Frankreich-Teamchef Ruckelshausen - „Besondere“ Aufgabe gegen Thiem und Co.

Richard Ruckelshausen ist in Vertretung von Günter Bresnik als Coach von Gael Monfils nach Australien gereist. Das hat dem Österreicher das Kapitänsamt im französischen ATP-Cup-Team und damit ein Treffen mit Dominic Thiem eingebracht.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 26.01.2021, 13:33 Uhr

Richard Ruckelshausen blickt hoffnungsvoll nach vorne
© GEPA Pictures
Richard Ruckelshausen blickt hoffnungsvoll nach vorne

In drei Tagen hat auch Richard Ruckelshausen die vierzehntägige Quarantäne in Melbourne hinter sich gebracht, der kurzzeitig zum Coach von Gael Monfils und zum französischen Kapitän beim ATP Cup aufgestiegene Österreicher kommt auf den Punkt genau zum verabredeten Telefontermin zurück in sein Hotelzimmer. Tatsächlich hat sich an diesem Australia Day die Rückkehr von der Anlage etwas verzögert, ansonsten verläuft alles nach einem strengen Tagesplan.

„Man sitzt in seinem Zimmer und wartet auf das Klopfen, damit man zum Training gefahren werden kann“, erzählt Ruckelshausen also. Dann gilt es die knapp fünf Stunden möglichst effizient zu nutzen, neben einer Tenniseinheit und der Zeit im Fitnessraum kommt auch noch die Essenseinnahme dazu. „Wir würden natürlich alle lieber mehr trainieren, aber das sind nun einmal die Umstände.“ Immerhin darf die Trainingsgruppe Monfils noch raus, auf dem Anflug nach Melbourne war kein Mitpassagier positiv getestet worden.

Monfils hatte sich für die erste Woche Emil Ruusuvuori als Partner ausgesucht, dabei ist es auch in Woche zwei geblieben, die Veranstalter wollen kein Risiko eingehen. Monfils habe in den vergangenen Tagen in der John Cain Arena trainiert, so Ruckelshausen weiter, dort werden die Franzosen auch ihre Gruppenspiele beim ATP Cup gegen Italien und Österreich bestreiten. Mit Richard Ruckelshausen als Teamchef.

Reizvolle Aufgabe gegen Thiem

„Ich habe die übrigen drei Teammitglieder schon kontaktiert, aber wir müssen hier natürlich Social Distancing betreiben“, sagt Ruckelshausen, der eigentlich mit zwei Schweizer Junioren in das Trainingscamp von Günter Bresnik nach Teneriffa und danach auch kurz in die Schweiz und nach Dubai gereist war. Bresnik hat die Agenden des Chef-Trainers bei Monfils übernommen, Ruckelshausen ist sein verlängerter Arm in Australien.

Die Gruppen-Konstellation sei jedenfalls nicht ohne Reiz. „Gegen das eigene Land zu spielen, ist natürlich etwas Besonderes“, so Ruckelshausen weiter. Der Dominic Thiem natürlich gut kennt und über die Ausnahmestellung der aktuellen Nummer drei der Welt ins Schwärmen kommt.
Seine volle Konzentration gelte aber dem französischen Team, dem neben Gael Monfils noch Benoit Paire, Nicolas Mahut und Edouard Roger-Vasselin angehören. Der besonderen Dynamik in der L´Équipe Tricolore, wie sie im vergangenen Jahr beim ATP Cup zu bestaunen war, ist sich der junge Coach bewusst. Wichtig sei nicht, welche Vorstellung er vom Coaching habe, „sondern was die Spieler brauchen“.

Monfils kann jeden schlagen

Gebraucht wird von allen: ein Stück Normalität im Alltag. Soweit Ruckelshausen dies auf seinen Wegen von und zum Melbourne Park beobachten konnte, geht es in der australischen Metropole ein wenig entspannter zu als hierzulande. „Aber die Leute tragen in den Restaurants oder den öffentlichen Verkehrsmitteln dennoch Masken.“ Planungen ließen sich für die unmittelbare Zeit nach der Quarantäne aber nur schwierig treffen - Vorrang bei der Buchung von Übungsplätzen hätten jene SpielerInnen, die sich seit mehr als zehn Tagen in harter Quarantäne befänden.

Wie sein Mentor Günter Bresnik sieht Richard Ruckelshausen seinen Trip nach Australien als großartige Möglichkeit, im Tennissport als Coach Fuß zu fassen. Und das noch dazu mit einem Spieler, der „jeden schlagen kann“. Und der sich wie alle anderen auf die ständig wechselnden Bedingungen einstellen muss: „Wir hatte hier schon 17 Grad, dann 39 - und heute regnet es bei 18 Grad“, schließt Ruckelshausen. Die gute Nachricht: ein Spieler wie Gael Monfils darf im Zweifel auf einem überdachten Court trainieren.

von Jens Huiber

Dienstag
26.01.2021, 14:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.01.2021, 13:33 Uhr