Erste Bank Open: Zverev trotz Finalniederlage happy
Alexander Zverev verliert das Finale von Wien gegen Jannik Sinner nur ganz knapp – und lacht trotzdem. Mit einem humorvollen Auftritt bei der Siegerehrung schüttelt er die Niederlage ab.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
26.10.2025, 19:41 Uhr

Das Wiener Publikum erlebte Alexander Zverev trotz einer nur denkbar knappen Niederlage gegen Jannik Sinner in bester Laune. Nach dem 6:3, 3:6, 5:7 gratulierte der Hamburger seinem Bezwinger mit einem Augenzwinkern: "Jannik, du gehst uns Spielern allen so was von auf den Sack. Entspann dich mal! Wir wissen, dass du der beste Spieler der Welt bist!“ Während das Publikum tobte und Sinner lachte, bewies Zverev damit, dass er diesmal auch nach einem verpassten Titel an sich glaubt.
Formkurve zeigt klar nach oben
Eine derartige Leichtigkeit hat man in den vergangenen Monaten bei Zverev schmerzlich vermisst. Harte Selbstkritik hatte sich immer wieder mit Kritik am vollen Tourkalender und den Platzbedingungen abgewechselt. Allerdings dürfte Zverev diesmal auch selbst spüren, dass nach seinen körperlichen und mentalen Problemen die Maschine wieder in Schwung kommt. “Diese Woche war unglaublich positiv. Wir finden langsam zu unserem besten Tennis zurück”, bilanzierte Zverev am Ende.
Sinner stoppt Zverev vorerst
Das Finale erinnerte in manchen Momenten an das Australian-Open-Endspiel zu Jahresbeginn. Allerdings agierte Zverev diesmal fast durchgehend auf Augenhöhe. Einzig im entscheidenden dritten Satz kostete ihn ein kleiner Fehler beim Stand von 5:5 das Match. Sinner blieb eiskalt, sicherte sich seinen 22. Karrieretitel und bestätigte einmal mehr, warum er neben Carlos Alcaraz aktuell den Ton auf der Tour angibt. Besonders mit cleveren Stoppbällen brachte der Südtiroler Zverev immer wieder aus dem Rhythmus.
Kritik am Dauerstress
Trotz der positiven Entwicklung bleibt der Termindruck weiterhin Thema für Zverev. Der 28-Jährige klagte in Wien erneut über die Belastung durch den dicht getakteten Spielplan. “Wir spielen elf Monate im Jahr, ohne echte Pausen. Irgendwann macht der Körper das nicht mehr mit”, sagte er. Rücken- und Schulterprobleme hatten ihn zuletzt ausgebremst. Umso bemerkenswerter ist es, dass er in Wien über fast drei Stunden hinweg gegen Sinner stark dagegenhielt.
Blick nach Paris und Turin
Doch Zverev bleibt keine Zeit zum Durchatmen. Schon in Paris will er seinen Masters-Titel verteidigen, ehe in Turin mit den ATP-Finals das Saisonende wartet. Ende November könnte Zverev auch noch im Davis Cup aufschlagen, den der Hamburger nach 32 Jahren endlich wieder nach Deutschland holen möchte. Zverevs Bilanz in Wien hat jedenfalls gezeigt: Der Kurs Richtung Saisonschluss stimmt.
