Family Affair bei den ITF German Juniors

Bei den Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften sind große Namen seit jeher an der Tagesordnung. In diesem Jahr sorgt besonders der Name Tsitsipas für Aufsehen beim ITF-Weltranglistenturnier der Kategorie J300, das nach vielen Jahren in Berlin zum zweiten Mal im Norden Bayerns auf der Anlage des TC Bamberg ausgetragen wird. 

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 15.06.2023, 19:42 Uhr

Pavlos Tsitsipas begibt sich auf die Spuren seines berühmten Bruders Stefanos.
© Bayerischer Tennis-Verband
Pavlos Tsitsipas begibt sich auf die Spuren seines berühmten Bruders Stefanos.

Eine Siegerliste, wie es das traditionsreichste Junior:innen-Turnier in Deutschland vorweisen kann, würden sich viele Turnierveranstalter auf der Welt wünschen. Bei der Erstausgabe 1977 in Mönchengladbach siegte kein Geringerer als Ivan Lendl, der damals noch die CSSR repräsentierte. Drei Jahre später triumphierte der Australier Pat Cash, der dem Premierensieger Lendl im Wimbledonfinale 1987 eine der bittersten Niederlagen seiner Karriere beibrachte. Auch die deutschen Tennislegenden Boris Becker und Steffi Graf durften die traditionelle Siegertrophäe in die Höhe recken. Von den aktuellen Stars auf der ATP-Tour können unter anderem Daniil Medvedev und Lorenzo Musetti das Turnier in ihrer Sieger-Vita vorweisen.

Tsitsipas in der Qualifikation

Schon der Blick auf das Qualifikations-Tableau lässt den Turnier-Besucher im idyllischen Hainpark in Bamberg mit der Zunge schnalzen. Pavlos Tsitsipas, der jüngste Bruder des aktuellen Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas steht erst am Anfang seiner internationalen Karriere und musste mit Position 471 im Junioren-Ranking den Weg über die Vorausscheidung gehen. Mit drei Siegen in der Qualifikation spielte sich der 17-jährige Grieche erfolgreich in das Hauptfeld, unterlag dort aber dem fränkischen Lokalmatador Yannik Kelm in zwei Sätzen. Dass in der Karriere nichts dem Zufall überlassen werden soll, zeigt schon die Wahl des Coaches Jaime Cortes, der neben Spielerinnen wie Victoria Azarenka und Amanda Anisimova auch die Deutsche Tatjana Maria bei ihrem Einzug ins Halbfinale von Wimbledon betreute und diese zu ihren beiden WTA-Titeln in Bogota führte. Selbst sein prominenter Bruder Stefanos wollte den ersten medialen Auftritt beim Medienpartner des Turniers, TV Oberfranken, in den Social Media nicht unerwähnt lassen.

Vorbilder im Familienkreis

Bei genauem Hinsehen entdeckt man in den Tableaus des Turniers weitere Namen, die zumindest dem Tennisinsider bekannt sein dürften. Die Französin Daphnee Mpetshi Perricard durfte sich vor kurzem mit ihrem älteren Bruder Giovanni freuen, als dieser im April seinen ersten Titel auf der ATP Challenger-Tour erringen konnte. Auch Thomas Nicholas Gadecki dürfte sich seine ältere Schwester Olivia zum Vorbild nehmen, die als aktuelle Nr. 136 in der Weltrangliste kurz vor dem Einzug in die Top 100 steht. Noch ohne großen Namen ist ein australisches Geschwisterpaar im Doppelpack am Start, das in Zukunft noch für viel Furore sorgen könnte. Da die erst 14-jährige Emerson Jones bei Meldeschluss bereits die maximale Anzahl der Turniere erreicht hatte, die sie aufgrund einer Altersregelung bestreiten darf, konnte sie dank ihres schnellen Aufstiegs auf Rang 18 im ITF-Juniors-Ranking per Wildcard zumindest in der Qualifikation starten. Ihrem älteren Bruder Hayden war als Nr. 5 der Meldeliste das Antreten im Hauptfeld sicher. Eines ist auf jeden Fall gewiss – jedes große Tennis hat auf kleineren Turnieren begonnen.

/""

von Dietmar Kaspar

Freitag
16.06.2023, 11:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.06.2023, 19:42 Uhr