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Erste Bank Open: Daniil Medvedev - Im Zweifel auch unter der Flagge der ATP

Daniil Medvedev führt die Setzliste bei den Erste Bank Open 2022 in Wien an. Am Montag zeigte sich der Russe bei seiner Presskonferenz wie gewohnt bestens gelaunt. Die Matches aus Wien gibt es im TV und Livestream bei ServusTV und ServusTV On.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.10.2022, 07:22 Uhr

Daniil Medvedev 2020 bei seinem Auftrtt in Wien
© GEPA Pictures
Daniil Medvedev 2020 bei seinem Auftrtt in Wien

Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle

Die Besetzung der Ränge vor dem Podium, auf dem in diesem Jahr die Pressekonferenzen bei den Erste Bank Open stattfinden, war bei Daniil Medvedev im Grunde gleich groß wie bei Dominic Thiem. Wahr ist aber natürlich auch: Wenn ein Auditorium knapp 2.000 Plätze bietet wie die kleine Bühne in der Stadthalle, dann nimmt sich ein Dutzend Reporter doch einigermaßen bescheiden aus. Was einem Feinspitz wie Daniil Medvedev bei seinem Einmarsch am fortgeschrittenen Montagnachmittag auch eine saloppe Bemerkung wert war.

Es sollte nicht die letzte bleiben.

Die ATP-Tour bietet sicherlich Athleten, die mit ihrer Spielweise dem Tennis-Lehrbuch näher kommen als Daniil Medvedev. Was die Ergiebigkeit bei Gesprächen mit Journalisten anbelangt, macht dem US-Open-Champion von 2021 niemand etwas vor. Nicht dass es in Wien notwendig gewesen wäre, aber im Zweifel antwortet Medvedev neben Englisch auch in feinem Französisch. Der Start bei den Erste Bank Open 2022 habe an einem seidenen Faden gehangen, so Medvedev. Erst am Samstag hätte er voll trainieren können, die ersten Versuche in der Wiener Stadthalle haben sich auch gut angelassen.

Medvedev auf Kurs Thiem

Dazu kommt, dass Medvedev auch in Basel im Gespräch war. Aber: Das Bessere ist der Feind des Guten. Und das Bessere war im konkreten Fall wohl ein sympathischeres Angebot aus der österreichischen Bundeshauptstadt. Die, auch wenn Daniil Medvedev es eigentlich nicht sagen wollte und dann doch tut, im direkten Städtevergleich mit Basel vorne liegt.

Medvedev war also auskunftsfreudig wie immer, lediglich bei politischen Themen zog er sich etwas zurück. Was man ihm aber nicht unbedingt vorwerfen muss. Über die familiären Veränderungen - vor ein paar Tagen wurde er erstmals Vater - gab der 26-Jährige dagegen gerne Auskunft.

United Cup mit oder ohne Russland?

Sollte Medvedev am Mittwoch Nikoloz Basilashvili bezwingen und Dominic Thiem schon heute Abend Tommy Paul (ab 17:30 Uhr live bei ServusTV, ServusTV On und in unserem Liveticker), dann käme es zum Treffen mit dem Wien-Champion von 2019. Was natürlich genau jene Gemengelage ist, in der sich Daniil Medvedev besonders wohl fühlt: Man erinnere sich nur an die US Open 2019, als sich Medvedev mit der alten Horst-Skoff-Doktrin („The more you whistle the better I play) bis ins Endspiel gekämpft hatte. Will heißen: Je mehr ein Publikum in der Ecke seines Gegners steht, umso besser gefällt dies Daniil Medvedev.

Der, um dann doch noch mal politisch zu werden, mit jeder Entscheidung hinsichtlich des für Anfang kommenden Jahres anstehenden United Cups leben kann. Bei Olympia würden russische Athleten unter der olympischen Flagge antreten, das könne er sich auch für den neuen Mannschafts-Wettbewerb vorstellen. Wobei: Das wäre dann ja die Flagge der ATP. Und wenn Tennis Australia, die ATP und die WTA beschließen sollten, dass Russland von diesem neuen Wettbewerb ausgeschlossen wird, dann spiele er eben in Adelaide. Denn neben seiner ausgeprägten humoristischen Note besitzt Daniil Medvedev auch noch eine sehr pragmatische.

Hier das Einzel-Tableau in Wien

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von Jens Huiber

Dienstag
25.10.2022, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.10.2022, 07:22 Uhr

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