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Historischer erster Masters-Titel für das Burgenland

Die Jubiläums-Ausgabe des Babolat Mai Masters Series 1000 Turniers – dieser Tage zum bereits 3...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 14.05.2025, 14:18 Uhr

Die Jubiläums-Ausgabe des Babolat Mai Masters Series 1000 Turniers – dieser Tage zum bereits 30. Mal ausgetragen – hat in Abwesenheit der gesamten HTT-Elite wie erwartet mit einem Überraschungssieg geendet. Marcel Rübenbauer hat am Dienstag Abend mit seinem ersten HTT Karriere-Turniersieg gleich ein Masters 1000 Event der Hobby Tennis Tour gewonnen. Der 30jährige aus Neustift an der Lafnitz setzte sich in einem intensiv geführten Finalspiel auf Court Lance Lumsden gegen den ehemaligen HTT AO und HTT Finals Champion Lukas Planteu in 98 Minuten mit 7:5, 6:3 durch, und schrieb damit zugleich auch ein kleines Stück HTT-Geschichte. Denn Rübenbauer ist der erste burgenländische Spieler, der sich in 35 Jahren HTT Historie und nach 186 HTT Masters 1000 Events einen Titel der zweithöchsten HTT-Turnierkategorie sichern konnte. Ein Bericht von C.L

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Schlaffer 0, Scheidl 0, Rübenbauer 1 – Danke – Bitte

Philipp Schlaffer musste beim Februar Masters Series 1000 Turnier 2015 seine Titelträume im Finale begraben, Bernhard Scheidl verabschiedete sich ein Jahr später im März Masters Series 1000 Endspiel 2016 in der Südstadt von der sympathisch klingenden Idee eines burgenländischen HTT Masters-Erfolgs. Was den beiden größten und erfolgreichsten HTT Spielern des Burgenlands in deren Karrieren also verwehrt blieb, schaffte nun gestern am Abend ein 30jähriger Südburgenländer. Marcel Rübenbauer ist der erste HTT-Masters-Series-1000-Champion aus dem Land der Burgen, dazu der 79. Spieler der Open Ära mit einem Championat auf 1000er-Ebene, und das 925. Siegergesicht der 35jährigen Hobby-Tennis-Tour-Geschichte. Bis es soweit war, hatte “Rübe” aber eine echt hoch intensive Sandplatz-Schlacht hinter sich zu bringen. Auf der anderen Seite des Netzes stand dem neuen Burgenland-Helden mit Lukas Planteu zwar kein ausgewiesener Experte für Tennis auf roter Asche gegenüber, doch mit seiner 13. Karriere-Finalteilnahme und seinem vierten Start in einem Endspiel auf HTT 1000-Ebene, hatte die ehemalige HTT Nr. 1 doch auch gewichtige Argumente in den Ring geworfen, um sich im “hohen” Alter von 44 Jahren mit einem historischen Erfolg zu belohnen. Dazu war Planteu mit der Top-Bilanz von sieben Einzelsiegen in Folge in diesen finalen Schlagabtausch mit der südburgenländischen Sandplatz-Walze gestartet.

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Rübenbauer mit Blitzstart, Planteu mit massigst vergebenen Chancen

Für das 52. HTT Saisonfinale herrschten am südlichen Stadtrand von Wien die allerbesten Verhältnisse. Sonnige 18 Grad, kaum ein Lüftchen zu spüren und ein brettlebener “Lance Lumsden”, den Fehlstart den Lukas Planteu am frühen Dienstag Abend mit zwei viel zu früh kassierten Breaks und einem 0:4 nach einer zarten Viertelstunde hingelegt hatte, den hatte er sich schon selbst zuzuschreiben. Dazu agierte die Nummer 3 der Setzliste in der Anfangsphase am Return zu fahrlässig, immerhin verschleuderte Planteu in den beiden ersten Service-Games seines Gegenübers jeweils ein 15:40 und damit insgesamt gleich vier Break-Chancen. Das der erste Satz dann aber doch 50 Minuten dauerte, und mit 7:5 denkbar knapp an Rübenbauer ging, lag einerseits am Kampfgeist und Willen des früh in Rückstand geratenen Kärntner Routiniers, und zum anderen am maroden Nervenkostüm des späteren Siegers, der zunächst eine drei Breaks beinhaltende 5:1 Führung mit zittriger Hand und wackeligen Knien aus der Hand zu geben schien. Höhepunkt der RÜbenbauer’schen Unpässlichkeit war wohl der Satzball, den er bei 5:2 offenen Feldes vor Augen, mit einem kinderleichten Volley verschusselte. Nachdem er dann bei 5:4 noch einen zweiten Satzball per unforced error verpatzt hatte, schien dieser erste Durchgang des Jubiläumsfinales in Richtung Planteu zu kippen. Der Mann vom VST Völkermarkt, in dieser Phase an beste Zeiten erinnernd, hatte bei 5:5 nicht weniger als vier Break-Chancen vor der Brust, ließ sie aber allesamt kläglich ungenützt.

