Gonzo: "Den Stress vermisse ich nicht"

Die ehemalige Nummer-Fünf der Welt erzählt im Interview mit El Espanol, weshalb er das Leben auf der Tour nicht wirklich vermisst. Zudem verrät Fernando Gonzalez, wer seinen Paradeschlag derzeit am besten beherrscht.

von Björn Walter
zuletzt bearbeitet: 04.03.2017, 15:32 Uhr

Wer gewinnt? Tippt jetzt!
Fernando Gonzalez war für seine gewaltige Vorhand gefürchtet

Wenn nach dem Spieler mit der besten Vorhand der Tennisgeschichte gefragt wird, fällt oft der Name Fernando Gonzalez. Zu Recht! Der Chilene, der in seiner Heimat "Mano de Piedra" (Steinhand) oder "El Bombardero" genannt wird, verfügte über eine unfassbar explosive Vorhandschleuder. Auf die Frage, welcher Gegner es am ehesten mit seinen Vorhandqualitäten aufnehmen konnte, antwortete der 36-Jährige: "Ich weiß nicht, wie sich meine eigene Vorhand angefühlt hätte, vermutlich die von Carlos Moya." Roger Federer habe so viele andere Stärken, dass seine Vorhand gar nicht so sehr heraussteche.

Von der aktuellen Spielergeneration weist Nick Kyrgios viele Parallelen auf, fügte "Gonzo" hinzu: "Ich erkenne mich in ihm teilweise wieder - aggressiv, ein bisschen verrückt, talentiert und sehr kraftvoll." Doch das Leben auf der Tour bestand für den Australian-Open-Finalisten von 2007 nicht nur aus herrlichen Vorhandgewinnschlägen. Sein letztes Match bestritt Gonzalez 2012 in Miami, bevor er den Tennisschläger an den Nagel hängte.

Sehnsucht nach Ruhe und Heimat

Eine Entscheidung, die er auch fünf Jahre danach nicht bereut: "Ich vermisse den Wettkampf auf eine positive Art und Weise. Allerdings war der Stress einer der Gründe, weshalb ich zurückgetreten bin. Auf die Ernährung zu achten, sehr früh aufzustehen und ein zu durchgeplantes Leben zu führen - das vermisse ich nicht." Heute sei es für ihn unvorstellbar, wie er damals so diszipliniert leben konnte. Schon zu seiner aktiven Zeit sehnte sich Gonzalez nach mehr Ruhe: "Oft dachte ich während der Turniere: 'Ach, wie gerne wäre ich jetzt zu Hause.'"

Zuletzt kümmerte sich der Olympiasieger im Doppel von Athen um den chilenischen Nachwuchs. Die Trainertätigkeit ist ihm nicht fremd: Der Kolumbianer Santiago Giraldo erreichte an der Seite von Gonzalez im Jahr 2014 erstmals die Top 30 der Weltrangliste.

Alle Tennis-News im Überblick

von Björn Walter

Samstag
04.03.2017, 15:32 Uhr