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Erste Bank Open: Andrey Rublev - Mit Demut an die Weltspitze

Andrey Rublev hat bei seinem Sieg gegen Dominic Thiem bewiesen, dass er nun endgültig an der absoluten Weltspitze angelangt ist. So richtig zugeben will der Russe das aber nicht. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 30.10.2020, 21:50 Uhr

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Andrey Rublev zeigt sich selbst nach den großen Siegen demütig
Andrey Rublev zeigt sich selbst nach den großen Siegen demütig

Von Michael Rothschädl aus der Wiener Stadthalle 

Wenn man Andrey Rublev am Platz sieht, dann steht der junge Russe unter Strom. Nicht nur spielerisch, auch emotional ist es eine energiegeladene Figur, die auf dem Platz seine Bahnen dreht, die schreit, die flucht - und die ganz nebenbei ganz sensationelles Tennis spielt. Das hat der Russe bei seinem gestrigen Sieg über Dominic Thiem einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch wenn der Österreicher vor allem im zweiten Satz sichtlich mit einer Blase am Fuß zu kämpfen hatte, war ein derart klarer Erfolg über den Weltranglisten-Dritten ein weiteres Ausrufezeichen. 

Selbst nach einem solchen Erfolg schreitet der junge Russe ruhig, in sich gekehrt zum obligaten Medientermin. Er müsse noch viel verbessern, müsse nun arbeiten, arbeiten, arbeiten, betont der 23-Jährige nahezu wie ein Mantra. Erwartungen hätte er keine gehabt, als er nach Wien gekommen wäre, sei die Saison doch bis jetzt schon eine derart großartige gewesen. "Wenn ich das halten will, muss ich aber weiterarbeiten." - da war es wieder. 

"Muss mein bestes Tennis spielen" 

Demensprechend gelassen sei er auch in das Match mit dem amtierenden US-Open-Champion gegangen, wie der gebürtige Moskauer erklärt: "Es ist sehr schwer, gegen ihn zu spielen, er ist einer der besten Spieler und der besten Fighter - ich respektiere ihn sehr. Ich bin mit der Einstellung reingegangen, dass ich mein bestes Tennis spielen muss, dass ich nichts zu verlieren habe. Ich gehe rein, um mein Bestes zu geben." 

Eine Einstellung, die er nun beibehalten wolle, wie der Russe unterstrich: "Ich hätte mir zu Beginn des Jahres nie gedacht, dass ich eine Chance habe, mich für die ATP-Finals zu qualifizieren, so will ich auch weiterhin in die Turniere gehen." Natürlich würde es ihm aber unfassbar viel bedeuten, beim Turnier der besten acht Spieler des Jahres aufschlagen zu dürfen, die großartige Atmosphäre in der britischen Hauptstadt erstmals erleben zu können. "Die Saison war aber auch so eine großartige." 

Wenig Erfahrung gegen die Topspieler

Trotz der sensationellen Saison war der Erfolg gegen Thiem für Rublev erst der dritte Sieg gegen einen Top-10-Spieler im Kalenderjahr 2020. Ob er dennoch mit einem gewissen Selbstvertrauen in die Kräftemessen mit den ganz großen Stars gehe, kann der 23-Jährige nicht wirklich bejahen: "Ich gehe rein, um mein Bestes zu geben, um großes Tennis zu zeigen und den Zuschauern eine gute Show zu bieten", so Rublev. Gegen die großen Dominatoren wie Djokovic und Nadal habe er noch zu selten gespielt, um sagen zu können, wie er sich denn in einem Match gegen sie fühlen würde. 

Gewiss sei hingegen, dass er noch lange nicht an seiner Leistungsgrenze angelangt ist. "Es gibt noch so viel zu verbessern - und das ist auch gut so. Ich kann meinen Aufschlag verbessern, meinen Volley." Auch die mentale und physische Komponente seien nach wie vor ausbaufähig. "Daran arbeiten wir und das ist unser Ziel: Zu sehen, wo mein Limit liegt." 

von Michael Rothschädl

Samstag
31.10.2020, 10:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.10.2020, 21:50 Uhr