Neue Perspektiven
Die Abwesenheit der gesamten HTT-Elite, sorgt für einen völlig neuen Blick auf die Geschehnisse beim...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
12.05.2025, 13:18 Uhr
Die Abwesenheit der gesamten HTT-Elite, sorgt für einen völlig neuen Blick auf die Geschehnisse beim derzeit aktuell stattfindenden Babolat Mai Masters Series 1000 Turnier im Süden Wiens. Und sie sorgt auch für gänzlich neue Gesichter, die sich auf zweithöchster HTT-Ebene plötzlich im Rampenlicht ihres sportlichen Seins wieder finden. Ein Bericht von C.L
Frische Gesichter und neue Einblicke auf HTT 1000er-Ebene
Gleich zwei Burgenländer, dazu ein Kärntner und ein Austro-Bolivianer, so bunt wie noch nie, präsentiert sich die Zusammensetzung des Semifinales bei der 30. Auflage des Babolat Mai Masters Series 1000 Turniers im Union Tennis Center La Ville. Mit den Herren Ingemar Radosztics, Marcel Rübenbauer, Lukas Planteu und Christopher Birnbaumer findet man vier Spieler wieder, die zuletzt eher auf HTT 250er-Ebene die Schlagzeilen und Erfolge gepachtet hatten. Auf HTT 1000er-Niveau in der Vorschluss-Runde zu stehen und performen zu dürfen, dieses Privileg wurde vom aktuellen Halbfinal-Quartett mit Lukas Planteu erst einem Akteur zu Teil. Dazu aber später mehr. Das 2.200ste HTT Turnier der Geschichte machte aufgrund der Abwesenheit der HTT-Elite den Blick für was Neues frei. Ein Tag am Centercourt des UTC La Ville offenbarte dem Zuschauer ganz neue Perspektiven und Einblicke. Der Hauptcourt des Union Tennis Centers am Altmannsdorfer Ast, nach dem ehemaligen Daviscupspieler aus Jamaika und Herausgeber des Magazins “Happy Tennis” Lance Lumsden benannt, ist ja bei Masters Series 1000 Turnieren immer den “schweren Jungs” der HTT vorbehalten. Vor der großen Terrasse des riesigen La Ville Clubhauses matchen sich seit Jahren die Kapazunder der Szene um große Siege und prestigereiche Titel. Die Romans, Gräflingers und wie sie alle heißen, waren die prägenden Figuren einer Zeit, in der sie an Wochenend-Nachmittagen das fachkundige La Ville Publikum mit bestem Tennis unterhielten.
Die Youngsters hinter den Strobls und Jelineks
Anno Mai 2025 war man auf Lance Lumsden wieder startklar für Tennis bei einem HTT Masters-Event, diesmal freilich ohne die Stars & Sternchen, die sich so in den Top 20 der HTT Charts tummeln. Ein Tag am Centercourt, als Zuschauer in der Frühlingssonne sitzend, das sorgte für ein völlig anderes HTT-1000er-Erlebnis. Die erwähnten neuen Perspektiven, erschlossen sich schon beim Auftaktmatch am Samstag Vormittag, und zwar in Sachen Jugend. Was spielt sich hinter den Strobls und Jelineks ab, wer sind die Jungs aus der next Next Generation. Nicolas Gall gegen Christopher Birnbaumer, der eine zarte 13, der andere unschuldige 15 Jährchen jung. Normal spielen sich bei großen Events in der Quali oder ersten Hauptrunde auf Courts jenseits der Nr. 4, also in der dritten Reihe des Sandplatz-Mekkas UTC La Ville. Bei einem 1000er-Event der Hobby Tennis Tour feierten die beiden Youngsters am Samstag ihr Debüt. Und siehe da! “Nico & Chris” boten echt sehenswertes Sandplatztennis und ein Match, das sich den “Centercourt” wirklich verdient hatte.
Hotencia Birnbaumer – eine Bolivianerin als derzeit beste HTT-Damem und wo ist eigentlich Bernhard Scheidl?
Eine neue Perspektive bekam man auch in Sachen Damentennis angeboten. Die Ladies auf HTT 1000er-Niveau in der heißen Phase eines Turniers auf einem der Show-Courts, das war jahrelang ein Ding der Unmöglichkeit. Am Sonntag Nachmittag zeigte Boliviens HTT First Lady Hortencia Birnbaumer aber nachdrücklich, dass die feminine Seite des HTT-Circuits durchaus herzeigbar ist. Die 25jährige aus Santa Cruz, begeisterte die Zuseher vor Ort, und hob mit immer wieder aufbrausenden Beifallskundgebungen merklich die Stimmung auf Lance Lumsden. Alles in Allem also spannende Einblicke, die das Wochenende eines etwas anderen HTT Masters 1000 Turniers dem neutralen Zuseher gewährte. Zurück zum sportlichen Verlauf der Mai-Masters-Series-Jubiläumsausgabe mit der vorab gestellten Frage: Wo ist eigentlich Bernhard Scheidl? Der Parade-HTT-Burgenländer, der sich in der jüngeren Vergangenheit stets über die viel zu stark gewordene HTT-Konkurrenz beschwerte, und den unzähligen ITN-2er-Akteuren so gar nichts abgewinnen konnte, der hätte jetzt im aktuell neuen Format eigentlich seine helle Freude. Der verletzte Serve & Volley-Gott vom Neusiedler See, wird aber beim aktuell dritten HTT 1000er-Event des Jahres mehr als würdig vertreten. Aus dem Land der Burgen haben es mit Radosztics, Rübenbauer & Erhardt gleich drei Jungs ins Viertelfinale geschafft.
Starke Burgenländer beim HTT Sandplatz-1000er im UTC La Ville
Und am Montag Abend kommt es zum Novum in 35 Jahren HTT, dass sich bei einem Masters-Event gleich zwei Burgenländer im Semifinale tummeln, und dort im Kampf um ein Finalticket sogar aufeinandertreffen. Rübenbauer sorgte mit einem 6:0, 4:6, 6:2 Erfolg in seinem Viertelfinal-Duell mit dem topgesetzten Spanier Fernando Romero dafür, dass es erstmals seit 2022 wieder einen rot-weiß-roten Triumph beim Mai-Masters-Turnier im La Ville geben wird. Das semifinale Burgenland-Derby machte derweil Ingemar Radosztics komplett. Der 38jährige, derzeit nur auf Position Nr. 139 im HTT Computer-Ranking notiert, zog mit einem vorallem im zweiten Satz mühsam errungenen 6:2, 7:5 Sieg über die derzeit beste HTT-Spielerin Hortencia Birnbaumer aus Bolivien in sein allererstes HTT Masters 1000 Halbfinale ein. Im zweiten Vorschluss-Runden-Treffen kommt es zum Duell zweier Herren, die heuer auf HTT 250er-Ebene schon für drei Turniersiege gesorgt haben. Christopher Birnbaumer, 2025 schon 2facher Champion, räumte als Nr. 2 des Turniers den jungen Perkowitsch-Bezwinger Karl Pichler aus dem Weg, während die ehemalige HTT Nr. 1 Lukas Planteu den Ambitionen des aufstrebenden Julian Erhardt im Viertelfinale ein Ende setzte, und mit 6:3, 6:3, seinen sechsten Einzelsieg in Folge fixierte. Heute Nachmittag ab 17:30 Uhr steigen die beiden Semifinali, ein Vorbeikommen am Centercourt zahlt sich in jedem Fall aus.