Eiskalte Abfuhr: Warum Djokovic seinen Sohn nicht trainieren will
Während auf der ATP-Tour immer mehr Väter ihre Söhne coachen, zieht Novak Djokovic eine klare Grenze. Der 24-fache Grand-Slam-Sieger will für Sohn Stefan alles sein – nur kein Coach.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
12.11.2025, 21:03 Uhr

Derzeit sind Vater-Sohn-Duos auf der Tour überaus beliebt: Stefanos Tsitsipas etwa wird (nicht immer konfliktfrei) von seinem Vater Apostolos trainiert, während Casper Ruud auf Papa Christian vertraut, Alexander Zverev auf Alexander Sr. und Ben Shelton auf seinen Vater Bryan. Novak Djokovic hingegen will diesen Weg mit seinem Sohn Stefan nicht unbedingt gehen. “Ich möchte in erster Linie sein Vater sein, nicht sein Coach”, betont er mit Nachdruck in einem Interview mit Piers Morgan. Die Rollen seien klar getrennt, weil er wisse, wie leicht sportlicher Druck familiäre Nähe überlagern kann.
Unterstützung ohne Erwartungsdruck
Djokovic erzählt, dass er Stefan zwar liebend gerne an den Tennissport heranführe, dass er dies aber völlig ohne Zwang oder Trainingsplan mache. “Stefan hat gute Gene, er ist talentiert", sagt der Serbe, ”aber ich möchte, dass er Tennis von sich aus liebt und es nicht für mich spielt." Er beobachtet Stefans Entwicklung auf dem Platz durchaus mit Stolz, greift in der Regel allerdings nur dann ein, wenn sein Sohn selbst den expliziten Wunsch äußert. “Wenn das der Weg ist, den er gehen möchte, stehe ich eine Million Prozent hinter ihm”, so Djokovic zu den Ambitionen seines Sohnes.
Zwischen Ehrgeiz und Vaterliebe
Dass Djokovic trotz aller väterlichen Zurückhaltung dennoch ein Wettkämpfer vor dem Herrn ist, zeigte sich im weiteren Verlauf des Gesprächs mit Piers Morgan. Auf die hypothetische Frage, wie der Serbe reagieren würde, wenn er eines Tages gegen seinen Sohn auf dem Platz antreten müsste, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Natürlich würde ich ihn nicht gewinnen lassen. Ich würde ihm ordentlich den Hintern versohlen!“ Auch wenn Djokovic damit grinsend scherzte, zeigt er doch seinen Anspruch als Champion und belegt damit einmal mehr, dass selbst in der Familie der sportliche Ehrgeiz nie ganz schweigt.
Motivation kommt von innen
Djokovic weiß, dass echter Antrieb nur von innen kommen kann. In Wimbledon 2025 zeigte Stefan bereits, dass er den Tennissport wirklich liebt: Er sammelte fleißig Autogramme der Stars und schlug auch selbst ein paar Bälle auf dem Trainingsgelände. Für Djokovic ist das der ultimative Beweis, dass der Funke längst übergesprungen ist – und das ganz ohne Druck. Zumindest nach außen hin präsentiert sich Djokovic also als ein Vater, der weiß, dass Loslassen oftmals die beste Form der Führung ist.
