David Haggerty exklusiv - "Deutschland ist ein fantastisches Tennis-Land"
Der ITF-Präsident im exklusiven tennisnet.com-Interview über neue Bewerbe, Änderungen im Modus und seine Football-Leidenschaft.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
07.02.2016, 11:03 Uhr

David Haggerty als Erfolgsfan zu bezeichnen, wäre grob unfair - schließlich hatte der Präsident des Internationalen Tennis Verbandes ITF seine Reise nach Leipzig zum Fed-Cup-Erstrundenschlager der deutschen Mannschaft gegen die Schweiz schon lange vor dem Sieg von Angelique Kerber bei den Australian Open gebucht. Dass der US-Amerikaner nun aber an der Seite von DTB-Chef Ulrich Klaus eine Grand-Slam-Siegerin gegen eine der ganz großen Hoffnungen des Damen-Tennis, Belinda Bencic, bei der Arbeit zusehen kann, genießt Haggerty nach vollen Zügen. Im Exklusiv-Interview mit tennisnet.com nimmt der ITF-Präsident Stellung zu den dringenden Fragen des Welttennis - und dem aktuell anstehenden Highlight der Football-Saison, Super Bowl 50 in Santa Clara.
Mr. Haggerty, die erste Runde im Fed Cup bringt einige sehr attraktive Partien mit sich. Warum ist Ihre Wahl ausgerechnet auf Leipzig gefallen?
Ich habe mich schon vor langer Zeit dafür entschieden, nach Leipzig zu kommen. Das hat also nichts mit dem Sieg von Angelique Kerber bei den Australien Open zu tun. Deutschland ist ein fantastisches Tennis-Land - und dasselbe gilt auch für die Schweiz.
Sie haben vor einigen Monaten die Idee eines "Final-Four-Turniers" für den Davis Cup auf die Agenda gesetzt. Wie weit sind diese Gedanken fortgeschritten?
Es gibt hier immer noch viele Dinge zu diskutieren. Unsere Davis-Cup- und Fed-Cup-Kommittees werden sich in etwa zwei Wochen treffen. Die Mannschaftswettbewerbe sind großartige Veranstaltungen, und wir versuchen, diese noch besser zu machen. Und ich würde mir wünschen, dass wir die Weltgruppe im Fed Cup auf 16 Mannschaften erweitern, wie wir es eben auch im Davis Cup haben.
Einer Ihrer Top-Spieler, Roger Federer, unterstützt die Idee des "Rod Laver Cups". Wie sehen Sie dieses Projekt?
Der Laver Cup wird nach den US Open, nach dem Davis Cup ausgetragen, es ist kein Wettkampf zwischen Nationen. Das ist eine komplett andere Situation als beim Davis Cup, für den wir immer noch vier Wochen reserviert haben - und der immer etwas ganz Besonderes sein wird.
In den letzten Wochen hat es immer wieder Meldungen zu Spielmanipulationen gegeben. Wie groß ist aus Ihrer Sicht dieses Problem - zumal die ITF auch Wettanbieter als Partner hat?
Wir nehmen Spielmanipulationen und illegales Wetten sehr ernst. Wir müssen sichergehen, dass jedem Verdacht nachgegangen wird. Jeder treibt gerne Sport, jeder träumt davon, im Sport erfolgreich zu sein. Deshalb müssen wir unsere ganze Konzentration darauf verwenden, Manipulationen zu unterbinden.
Sehen Sie in der International Premier Tennis League eine Konkurrenzsituation mit dem "konservativen" Tennis?
Auf der einen Seite haben die Spieler eine lange Saison. Andererseits sollen die Profis aber auch die Möglichkeit haben, individuelle Entscheidungen zu treffen. Einige Leute wollen ohnehin nicht das ganze Jahr lang spielen und treten dann bei der IPTL nicht an. Aber die Veranstaltung hat Tennis in einen Teil der Welt gebracht, der bis jetzt beinahe brach gelegen ist. So gesehen habe ich keine Probleme mit der Serie.
Herr Präsident, Super Bowl 50 zwischen den Denver Broncos und Carolina Panthers. Wer wird gewinnen, wo werden Sie das Spiel verfolgen?
Nun, ich weiß noch nicht, ob ich das Spiel sehen kann. Vielleicht bin ich aber zu der Zeit schon wieder zurück in London. Eigentlich bin ich Fan der Philadelphia Eagles. Ich habe aber aus meiner Jugend noch Beziehungen zu North Carolina ( dem Heimspielort der Carolina Panthers, Anm. d. Red. ), deshalb gehen meine Sympathien eher in diese Richtung.
Das Gespräch führte Jens Huiber (Sportradio360.de).
