Fed Cup - Ab 2020 keine "Barty Party" mehr

Das Fed-Cup-Finale zwischen Australien und Frankreich in Perth wird für längere Zeit das letzte seiner Art gewesen sein. Ab dem kommenden Jahr wird das Siegerinnen-Team im einwöchigen Turniermodus ermittelt.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 12.11.2019, 19:47 Uhr

2020 könnten bis zu zwölf Auswärtsteams feiern
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2020 könnten bis zu zwölf Auswärtsteams feiern

Von Jens Huiber aus London

Babsi Schett ist spät angereist aus Australien, die ATP Finals in London sind der letzte große Auftrag, den die Tirolerin mit Wohnsitz in Down Under in diesem Jahr noch erfüllt. Schett betreut in verschiedenen Funktionen alle Grand Slams, den Laver Cup, als Botschafterin auch einige Turniere wie Linz oder St. Petersburg. Und hat natürlich aufmerksam verfolgt, was sich am Samstag und Sonntag in Perth zugetragen hat: Das Fed-Cup-Finale nämlich, vor beinahe ausverkauftem Haus, knapp 28.000 Menschen haben sich die Partie zwischen Australien und Frankreich angesehen.

Eine außerordentlich hohe Zahl, geschuldet natürlich auch Ashleigh Barty, der Nummer eins der Welt, die am Sonntag allerdings nach ihrem Einzel mit Sam Stosur auch noch das Doppel verlor. Ein Jammer für die Australierinnen, Schett war dennoch beeindruckt vom Publikumszuspruch. Den es bei einem Finalturnier nach Art des Davis Cups wohl nicht mehr geben wird. Im kommenden Jahr wird in Budapest gespielt, zwölf Teams gehen an den Start, die Frauen kennen diese Modus, auch Babsi Schett hat sich in ihrer Zeit darin bewiesen. So etwas würden nur die ganz großen Tennisnationen stemmen, Australien gehöre da naturgemäß dazu.

Nur Nadal mit Heimvorteil

Und somit stimmt es also, was Dominic Thiem Sonntagabend in London zum besten gegeben hat: Dass seine Freundin Kristina Mladenovic Geschichte geschrieben hat. Als jene Frau, die Frankreich mit drei Punkten und ein wenig Hilfe im Paarlauf von Caroline Garcia zum letzten klassisch ausgespielten Titel geführt hat. Ob „Kiki“ auch in die britische Hauptstadt komme? Er wisse es nicht, so Thiem, das französische Team sei wohl immer noch mit dem Feiern beschäftigt.

Das Davis-Cup-Finalturnier in Madrid kommende Woche wird wohl schon wegweisend dafür, wie sich auch die Damen 2020 in Budapest fühlen könnten. Pierre-Hugues Herbert hat im Interview mit tennisnet seiner Skepsis Ausdruck gegeben, dass bei 17 von 18 Nationen das klassische Davis-Cup-Feeling eintreten könnte. Die Spanier mit Rafael Nadal, der erst einmal seine Gesundheit testen muss, die vielleicht schon. Aber die Stimmung bei Deutschland gegen Chile? Wer weiß das schon.

2020 Finalturnier in Budapest

Die Frauen hatten sich zuletzt 2004 in Moskau an einem Final Four versucht, Russland gegen Frankreich den Fed-Cup-Titel geholt. In Budapest wird und muss Timea Babos das lokale Zugpferd sein. Ob das ausreicht, um die Ränge zu füllen? Zumal gar nicht sicher ist, ob die Ungarinnen überhaupt zu den zwölf auserwählten Teams gehören. Und ob die ITF die Veranstaltung, die auf Asche ausgetragen wird, auch so attraktiv machen kann, dass die großen Nationen auch ihre besten Spielerinnen motivieren können? Immerhin der Termin liegt deutlich günstiger als jener bei den Herren: Die Frauen spielen sich ihre Fed-Cup-Champions vor dem Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart aus, als Einstieg in die Sandplatzsaison quasi.

Es wird sich weisen. Anzunehmen ist allerdings, dass es in näherer Zukunft so etwas wie die, letztlich verpatzte, „Barty Party“ nicht mehr geben wird.

von Jens Huiber

Dienstag
12.11.2019, 20:39 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.11.2019, 19:47 Uhr