Julia Grabher – „Vielleicht können wir die Zukunft im österreichischen Tennis sein“

Die Vorarlbergerin Julia Grabher, Mitglied des "Generali Young Ladies"-Teams, steht zum ersten Mal im Fed-Cup-Kader.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 04.02.2015, 14:38 Uhr

Julia Grabher krönte sich im vergangenen Jahr zur Österreichischen Staatsmeisterin und erreichte beim ITF-Turnier in Heraklion Ende November auch ihr erstes internationales Damen-Endspiel . Nun steht die 18-Jährige durch die kurzfristige Absage von Tamira Paszek das erste Mal im Aufgebot des österreichischen Fed-Cup-Teams. Grund genug für tennisnet.com, der Vorarlbergerin einige Fragen zur nahen und auch fernen Zukunft zu stellen.

Deine "Generali Young Ladies"-Kollegin Mira Antonitsch steht erstmals unter den Top 100 der Jugend-Weltrangliste - und du nun erstmals im österreichischen Fed-Cup-Team. Wie stolz macht es dich, mit 18 Jahren mit dabei sein zu dürfen?

Es hat mich sehr gefreut, dass man mich nachnominiert hat. Ich bin gut vorbereitet und natürlich hochmotiviert, Österreich zu vertreten.

Du bist derselbe Jahrgang wie Barbara Haas , aber doch klar jünger als Patricia Mayr-Achleitner und Sandra Klemenschits , die du aufgrund der komplett anderen Planung noch selten bei Turnieren getroffen haben wirst. Hattest du schon die Möglichkeit, deine Teamkolleginnen besser kennenzulernen?

Ich muss sagen, dass ich die Sandra und die Patricia nicht wirklich kenne. Mit der Babsi habe ich bei den Jugendturnieren mehr zu tun gehabt. Aber ich freue mich und hoffe, dass wir einen guten Teamspirit haben werden.

Was erwartest du dir jetzt von dieser Woche?

Ich hoffe auf einen guten Zusammenhalt im Team und natürlich, dass jede ihr Bestes gibt. Und dann schauen wir einfach was dabei rausschaut. (lacht)

Durch Tamira Paszeks Ausfall bist du jetzt nachgerückt, was aber wohl auch die Chancen auf den Aufstieg in die Weltgruppe II senkt. Wie groß siehst du sie? Sind Siege gegen Serbien und Ungarn drin?

Ich kenne die Serbinnen gar nicht und bei den Ungarinnen nur die jungen Spielerinnen. Wie gesagt, wir werden unser Bestes geben. Ich hoffe natürlich, dass alles gut klappt.

Was kannst du von den anderen im Team konkret lernen?

Sicher einiges. Für mich ist das ja alles Neuland, wie das Ganze abläuft. Und auf dem Platz kann ich sicher vieles lernen, auch was den Kopf betrifft. Es ist für mich natürlich extrem wichtig, diese Erfahrung zu sammeln.

Rechnest du auch gleich mit deinen ersten Einsätzen?

Wenn man es vom Spielerischen betrachtet, sind die Patricia und die Babsi vor mir. Aber es kann alles passieren, und wenn ich zum Einsatz kommen sollte, dann bin ich auch gut vorbereitet und hochmotiviert.

Du steigst ja mit dem Fed Cup in die neue Saison ein. Wie war deine Vorbereitung über die Winterpause?

Ich habe mich jetzt die letzten paar Wochen sehr gut vorbereitet. Ich habe zwar keine Turniere gespielt, dadurch fehlt sicherlich ein bisschen Matchpraxis, aber wie gesagt, das Training in der Tennisakademie "SPIRE" in Bregenz ist einfach super verlaufen.

Im Juli 2014 ist bekanntgeworden, dass du ein Teil des "Generali Young Ladies"-Teams sein wirst. Inwieweit hast du von dem Programm bereits profitiert?

Auf jeden Fall ist es eine Prestigesache, auch für die Medien. Es gab viele Berichte auf Internetseiten, und dadurch sind sicher einige Leute auf mich aufmerksam geworden. Und die Wildcards in Bad Gastein und Linz haben mir sehr geholfen, Erfahrung zu sammeln.

Du hast in der zweiten Saisonhälfte bereits dein erstes Halbfinale und Finale bei internationalen Damenturnieren erreicht. Spielt es sich im Wissen, auf solch eine Unterstützung durch die "Generali" zählen zu können, auch etwas lockerer?

Natürlich gibt es eine gewisse Sicherheit. Aber ich habe auch davor schon gewusst, dass ich auf dem Niveau bereits mitspielen kann. Und in der zweiten Saisonhälfte habe ich es dann auch bewiesen.

Wir alle wissen, die alljährlichen Ausgaben für eine Profikarriere sind sehr hoch? Wie wertvoll ist für dich daher die Unterstützung durch die "Generali"?

Ja, es ist auch eine gewisse finanzielle Unterstützung da, aber das, finde ich, ist nicht der Hauptteil. Das Wichtigste ist sicherlich das Prestige und eben die Möglichkeit, auch Wildcards bei größeren Turnieren zu bekommen.

Nach dem Rücktritt von Yvonne Meusburger steht keine Österreicherin mehr in den Top 100 des WTA-Rankings und zwischen Mayr-Achleitner bzw. Tamira Paszek und den weiteren Österreicherinnen klafft eine große Lücke. Wie groß empfindest du die Krise im österreichischen Damentennis?

Es ist richtig, dass es nach der Patricia und der Tamira eine ziemliche Lücke gibt, aber ich finde es super, dass der ÖTV auch den jüngeren Spielerinnen die Möglichkeit gibt, die Erfahrung zu sammeln. Vielleicht können wir die Zukunft im österreichischen Damentennis sein.

Was stimmt dich optimistisch, eines Tages in die Top 100 zu kommen?

Ich habe sicherlich das Potential und bin auch bereit, jeden Tag hart an mir zu arbeiten. Ich werde alles dafür geben, eines Tages auch dort stehen zu können, wo Tamira und auch Patricia bereits gewesen sind.

Vielen Dank für das Gespräch, Julia, und alles Gute in Budapest.

Das Gespräch führte Stefan Bergmann

von tennisnet.com

Mittwoch
04.02.2015, 14:38 Uhr