"Es soll nicht leichtfallen" – Federer will die Nummer 1 auf die harte Tour

Roger Federer kann mit einem Halbfinaleinzug beim ATP-Turnier in Rotterdam an die Spitze der Weltrangliste zurückkehren. Vor seinem ersten Auftritt spricht der Schweizer darüber, wie viel ihm dieser Meilenstein bedeuten würde.

von Björn Walter
zuletzt bearbeitet: 13.02.2018, 11:26 Uhr

Roger Federer will die Gelegenheit beim Schopfe packen

Für viele Tennisfans und -Experten war Roger Federers Zusage in Rotterdam eine faustdicke Überraschung. Nicht so für Federer selbst, der "Maestro" hatte schon länger mit einem Auftritt in der niederländischen Hafenstadt geliebäugelt. Nach seinem 20. Grand-Slam-Titel in Melbourne nahm er über seinen Manager Tony Godsick sofort Kontakt mit Turnierdirektor Richard Krajicek auf - die Wildcardvergabe war anschließend nur noch Formsache.

An der Zielvorgabe gibt es ebenfalls nichts zu rütteln: Federer könnte mit 36 Jahren Andre Agassi als älteste Nummer eins der Tennisgeschichte ablösen. Der US-Amerikaner war dreieinhalb Jahre jünger, als er 2003 zum letzten Mal die Spitze der Rangliste erklomm.

"Die Möglichkeit, Nummer eins zu werden, ist motivierend und aufregend, vorsichtig ausgedrückt", sagte Federer am Montag in einer Medienrunde. Dass sich die Gelegenheit nun bietet, sei dann aber doch etwas überraschend: "Ich hatte nie damit gerechnet, dass ich die Australian Open nochmals gewinnen würde. Deshalb dachte ich, dass ich meine Chance auf die Nummer eins vergeben hatte, als ich das Saisonfinale in London nicht gewann", erklärte der Rotterdam-Sieger von 2005 und 2012.

Die Faszination der Spitzenposition habe ihn allerdings nie losgelassen, so Federer weiter. "Das Ranking interessiert mich nur, wenn ich die Nummer eins werden kann."

Fünf Jahre und 106 Tage nach seiner letzten Regentschaft könnte Federer, der insgesamt 302 Wochen die Weltrangliste anführte, also erneut den Tennis-Thron besteigen. Der Weg führt über den belgischen Qualifikanten Ruben Bemelmans, Philipp Kohlschreiber oder Karen Khachanov - und einen guten Freund.

Spaziergang nicht erwünscht

Das Schweizer Duell mit Stan Wawrinka in der Runde der letzten acht käme einem Finale um die Nummer eins gleich. "Ich wäre gerne in dieser Position, egal gegen wen ich dann spielen würde. Aber es ist aufregend, dass es gegen Stan sein könnte", so Federer. "Das wäre ein großes Match, wie ein Grand-Slam-Finale. Und falls ich die Nummer eins werde, will ich nicht, dass es leichtfällt - ich will es auf die harte Tour. Ich weiß, dass es nie einfach ist, dorthin zu gelangen."

Zu weit vorausschauen möchte der Rekord-Grand-Slam-Sieger dann aber doch nicht. Zunächst einmal gilt seine volle Konzentration einem belgischen Linkshänder. "Von Bemelmans weiß ich nicht viel. Ich muss noch herausfinden, wie er spielt", meinte Federer vor seiner Auftaktpartie am Mittwoch.

von Björn Walter

Dienstag
13.02.2018, 11:26 Uhr