Falsche Prioritäten? Ex-Coach Youzhny kritisiert Shapovalov

Mikhail Youzhny hat seinen ehemaligen Schützling Denis Shapovalov für dessen Pri­o­ri­tä­ten­set­zung kritisiert.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 29.12.2023, 14:25 Uhr

Denis Shapovalov blickt auf eine verkorkste Saison zurück
© Getty Images
Denis Shapovalov blickt auf eine verkorkste Saison zurück

Denis Shapovalov wird froh sein, dass sich das Jahr 2023 dem Ende zuneigt. Mit einer Bilanz von 13 Siegen und 13 Niederlagen hat der Kanadier eine äußerst enttäuschende Saison hinter sich. Zudem konnte der 24-Jährige seit Wimbledon aufgrund einer Knieverletzung kein Match mehr bestreiten.

Derzeit bereitet sich Shapovalov - das zeigen seine Beiträge in den sozialen Medien - auf die neue Saison vor. "Die harte Arbeit geht weiter", schrieb der einst so hochgehandelte Youngster, der in der Weltrangliste mittlerweile nur mehr auf Position 109 liegt, am Donnerstag auf X (ehemals Twitter).

Shapovalov erreicht mit Youzhny Wimbledon-Halbfinale

Laut seinem Ex-Coach Mikhail Youzhny galt Shapovalovs Fokus nicht immer nur dem Tennissport. "Er hört zwar zu, aber er tut nicht alles, was er tun muss, um ein Spitzenspieler zu werden", kritisierte der ehemalige Weltranglistenachte, der den Kanadier von 2019 bis 2021 trainiert hatte, in einem Interview mit "Tennis Majors". "Vor zwei oder drei Jahren war er einer der Jungs, die konstant in den Top Ten sein konnten, aber dafür musste er ein paar Dinge außerhalb des Tennissports ändern."

Dieser Ansatz schien zunächst Früchte zu tragen: Unter Youzhnys Ägide erreichte Shapovalov 2021 das Halbfinale in Wimbledon, dennoch folgte am Saisonende die Trennung. Diese sei eine gemeinsame Entscheidung gewesen, so Youzhny. Als Gründe nannte der 41-Jährige unterschiedliche Vorstellungen in puncto Turnierplanung und Trainingsgestaltung. 

Dennoch wäre es im Sommer 2022 beinahe zu einer neuerlichen Zusammenarbeit gekommen. Youzhny begleitete Shapovalov zu den US Open und bekam anschließend das Angebot, wieder als Trainer des Kanadiers zu arbeiten. Doch der Russe lehnte nach reiflicher Überlegung ab.

Shapovalov reagiert verstimmt

"Wir haben in New York viel miteinander gesprochen und danach zahlreiche Telefongespräche geführt, aber ich hatte das Gefühl, dass sich nichts geändert hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm nicht die nötige Veränderung bringen kann", begründete Youzhny seine Entscheidung.

Eine Rückkehr in die Weltspitze scheint für Shapovalov angesichts seines großen Potentials dennoch möglich. Das sieht offenbar auch Youzhny so: "Er muss zuallererst 100 Prozent gesund sein und sich körperlich verbessern. Das Wichtigste ist, dass er versucht, Tennis zu seiner Priorität zu machen. Die meiste Zeit über ist es seine Priorität, aber meiner Meinung nach hat er einige falsche Entscheidungen getroffen, bei denen er Tennis nicht zur Priorität gemacht hat."

Shapovalov reagierte am Freitag angesichts der Aussagen seines ehemaligen Trainers verstimmt. "Es ist furchtbar, wie jemand behaupten kann, ich würde nicht alles für Tennis geben, wo ich doch mein ganzes Leben diesem Sport gewidmet habe, seit ich fünf Jahre alt bin. Ganz zu schweigen davon, dass ich seit Wimbledon verletzt sowie in Reha bin, und jeden Tag alles tue, nur um wieder auf den Platz zu kommen", schrieb der ehemalige Weltranglistenzehnte auf X.

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von Nikolaus Fink

Freitag
29.12.2023, 15:00 Uhr
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