Als Andre Agassi pöbelte und disqualifiziert wurde

Am 14. August 1996 wurde Andre Agassi beim ATP-Turnier in Indianapolis wegen Schiedsrichterbeleidigung disqualifiziert.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 08.08.2016, 11:17 Uhr

FRANCE - MAY 29: FRENCH OPEN PARIS; Andre AGASSI/USA (Photo by Bongarts/Getty Images)

Ausraster von Andre Agassi kamen doch eher selten vor. Der US-Amerikaner gehört allerdings auch zu der Liste von Spielern, die in ihrer Karriere disqualifiziert wurden. Am 14. August 1996, wenige Tage nach einem seiner größten Triumphe, der Gewinn der Goldmedaille bei Olympia in Atlanta, wurde Agassi in seinem Auftaktmatch beim ATP-Turnier in Indianapolis disqualifiziert. Was war passiert? Agassi hatte gegen Daniel Nestor den ersten Satz mit 6:1 gewonnen. Als er im zweiten Satz nach einem sehr langen Aufschlagspiel mit 2:3 in Rückstand geriet, schlug er einen Ball aus Frust in die Zuschauerränge und bekam deswegen von Schiedsrichter Dana Loconto eine Verwarnung. Agassi diskutiere daraufhin mit Loconto und ließ mehrmals ein "F... dich, Dana" über seine Lippen kommen. Oberschiedsrichter Mark Darby kam schließlich auf den Platz.

Agassi kann es nicht fassen

"Wenn du das gesagt hast, was Dana gerade erzählt hat, dann ist das Match zu Ende", sagte Darby in Richtung Agassi, der sich keiner Schuld bewusst war: "Ich habe kein Wort gesagt." Darby glaubte dem US-Amerikaner allerdings nicht und instruierte den Schiedsrichter, Agassi sofort zu disqualifizieren. Das Publikum quittierte das abrupte Matchende mit Buhrufen und warf Wasserflaschen auf den Platz. Agassi, der nach der Disqualifikation minutenlang auf seinem Platz sitzen blieb, gab auf der Pressenkonferenz zu, die nicht jugendfreien Worte gesagt zu haben, betonte aber auch, dass er nur einen Strafpunkt verdient gehabt hätte und wütete gegen Oberschiedsrichter Darby.

"Was ich zu Locoto gesagt habe, ist normales Tagesgeschäft, das hat er mit Sicherheit schon hundertmal von anderen Spielern gehört. Die Disqualifikation ist laut ATP-Reglement erst der dritte Schritt. Es ist eine Entscheidung, die von einem Kerl getroffen wurde, der nicht in dieses Geschäft gehört." Darby entgegnete daraufhin: "Ich gehöre seit 1990 als Schiedsrichter zur ATP Tour, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Es wird Zeit, dass die Spieler sich auf ihre gute Erziehung besinnen, die drehen ja manchmal völlig durch. Schiedsrichter sind schließlich kein Freiwild, man muss handeln, bevor es eines Tages zu Handgreiflichkeiten kommt." Hinter den Kulissen wurde sogar darüber beraten, die Disqualifikation rückgängig zu machen, doch Oberschiedsrichter Darby blieb hart.

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von Florian Goosmann

Montag
08.08.2016, 11:17 Uhr