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Erste Bank Open: Was für einen Unterschied 24 Jahre machen!

“Größer” muss nicht immer gleichbedeutend mit “besser” sein. Bei den Erste Bank Open in Wien ist dies indes schon der Fall.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 27.10.2025, 08:32 Uhr

1991 waren hier deutlich mehr Plätze frei ...
© GEPA Pictures
1991 waren hier deutlich mehr Plätze frei ...

Es muss im Herbst 1991 gewesen sein, da konnte man mit drei Kumpels an einem Donnerstagnachmittag mit dem Auto locker in die Tiefgarage unter der Wiener Stadthalle einfahren, Tickets zu regulären Preisen an der Tageskasse kaufen und auf der Tribüne dennoch Beinfreiheit genießen. Und dann hat man den ewig jungen Schlager Aaron Krickstein gegen Andrej Cherkasov genießen, oder auch das Treffen zwischen Carl-Uwe Steeb und Alexander Volkov. 

Lang ist’s her. Seit ein paar Jahren steht schon kurz nach Mittag ein freundlicher, aber bestimmter Aufsteller („Parkhaus belegt“) an der Ampel vor der Stadthalle, die Tickets für Österreichs größtes Tennisevent sind Monate im voraus vergriffen. Andererseits bekommt man dieser Tage auch fünf Top-Ten-Spieler präsentiert, hätte Titelverteidiger Jack Draper nicht immer wieder (und auch aktuell) mit seinem Körper zu kämpfen, dann wären es sogar sechs gewesen. 

Der zweite Match-Court wurde vor ein paar Jahren bekanntlich ausgesourcet, seit der 2025er-Ausgabe wird in der Marx-Halle gespielt. Vielleicht im kommenden Jahr auch schon mit weiblicher Beteiligung. Wenn Turnierchef Herwig Straka so etwas im Konjunktiv ankündigt, darf man eigentlich davon ausgehen, dass die entsprechenden Schritte schon eingeleitet sind. 

Einzigartige Ballkinder

Was sich auch geändert hat: Der Geruch, wenn man in das Foyer der Stadthalle kommt. Lange Jahre gab es da ein sehr kerniges Gröstel, jetzt für die Liebhaber des Handfesten immerhin noch die gute, alte Leberkäsesemmel. Die umgerechnet so viel kostet wie ein Ticket anno 1991. Nicht inflationsbereinigt, versteht sich. 

Wenn die Erinnerung nicht trügt, dann war vor mehr als drei Jahrzehnten eine Jacke selbst in der Halle keine schlechte Idee. Mit vollem Haus wäre eher eine Klimaanlage gefragt, die Herwig Straka allerdings eher undeutlich sieht. Bei Kosten von 30 bis 40 Millionen Euro verständlich. Auch wenn diese Summe natürlich nicht aus dem Turnierbudget kommen müsste. 

Die Stadthalle wird bleiben, sicher noch weitere fünf Jahre. Und eine Sache, die dann hoffentlich mit ins neue Zuhause mitgenommen wird , gab es auch schon 1991: Nämlich die Ballkinder, die die Bälle mit Schlägernetzen auffangen. Einzigartig auf der Tour.


 

von Jens Huiber

Montag
27.10.2025, 07:57 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.10.2025, 08:32 Uhr