Eva Lys: "Viele russische Spielerinnen verhalten sich respektlos"

Eva Lys (WTA-Nr. 311) war in dieser Woche beim ITF-Turnier in Nur-Sultan am Start. Lys ist in Kiew geboren und in Deutschland aufgewachsen – und beschrieb ein erschreckendes Bild einiger Kolleginnen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 06.03.2022, 16:03 Uhr

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Anna-Lena Friedsam, Joelle Steur, Eva Lys
© Porsche
Eva Lys

Lys bestritt das Turnier in Nur-Sultan in blau-gelbem Outfit, den Nationalfarben der Ukraine. Ihr sei es wichtig gewesen, ein Zeichen zu setzen, erklärte die 20-Jährige im Gespräch mit Eurosport. „Ich bin mit meiner Mutter extra vorher noch durch die Stadt gefahren, um etwas Gelbes zu finden. Etwas Blaues hatte ich schon dabei“, so Lys. „Ich bin der Meinung, dass man den Krieg in der Ukraine nicht unkommentiert lassen darf und als Sportlerin seine Reichweite einsetzen muss.“/

Ein Teil von Lys‘ Familie wohnt noch immer in Kiew, die Stadt bedeute ihr „unbeschreiblich viel“, erklärte Lys. „Meine Familie stammt von dort und wir waren regelmäßig zu Besuch. Das war ein großer Teil meiner Kindheit und es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, was mit den Menschen und dieser schönen Stadt jetzt passiert.“

Ihre Großeltern hätten die Ukraine mittlerweile verlassen, Lys‘ Großonkel ist Chefarzt in einer Klinik in Kiew und sei geblieben, um zu helfen. „Die Situation vor Ort ist von extremer Angst geprägt, jeder ist in Gefahr. Aber es hilft mir und es macht mich stolz, eine so starke und mutige Familie zu haben.“

Evy Lys: "Einige ziehen demonstrativ einen Trainingsanzug in den russischen Nationalfarben an"

Lys zeigte sich jedoch erschrocken von einigen Kolleginnen beim Turnier in Nur-Sultan, wie sie weiter erzählte. „Viele russische Spielerinnen, die hier sind, verhalten sich respektlos gegenüber denjenigen, die vom Ukraine-Krieg betroffen sind. Sie lachen darüber, machen sich lustig. Einige ziehen demonstrativ einen Trainingsanzug in den russischen Nationalfarben an“, so Lys.

Umso wichtiger sei es, klar zu verbreiten, was wirklich passiere. „Die Nachricht muss bei allen Menschen ankommen.“

Zum gesamten Interview mit Eva Lys geht es hier.

von Florian Goosmann

Samstag
05.03.2022, 16:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.03.2022, 16:03 Uhr