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Rübenbauer vor dem Kauf einer großen Pokal-Vitrine und hohen Zielen für die anstehenden HTT French Open

Das wiederum war die Initialzündung für den südburgenländischen Sandplatz-Roboter, der die Geschenke Planteus dankend annahm, und sich nach erwähnten 50 Minuten mit der 1:0 Satzführung schmücken konnte. Im zweiten – dem vorweg genommen auch spielerisch besseren Satz- erwischte dann der ehemalige HTT Australian Open Sieger den besseren Start in seinem vierten HTT Masters-Karriere-Finale. Planteu schnappte sich gleich im Auftakt-Game ein Break, und hatte kurz darauf bei einer 40:0 Führung und insgesamt sogar vier Spielbällen die Möglichkeit, mit einer 2:0 Führung den Druck auf Rübenbauer entscheidend zu erhöhen. Es kam aber ganz anders, weil Rübenbauer mit dem prompt geglückten Re-Break und viel Selbstvertrauen zu einem Zwischensprint auf 4:1 ansetzte, und diese Führung am Ende mit 6:3 über die Ziellinie rettete. 43 der insgesamt 80 ausgespielten Punkte waren am Ende an Rübenbauer gegangen, der sich mit seinem HTT Premieren-Titel und 1000 gewonnenen Ranglisten-Punkten selbst zum Aufsteiger der Woche machte, und sich in den HTT Charts um gleich 135 Plätze von Rang 158 auf Position Nr. 23 nach oben katapultierte. “Vielen Dank an den Turnierdirektor für die Organisation. Ich bin stolz, als erster Burgenländer ein HTT 1000er-Turnier gewonnen zu haben. Immerhin spielen auf der Tour Landsleute von mir wie ‘Philipp Schlaffer und Bernhard Scheidl. Das ist mit Abstand mein bisher größter Pokal, meine nächste Anschaffung wird daher eine Pokal-Vitrine sein”, so der frischgebackene Mai Masters Series Champion, der dann höchst euphorisiert auch noch an die anstehenden HTT French Open dachte. “Ich werde jetzt fließig weiter trainieren, um womöglich meinen ersten HTT Grand Slam Titel einfahren zu können”.

Lukas Planteu verpasst neuerlichen HTT Masters 1000 Triumph nach fast dreizehneinhalb Jahren

Nach der obligaten Champagner-Dusche, zeigte sich auch der unterlegene Lukas Planteu trotz verpasstem siebten HTT Karriere-Turniersieg zufrieden und gut gelaunt. Immerhin verpasste es der 44jährige aus dem schönen Kärntner Land ja Minunten zuvor, einen historischen Erfolg zu verbuchen. Beim Oktober Masters Series 1000 Turnier 2011 war es, als Planteu damals als Superstar der Szene seinen ersten und einzigen 1000er-Erfolg feiern konnte. Dreizehneinhalb Jahre sind seither vergangen, und dreizehneinhalb Jahre später erneut ein HTT Masters-Event zu gewinnen, wäre Superlative der höchsten Güte gewesen. Sei’s drum, Planteu zeigte sich trotz verpasster Gelegenheit und trotz erster erlittener Niederlage nach sieben Siegen en suite, mit dem Turnierende zufrieden. “Ich möchte mich auch bedanken, hier bei diesem Turnier dabei gewesen zu sein. Der zweite Satz heute war wieder das Tennis, das ich spielen kann. Das hat mir total viel Spaß gemacht. Ich war sowohl mit meiner kämpferischen Leistung als auch mit meiner körperlichen Verfassung sehr zufrieden. Es fühlt sich richtig gut an, mit den jungen starken Spielern mithalten, und teilweise sogar gegen sie gewinnen zu können. Ich freue mich auf die nächsten Turniere. Und zu Marcel möchte ich noch sagen, Er hat den Titel voll verdient, er war heute einfach der komplettere Spieler”, so der 44jährige, der im HTT Computer-Ranking ebenfalls einen sehenswerten und beachtlichen Sprung nach vorne schaffte, und sich mit dem heutigen Tag auf Position Nr. 22 findet.

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von Claus Lippert

Mittwoch
14.05.2025, 13:44 Uhr
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