reingefunden. Ab dem zweiten Satz habe ich Plan B umgesetzt, und seine offensichtliche Müdligkeit genützt. Ich habe dann versucht, die Ballwechsel länger zu halten, und ihn auch mehr zu bewegen. Jetzt freue ich mich auf das Finale. Ich bin fit, topmotiviert, und möchte diesmal auch den letzten Schritt gehen”, so Gräflinger, der seinen zweiten HTT Grand-Slam-Titel nach den HTT US Open 2021 anpeilt. “Ich bin mit dem Turnier grundsätzlich happy. Und eigentlich hatte ich auch die Partie heute mit dem Rene voll im Griff. Wenn der Körper nicht leer gewesen wäre, dann wäre ein Finale durchaus machbar gewesen. Aber so ist eben Tennis”, verabschiedete sich Dominik Jaros von seiner ganz persönlichen und höchst aufregenden HTT Wimbledon-Reise 2023.

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von Claus Lippert

Mittwoch
12.07.2023, 12:13 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.07.2023, 14:18 Uhr